Lesung & Gespräch „Das Russland-Netzwerk. Wie der Kreml die deutsche Demokratie angreift“
Die Bundestagswahl 2025 hat erneut gezeigt: Russland unterstützt gezielt politische Kräfte in Deutschland, die prorussische Positionen vertreten – etwa die Alternative für Deutschland oder das Bündnis Sahra Wagenknecht. Seit der Annexion der Krim im Jahr 2014 führt der Kreml einen kontinuierlichen Informationskrieg gegen westliche Demokratien. Ziel ist es, Vertrauen in staatliche Institutionen zu untergraben, gesellschaftliche Konflikte zu verschärfen und prorussische Narrative in der öffentlichen Debatte zu verankern.
In Deutschland finden solche Strategien besonders günstige Bedingungen: Regionale Unterschiede in der politischen Kultur, Transformationserfahrungen und ein verbreitetes Misstrauen gegenüber etablierten Medien begünstigen ihre Wirkung. Hinzu kommen Polarisierungsthemen wie Migration und Energiepolitik sowie die breite Verfügbarkeit russischer Staatsmedien, die auf eine historisch bedingte Sensibilität für Krieg und Frieden treffen.
Diese Ausgangslage verbindet sich heute mit einer neuen geopolitischen Situation: Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine geht einher mit einer Ausweitung hybrider Kriegsführung in ganz Europa. Dabei geraten nicht nur die Ukraine und ihre Nachbarstaaten, sondern zunehmend auch westliche Gesellschaften ins Visier. Neben Desinformation und Propaganda treten verstärkt Formen gezielter Sabotageakte in Erscheinung – von Cyberangriffen auf kritische Infrastrukturen bis hin zu Versuchen physischer Destabilisierung. Die wachsende Zahl ungeklärter Vorfälle verweist auf Angriffe, die gezielt Unsicherheit erzeugen, das Vertrauen in demokratische Prozesse schwächen und Ängste um die Zukunft Europas – einschließlich der Ukraine – schüren sollen.
Wir freuen uns sehr, in diesem Rahmen die Osteuropa-Historikerin und Politologin Dr. Susanne Spahn an der Viadrina zu Gast zu haben. In ihrem Buch „Das Russland-Netzwerk – Wie ich zur Russland-Versteherin wurde und warum ich es heute nicht mehr sein kann“ analysiert sie die Strukturen und Strategien, mit denen Russland über Medien, Netzwerke und gezielte Ansprache von Gruppen – von Rechtsextremen über Friedensaktivisten bis hin zu Teilen der Wirtschaft – Einfluss nimmt. Dr. Spahn zeigt sowohl durch wissenschaftliche Analyse als auch persönliche Erfahrungen, wie sich ihr Blick auf Russland gewandelt hat – und warum ein kritischer Umgang mit prorussischen Narrativen heute notwendiger denn je ist.
Die Lesung mit anschließendem Gespräch ist öffentlicher Programmteil einer Kooperation zwischen der Europa-Universität Viadrina/CRC 1187-Projekt „War Sensing“ und dem Center for Urban History in Lviv/Telegram Archive of the War.
Zusammenfassung:
Montag, 22. September 2025, 18.00 Uhr„Das Russland-Netzwerk. Wie der Kreml die deutsche Demokratie angreift“
Lesung & Gespräch
mit: Dr. Susanne Spahn (Universität Passau), Moderation: Johanna Hiebl (Viadrina)
Öffentliche Lesung und Gespräch mit Osteuropa-Historikerin und Politologin Dr. Susanne Spahn im Rahmen der Konferenz „War Sensing Through the Telegram Archiv of the War“. Bitte melden Sie sich bis 15. September per E-Mail an.
eMail-Kontakt: warsensing@europa-uni.de
Ort: Gräfin-Dönhoff-Gebäude, Europaplatz 1, Raum 102
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