Schreibintensive Lehre

Schreibintensive Lehre

Beim Thema „Schreiben in der Lehre“ denkt man wahrscheinlich zuerst an das Schreiben als Prüfungsinstrument, etwa in Form von Hausarbeiten, Essays oder Klausuren. Doch Schreiben ist auch ein äußerst wirksames Denk- und Lernmedium. In schreibintensiven Lehrveranstaltungen wird dieses Potenzial des Schreibens genutzt, indem Studierende sich durch Lesen und Schreiben vertieft mit fachlichen Praktiken und Konzepten auseinandersetzen. Writing Fellows und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bieten zusätzliche Unterstützung und innovative Ansätze für die Integration von Schreibaufträgen. Das Zentrum für Lehre und Lernen (ZLL) unterstützt dabei, solche Schreibaufträge sinnvoll zu konzipieren und ohne größeren Aufwand in Lehrveranstaltungen zu integrieren.

Notizblock mit Stift, Tasse und Handy im Hintergrund

Writing Fellows

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Writing Fellows begleiten Lehrveranstaltungen, indem sie in enger Zusammenarbeit mit der Veranstaltungsleitung den Studierenden als Ansprechpartner*innen zur Verfügung stehen. Im Verlauf des Semesters geben sie nach einer vereinbarten Struktur individuelles Feedback zu den schriftlichen Arbeiten. Writing Fellows sind durch spezielle Ausbildungsmodule qualifiziert, die sie zusätzlich zur regulären Peer Tutoring-Ausbildung am Zentrum für Lehren und Lernen absolviert haben. Diese Qualifikation ermöglicht ihnen, fachspezifische oder thematische Unterstützung bei wissenschaftlichen Schreibprozessen zu bieten. Einzelne Writing Fellows sind beispielsweise besonders mit kulturwissenschaftlichen Schreibweisen vertraut, während andere Expertise im digitalen Schreiben einbringen, insbesondere bei Themen der Digitalität in juristischen oder wirtschaftswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen.

Gerade weil Writing Fellows Peers sind und die Texte nicht bewerten, können sie den Schreibprozess der Studierenden und die Entwicklung ihrer Schreibfertigkeiten in einer Lehrveranstaltung optimal unterstützen. Die Stärke des Peer Tutoring-Ansatzes liegt darin, Studierenden auf Augenhöhe zu begegnen, und so besprechen Writing Fellows unter Gleichgestellten die manchmal sensiblen, mit dem Schreiben verbundenen Themen in der Lehrveranstaltung in einem druckfreien Raum und einer offenen Atmosphäre. Die Treffen mit den Writing Fellows dienen außerdem der "Entmystifizierung" wissenschaftlicher Konventionen, die gerade Studienanfänger*innen Probleme bereiten können. Writing Fellows verkörpern als Peers die Grundzüge kollaborativen Lernens, kritischen Denkens und Schreibens.

Informationen zu den Writing Fellows

Die Writing Fellows arbeiten eng mit Lehrenden und Studierenden eines Seminars zusammen. Sie geben allen Studierenden des Seminars schriftliche Rückmeldung zu ihren Texten und erstellen mit ihnen gemeinsam in einem persönlichen Gespräch einen Überarbeitungsplan. Danach überarbeiten die Studierenden die Texte selbstständig und reichen dem Lehrenden eine finale Version des Textes ein. Im Writing Fellow-Programm können alle Beteiligten etwas lernen und ihre Kompetenzen erweitern: Die nach einem festen Ablauf erfolgenden Schreib-, Feedback-, Überarbeitungs- und Reflexionsschleifen stellen die Möglichkeit einer offenen Auseinandersetzung mit der eigenen wissenschaftlichen Schreibpraxis für Lehrende genauso wie für Studierende und Writing Fellows sicher.

Hier finden Sie eine grafische Übersicht für den Ablauf des Programms

Ablauf Writing Fellows

Jede*r Writing Fellow unterstützt zehn bis zwölf Studierende dabei, im Semester zwei Texte zu überarbeiten. Alle Teilnehmenden der Lehrveranstaltung sind verpflichtet, den Writing Fellows Rohfassungen ihres Textes vorzulegen. Die Writing Fellows lesen die Entwürfe aufmerksam, geben Feedback auf diese und händigen den Studierenden eine kommentierte Version ihrer Texte zur Überarbeitung aus. Im Anschluss trifft sich alle Studierenden mit ihrem*ihrer*seinem*seiner Writing Fellow, um gemeinsam einen Überarbeitungsplan zu erstellen, indem sie aushandeln, wo die Stärken und Schwächen des vorgelegten Textes liegen. Diese individuellen Treffen dauern ca. 30 Minuten. Danach überarbeiten die Studierenden die Texte selbstständig und reichen der*dem Lehrenden eine finale Version des Textes zusammen mit den Kommentaren der Writing Fellows und Reflexionen zur Überarbeitung. So steht die Weiterentwicklung der eigenen fach- oder themenspezifischen Schreibfertigkeiten im Laufe des Semesters für die Studierenden im Vordergrund.

Der genaue Ablauf wird vor Beginn in einer für die auf die Lehrveranstaltung zugeschnittenen Vereinbarung zwischen Lehrenden und Writing Fellows festgehalten.



Wünschen Sie sich...

... eine bessere Qualität studentischer Texte, um mehr Zeit für die Lehre verwenden zu können?

... die Schreibkompetenz Ihrer Studierenden sowie ihre Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten zu stärken?

... im Seminar neben Ihren Fachinhalten auch das wissenschaftliche Schreiben zu vermitteln?

 

Die Writing Fellows des Schreibzentrums können Ihnen dabei zur Seite stehen und...

... unterstützen Sie dabei, Studierende mit den Regeln des wissenschaftlichen Schreibens vertraut zu machen.

...geben Anregungen, wie Schreibaufgaben und Feedback gestaltet werden können, um Studierende beim Lernen zu unterstützen.

... helfen Studierenden zu verstehen, dass das Überarbeiten von Texten zum erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeiten dazugehört.

Sie können sich jedes Semester neu für eine Zusammenarbeit mit unseren Writing Fellows bewerben. Melden Sie sich unter zll@europa-uni.de.

Weitere Vorteile:

  • Studierende beschäftigen sich intensiv mit dem wissenschaftlichen Schreiben und dem eigenen Schreibprozess
  • bessere Qualität der eingereichten Texte durch Feedback und Überarbeitung
  • tiefere Einblicke in die Lernprozesse der Studierenden
  • individuelle und bedarfsorientierte Unterstützung der Studierenden durch die Writing Fellows
  • Feedback als Lehr- und Lerninstrument optimal nutzen

 

Dein Kurs wird dieses Semester von Writing Fellows begleitet? Für dich bedeutet das, dass du beim Schreiben deiner wissenschaftlichen Texte für dieses Seminar unterstützt wirst.

Du bekommst...

... mündliches und schriftliches Feedback auf deine geschriebenen Texte.

... die Gelegenheit zum Austausch über deine Gedanken.

... die Chance, deine Schreibkompetenz an Texten zu entwickeln, die du sowieso für den Leistungsnachweis verfassen musst.

... die Möglichkeit gemeinsam mit den Writing Fellows den akademischen Dschungel zu durchforsten.

Weitere Vorteile:

  • Wissenschaftliches Schreiben lernen an aktuellen Schreibprojekten
  • Gespräche über das Schreiben unter Kommiliton*innen
  • Rückmeldung auf Texte ohne zu bewerten

 

Du interessierst dich dafür, deine Kommiliton*innen im Schreibprozess zu unterstützen und gleichzeitig eng mit den Lehrenden an ihrer Seminarplanung zu arbeiten? Du möchtest Einblick in den Wissenschaftsbetrieb und die Chance haben, diesen aktiv mitzugestalten?

Studierende, die Writing Fellows werden und Teil einer produktiven Lehr- und Lernkultur an der Viadrina sein möchten, absolvieren zunächst die Ausbildung zum*zur Schreibberater*in. Anschließend können sie sich für die Mitarbeit am Zentrum für Lehre und Lernen bewerben. Writing Fellows sind eingebunden in das Team des Schreibzentrums und tauschen sich regelmäßig über ihre Arbeit aus. Jedes Semester finden außerdem mindestens eine Fortbildung und ein Teamtag statt. Writing Fellows haben zudem die Gelegenheit, an schreibdidaktischen Fachkonferenzen teilzunehmen.

 

Writing Fellows – ein ausgezeichnetes Programm
Seit dem Wintersemester 2013/14 betreuten Writing Fellows über 400 Studierende in zahlreichen Lehrveranstaltungen aller Fakultäten an der Viadrina. Evaluation und Begleitforschung zeigen: Alle Beteiligten profitieren sehr von dem Programm.

Ausgezeichnet mit der „Hochschulperle des Monats“ des Stifterverbands im August 2014 für die deutsche Wissenschaft

Gefördert im Lehren Kolleg 2015

Writing Fellow Programm der Goethe-Universität Frankfurt (Main)

SIG Writing Fellows der Gesellschaft für Schreibdidaktik und Schreibforschung

 

Writing Fellows transformed – neue Perspektiven auf ein Programm im Wandel

Call for Contributions

Seit rund zehn Jahren existieren Writing Fellow-Programme nach amerikanischem Vorbild an verschiedenen Hochschulstandorten in Deutschland—zuerst eingeführt an den Universitäten Frankfurt am Main und Frankfurt an der Oder. Seitdem haben sich die Programme, z. T. auch unter anderem Namen (Schreibassistent*innen, Textograph*innen uvm.), als erfolgreiches Modell zur Unterstützung des wissenschaftlichen Schreibens durchgesetzt.

Die geplante Publikation baut auf den Bänden Das Writing Fellow-Programm und Lehren und Lernen mit Writing Fellows (Voigt/Dreyfürst/Liebetanz, Voigt, beide wbv 2018) auf. Vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Hochschullandschaft fragt sie sowohl nach inhaltlichen und strukturellen Herausforderungen der Writing Fellow-Programme als auch nach relevanten Weiterentwicklungen der Ideen und Ansätze dieses Modells zur integrierten Schreibförderung in den Fächern. Dabei soll es nicht nur um den Ist-Zustand, sondern explizit auch um Veränderungsprozesse und neue Perspektiven gehen. Kurz: um die Zukunft der Writing Fellow-Programme.

Die Publikation verfolgt deshalb zentrale Fragen der Transformation:

  • EFFEKTE: Welche Auswirkungen haben die Programme auf das Schreiben, Lesen, Lernen und Lehren der Beteiligten? Haben sie auch strukturell Veränderungen bewirkt, z. B. eine Verbreitung des Peer-Tutoring-Gedankens oder einen Einfluss auf die Rolle von Schreiben in der Lehre?
  • BEWÄHRTES: Was hat sich bewährt und wurde in den Writing Fellow-Programmen immer weitergeführt? Warum?
  • HERAUSFORDERUNGEN: Mit welchen (strukturellen) Herausforderungen an Hochschulen sehen sich die Programme konfrontiert? Wie reagieren sie auf diese, sowohl auf praktisch-organisatorischer Ebene als auch programmatisch und didaktisch?
  • NEUES: Wie haben sich die Programme in den letzten Jahren entwickelt? Was genau hat sich verändert? Welche neuen Anforderungen stellen sich den Writing Fellow-Akteur*innen an Hochschulen?
  • ZUKÜNFTIGES: Wie könnten und sollten die Writing Fellow-Programme aus der gegenwärtigen Sicht weiterentwickelt werden („Future Writing Fellows“)?  

Struktur der Publikation:
Die Publikation bringt Statements der drei zentralen Gruppen zusammen:

1)     Writing Fellows (Best-Practices, Perspektive der Studierenden)

2)     Koordinator*innen von Writing Fellow-Programmen (Perspektive Schreibzentrum)

3)     Lehrende (Perspektive Fach).

Vorgehen bei Interesse

So können Sie teilnehmen:

Wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind, bitten wir Sie, uns bis zum 15.01.2026 folgende Informationen über unseren Fragebogen zu übermitteln:

  • ein Kurzprofil des Writing Fellow-Programms an Ihrem Standort und/oder
  • eine Interessenbekundung, die in wenigen Worten den von Ihnen geplanten Textbeitrag zur Publikation umreißt.

Um zum Fragebogen zu gelangen, nutzen Sie bitte den folgenden Link oder QR-Code:

QR Link Fragebogen

weitere informationen

Möchten Sie das Writing Fellow-Programm an Ihrem Standort in der Publikation sichtbar machen, aber keinen eigenen Textbeitrag einreichen, übersenden Sie bitte nur das Kurzprofil.

Die Abfrage verfolgt damit drei Ziele:

1.       Beitragsinteresse bekunden: Sie haben die Möglichkeit, Ihr Interesse an einem Beitrag im Sammelband anzugeben.

2.       Kurzprofil erstellen: Mit wenigen Angaben zu Rahmenbedingungen Ihres Programms helfen Sie dabei, vergleichbare Kontexte für Leser*innen herzustellen. Diese „harten Fakten“ müssen nicht zusätzlich im Beitrag erscheinen.

3.       Sichtbarkeit stärken: Auch wenn aktuell keine Ressourcen zur Verfügung stehen, um einen Beitrag einzureichen, können Sie Ihr Programm über das Kurzprofil sichtbar machen – etwa für eine Übersicht oder als Impuls für Vernetzung und Transfer in der Community.

Wie funktioniert die Abfrage?
Sie können gezielt die Felder ausfüllen, die aus Ihrer Sicht dazu beitragen, Ihr Programm sichtbar zu machen. Nur wenige, mit einem Sternchen gekennzeichnete Angaben sind verpflichtend – sie dienen der Redaktion zur Einordnung, zur Kontaktaufnahme und zur besseren Systematisierung im Rahmen des Sammelbandes.

Die Abfrage ist modular aufgebaut: Sie können einzelne Abschnitte beantworten oder das vollständige Set an Fragen nutzen – ganz nach Ihrem Bedarf und Ihrer Zeit.

Beitragsformen
Wir freuen uns, wenn Sie als Koordinator*innen/Leitende von Writing Fellow-Programm, den Call an interessierte Writing Fellows und Lehrende weiterleiten, die die Programme unter Einbindung der oben genannten Fragen aus ihrer Perspektive beschreiben wollen. Alle Texte sollten gesammelt an die Redaktion zurückgeschickt werden. Jeder Standort darf maximal 35.000 Zeichen inkl. Leerzeichen einreichen.

NARRATIVE BEITRÄGE: (2.500–5.000 Zeichen inkl. Leerzeichen)

  • O-Töne
  • Stimmen
  • Visionen
  • Erlebnisse

PRAXISBERICHTE: (max. 5.000–15.000 Zeichen inkl. Leerzeichen)

  • Organisation & Ablauf
  • Erfahrungsberichte und Austausch
  • Besonderheiten des Programms
  • Reflexionen zu Situationen aus dem Writing Fellow-Alltag
  • Werkstattberichte

THEORETISCHE BEITRÄGE: (max. 20.000–25.000 Zeichen inkl. Leerzeichen)

  • Forschungsdiskurs
  • kritische und konzeptionelle Auseinandersetzungen mit der Thematik
  • Evaluationsergebnisse

Zeitplan

Deadline zur Einreichung des Fragebogens und der Interessenbekundung.

Deadline zur Einreichung des Beitrags

Prüfung der Beiträge durch die Herausgeber*innen

ggf. Anpassung der Beiträge an Stylesheet durch Autor*innen

 

erste Feedbackrunde durch die Herausgeber*innen

erste Überarbeitung durch Autor*innen

zweite Feedbackrunde durch die Herausgeber‘*innen

zweite Überarbeitung durch Autor*innen

ggf. dritte Überarbeitung durch Autor*innen und endgültige Einreichung

Stylesheet

Informationen für Autor*innen

Zentrum für Lehre und Lernen

Schreibzentrum