„Probleme lösen, die man sonst nur ertragen müsste“ – ENS veranstaltet ersten Innovatathon

Am 15. Februar 2024 fand an der European New School of Digital Studies (ENS) zum ersten Mal ein Innovatathon statt. Im Rahmen des Forschungsprojektes „HaSI – Hochschulen hacken Soziale Innovation“ kamen Studierende aus allen Fakultäten zusammen, um ihre Ideen für Social Innovations zu entwickeln. Die Projekte reichen von Müllverwertung über eine regionale Online-Kontaktbörse bis zu einem internationalen Kulturfestival.

Leere Pizzakartons liegen auf dem Tresen der offenen Küche neben Kaffeekannen und Wasserflaschen; an den Tischen im weitläufigen Coworking Space der European New School sitzen Studierende einzeln und in kleinen Gruppen. Sie gehen an Laptops ihre Präsentationen durch, schauen einander über die Schulter, diskutieren. Hinter ihnen liegen schon sechs Stunden des erstmals stattfindenden Innovatathons, zu dem Peter Kahlert, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Techniksoziologie der ENS, gemeinsam mit Studierenden eingeladen hat. Die Veranstaltung ist der Höhepunkt im Forschungsprojekt „HaSI“ (Hochschulen hacken Soziale Innovation), das mit 50.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.

In entspannter Atmosphäre sollen Studierende aller Fakultäten einen Tag lang an ihren Ideen für soziale Innovationen für die Region und darüber hinaus arbeiten. Ein Format, das offenbar aufgeht. „Es ist schön zu sehen, dass es fast schon magisch von selbst läuft“, findet Peter Kahlert. Seine vorbereiteten Übungen, um kreatives Arbeiten zu aktivieren, werden an diesem Tag nicht gebraucht.

Um was es beim Begriff Social Innovations geht, bringt Prof. Dr. Jan-Hendrik Passoth, Leiter der ENS auf den Punkt: „Soziale Innovationen sind kreative, ko-kreative, manchmal ein bisschen verrückte, manchmal aber auch ganz alltägliche Problemlösungen für gesellschaftliche Problemstellungen.“ Mit Blick auf die Betriebsamkeit im Coworking Space sagt er: „Prozesse sozialer Innovation erzeugen – und das sieht man bei diesem Event ganz wunderbar – das Gefühl: Ich kann etwas bewegen und mit meinen Mitteln, in meiner lokalen Umgebung, mit meinen Bekannten an der Seite ein Problem lösen, das ich ansonsten nur ertragen müsste.“

Die Probleme, mit denen sich die Teilnehmenden beschäftigt haben, reichen von gemischtem Müll in öffentlichen Papierkörben über die Schwierigkeit, Kontakte zu knüpfen, bis zu schneller, teurer Mode, die oft kaum getragen im Schrank liegenbleibt. Neben alltäglichen Problemen geht es auch um große gesellschaftliche Herausforderungen. So macht sich ENS-Studentin Fatma aus der Türkei schon länger Gedanken darüber, wie man das mangelnde Verständnis für Themen der Gender Studies besser vermitteln kann. Sie stellt in der Abschlussrunde eine von ihr entworfene Gender-Studies-App vor, die als Lexikon, Bibliothek und Bildungsplattform dient. „Das Wichtigste am heutigen Tag ist für mich das Feedback. Ich bin schon auf Dinge gestoßen, die ich einfach nicht sehe“, sagt die Studentin.

So ging es auch einer anderen Gruppe, die mit „Ffinder“ die Idee für eine regionale Plattform vorstellt, mit der sich einfacher Kontakte knüpfen lassen. Ursprünglich hatten sie nur Menschen zusammenbringen wollen, die in Tandems die Sprache des anderen lernen wollen. Doch die Idee lasse sich beispielsweise auch für den Austausch von kleinen Dienstleistungen oder andere Kontakte nutzen, so ihre Erkenntnis des Tages. Für die Jury am überzeugendsten präsentierte Wirtschaftsstudent Robinson Quiroz Figueroa seine Idee eines internationalen Public Art Festivals in der Doppelstadt. Er wurde am Ende des Tages zum Gewinner gekürt und hofft, seine Idee tatsächlich umsetzen zu können. Inspiriert von einem intensiven, kreativen Tag ist am Ende auch das Team um Peter Kahlert. Er wünscht sich, dass nicht nur die Ideen der Studierenden weiterentwickelt und umgesetzt werden. Auch für das Format des Innovatathons setzt er auf eine Fortsetzung.

Weitere Informationen zum Projekt

Text: Frauke Adesiyan
Fotos: Charlotte Mende

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