Von Sprachverlust und sprechenden Maschinen – Linguistin Prof. Dr. Britta Schneider zur Professorin für Sprachgebrauch und Migration ernannt

Zum 1. Juni 2022 ist Prof. Dr. Britta Schneider auf die Professur Sprachgebrauch und Migration der kulturwissenschaftlichen Fakultät berufen worden. 2018 war sie als Juniorprofessorin an die Viadrina gekommen. Nach erfolgreicher Evaluation ist sie nun Professorin auf Lebenszeit. Darüber, was dieser Schritt für sie bedeutet, und über ihre aktuellen Projekte in Forschung und Lehre hat sie am Rande der Ernennung gesprochen.

„Ich habe lange darauf hingearbeitet und freue mich nun sehr auf alles, was da kommt“, sagt Prof. Dr. Britta Schneider anlässlich ihrer Ernennung. Anders als bei anderen Terminen dieser Art im Büro von Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal, geht es an diesem Vormittag nicht um ein Kennenlernen. Britta Schneider ist seit 2018 Juniorprofessorin für Sprachgebrauch und Migration, sie kennt die Viadrina gut. Und trotzdem ist die Ernennung zur Professorin auf Lebenszeit ein Einschnitt. „Damit endet eine große berufliche Unsicherheit; nun kann ich alle Energie in die Inhalte stecken“, sagt sie.

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Dabei ist die Linguistin längst äußerst präsent im akademischen Leben an der Viadrina und darüber hinaus. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Einfluss von Sprachideologie auf Sprachtechnologie – etwa bei der Programmierung von stimmgesteuerten Computern. Zu dieser Frage arbeitet sie in dem Netzwerkprojekt „Language in the Human-Machine Era“ (LITHME), an dem Forschende aus 52 Ländern beteiligt sind. „Ich interessierte mich für die Vorstellungen und Konzepte von Sprache, die Menschen haben, die Geräte wie Alexa oder Siri programmieren“, erklärt sie. Um mehr darüber zu erfahren, plant sie Forschungsaufenthalte in Irland und Kalifornien. Dort möchte sie Interviews mit Programmierinnen und Programmierern großer Technik-Konzerne führen.

Auch in der Lehre setzt Britta Schneider, die in Frankfurt am Main und Sydney promoviert hat, auf internationale Kooperationen. Mit einer Kollegin aus Israel plant sie derzeit ein Seminar in linguistischer Anthropologie. Dabei geht es um Sprachbiografien und Sprachverlust, etwa in jüdischen Familien durch den Holocaust. In einem aktuellen Seminar über Sprachbiografien spricht sie mit ihren Studierenden über die Bedeutung von Sprache in deren Leben. „In dem Kurs sind viele ukrainische Studierende, für die das Thema sehr große Bedeutung hat“, berichtet sie. Als akademische Leiterin des neuen englischsprachigen Bachelor-Studienganges Cultural and Social Studies engagiert sie sich aktuell dafür, das Angebot für internationale Studieninteressierte bekannter zu machen und sieht ein großes Interesse bei ukrainischen Studierenden.

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Für Prof. Dr. Timm Beichelt, Dekan der kulturwissenschaftlichen Fakultät, ist die Ernennung von Britta Schneider ein Schritt zur Neuaufstellung der Fakultät. „Es gibt einen Umbruch mit vielen neuen Kolleginnen und Kollegen“, beobachtet er. Bei Antrittsvorlesungen in den kommenden Wochen werden sie sich und ihre Themen vorstellen.

(FA)

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