„Wir schauen nicht weg, wir schauen hin“ – Viadrina, Stadt, AStA und Studentenwerk enthüllen „Bank gegen Rassismus“ auf dem Uni-Campus

Weniger Platz, dafür eine starke Message: Für Weltoffenheit, Vielfalt und Demokratie und gegen Rassismus haben die Europa-Universität Viadrina, die Stadt Frankfurt (Oder), der Allgemeine Studentische Ausschuss (AStA) Viadrina und das Studentenwerk Frankfurt (Oder) am 4. August 2022 ein Zeichen gesetzt. Enthüllt wurde eine Bank mit einer Aussparung in der Sitzfläche, verbunden mit der Aufschrift „Kein Platz für Rassismus“ auf dem Campusplatz.

Ob er seine nächste Klausur auf dieser Bank reflektieren wird, konnte Mohammad Arafat Intisher, Masterstudent an der European New School of Digital Studies und kürzlich ins Anti-Rassismus Referat des AStA gewählt, noch nicht sagen. Zu einem gemeinsamen Foto mit Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Stadt-Dezernentin für Kultur, Bildung, Sport, Bürgerbeteiligung und Europa, Milena Manns, sowie Monique Zweig, Geschäftsführerin des Studentenwerkes Frankfurt (Oder), nahm er aber gern darauf Platz.

„Die Universität und die Stadt sehen es als ihre gemeinsame Aufgabe, Vielfalt zu schaffen. Und natürlich immer dann, wenn es notwendig ist, gegen Rassismus aufzustehen. Für uns als internationale Universität ist das lebensnotwendig. An unserer Universität studieren, arbeiten und leben Menschen aus 106 Ländern – es ist buchstäblich die ganze Welt, die hier ist“, erklärte Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal bei der Enthüllung und fügte hinzu: „Man kann sich vorstellen: Das geht nicht immer ohne Konflikte. Da gibt es unterschiedliche Meinungen, Positionen, Erfahrungen, Kulturen, Gewohnheiten. Es wird Menschen geben, die sich rassistisch verhalten. Das Entscheidende ist, wie wir darauf reagieren. Wir schauen nicht weg, wir schauen hin. Das zeichnet uns in Frankfurt aus. Für uns ist klar: Das Zusammenleben kann nur auf der Basis von Respekt gut funktionieren. Deshalb stehen wir mit all unserer Unterschiedlichkeit gemeinsam gegen Rassismus ein. Ich bin sehr froh, dass wir das mit dieser Bank auf dem Campus und in der Stadt sichtbar machen können.“

Enthüllten gemeinsam die „Bank gegen Rassismus“ auf dem Uni-Campus: Viadrina-Präsidentin Julia von Blumenthal (untere Reihe von links), Mohammad Arafat Intisher, ENS-Masterstudent und Vertreter des AStA-Referats Anti-Rassismus, Monique Zweig, Geschäftsführerin des Studentenwerkes Frankfurt (Oder) (obere Reihe von links), sowie Stadt-Dezernentin für Kultur, Bildung, Sport, Bürgerbeteiligung und Europa, Milena Manns Fotos: René Matschkowiak


Als eine von mehr als 150 Bänken im Land Brandenburg wurde die Sitzgelegenheit mit Antirassismus-Statement am Donnerstag auf dem Campusplatz aufgestellt und enthüllt. Bundesweit stehen ähnliche Bänke an öffentlichen Plätzen, etwa auf Schulhöfen, vor Krankenhäusern oder vor Polizeipräsidien. Die erste Bank dieser Art im Land Brandenburg steht vor der Staatskanzlei in Potsdam. Die Antirassismus-Aktion ist ein Projekt der städtischen Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg" in Kooperation mit der Universität.

„Wir setzen damit ein gemeinsames, deutliches Statement für eine weltoffene, vielfältige und demokratische Doppelstadt im Herzen Europas. Hier gibt es kein Platz für Rassismus. Ich freue mich, dieses Zeichen mit der Viadrina, dem AStA und dem Studentenwerk zu setzen. Es sind die perfekten Partner dafür, denn ein gemeinsames Zeichen ist ein relevantes Zeichen. Gerade mit Blick auf unsere Kooperationsvereinbarung: Darin haben wir uns zur Mehrsprachigkeit und Internationalisierung bekannt. Diese Bank ist ein Beitrag dafür“, sagte Milena Manns.

Die Aufstellung der „Bank gegen Rassismus“ wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ Die Bank wurde von der Koordinierungsstelle zur Verfügung gestellt. Die Kosten für die Aufstellung am Campus durch die Stadt trägt die Lokale Partnerschaft für Demokratie (Demokratie leben).

(KH)

Ein weiteres Zeichen gegen Rassismus ist derzeit noch bis zum 13. September im Foyer des Gräfin-Dönhoff-Gebäudes zu sehen. Die Ausstellung „GrenzGewalt und die Viadrina in den 1990er Jahren“ wurde während eines mehrsemestrigen Seminars entwickelt und setzt sich mit den rassistischen und rechten Übergriffen nach der Grenzöffnung zwischen Polen und der BRD auseinander. Konkret fragt sie nach der öffentlichen Positionierung der neu gegründeten, europäisch gedachten Viadrina und arbeitet Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen von Studierenden und Mitarbeitenden der Europa-Universität und die damit in Verbindung stehenden Reaktionen innerhalb der Universität heraus.
>> Logbuch-Beitrag zur Ausstellungseröffnung mit Podiumsdiskussion