Viadrina Debate eröffnet das Semester mit spannender Diskussion über KI und Macht­verschiebung

Frankfurt (Oder), 

Die Viadrina startete am 15. Oktober 2025 mit einer Premiere in das neue Semester: Der Auftakt der neuen Reihe Viadrina Debate lockte rund 250 Interessierte in das Audimax. Unter dem Titel „Machtverschiebung durch KI: Wer profitiert, wer verliert?“ bot die Diskussion eine lebendige Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft, Studierenden und Öffentlichkeit.

„Wissenschaft entfaltet ihre Wirkung nicht allein in Hörsälen, sondern da, wo sie öffentlich diskutiert wird“, so Viadrina-Präsident Prof. Dr. Eduard Mühle in seiner Begrüßung. Er eröffnete die Debatte mit einem nachdrücklichen Appell: Die Universitäten tragen eine besondere Verantwortung, sich kritisch mit den Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz auseinanderzusetzen und dieses Wissen zugänglich zu machen.

Genau das tun die Expert*innen der Viadrina Debate – Prof. Dr. Lena Ulbricht (Politologin und Technologiespezialistin an der Universität Hildesheim), Alexandra Wudel (Co-Gründerin und geschäftsführende Direktorin von FemAI) und Prof. Dr. Philipp Hacker (Rechtswissenschaftler und KI-Experte an der Viadrina) – täglich. Während der Podiumsdiskussion sprachen sie über die Auswirkungen, Risiken und Chancen von Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Dabei kam zur Sprache, dass KI zwar Effizienzsteigerungen in bestimmten Sektoren ermöglicht und neue Chancen bietet, jedoch auch Machtkonzentrationen und potenzielle Ungleichheiten verstärken kann. „Die Technologie wird von wenigen Firmen und Köpfen getrieben, das macht mir Sorge“, erklärte Alexandra Wudel.

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Die wahrgenommene Machtlosigkeit der Gesellschaft gegenüber KI-Technologien, die auch in einigen Publikumsfragen zur Sprache kam, sei stark mit der fehlenden Transparenz innerhalb der KI verbunden. „Was sieht man überhaupt, was wird ausgeblendet?“, fragte Alexandra Wudel und betonte, dass es wichtig sei, selbst die Kontrolle und kritische Distanz zu behalten. „Wir sind die Fahrer, die KI ist Beifahrerin“, so Wudel weiter.

Einen positiven Effekt der aktuellen Diskurse rund um KI hob Lena Ulbricht hervor. „KI ist eine Art Debattenmaschine“, sagte sie und griff ein Beispiel auf: „In Bildungseinrichtungen wird seit ChatGPT darüber diskutiert, was eigentlich gemessen wird – die Frage hatten wir lange nicht mehr.“ Dabei sei es sehr produktiv, sich mit dieser Thematik auseinandersetzen: Was ist der Sinn von Universität? Was messen wir und wofür gibt es ein Zertifikat? „Die Standardwege der Notenvergabe sind gerade sehr stark am Wackeln“, konstatierte Ulbricht.

In einem lebhaften Austausch zwischen Podium und Gästen drehten sich viele weitere Publikumsfragen um Themen wie den Mehrwert von KI, Kreativität und KI, Bekämpfung von sozialen Ungleichheiten durch KI oder KI in der Schule. Es sei ein Gewinn jeder guten akademischen Debatte, mehr Fragen hinzugewonnen zu haben, resümierte Philipp Hacker abschließend und verwies auf die Fortführung des gelungenen Auftakts der Viadrina Debate zu Beginn des kommenden Sommersemesters im April 2026. Was KI übrigens nicht könne, sei Häppchen essen, fügte Hacker humorvoll hinzu und leitete zum geselligen Ausklang im Foyer des Audimax über.

Ulrike Polley

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