„Den KI-Hype nutzen, um Nachhaltigkeit anschlussfähig zu machen” – Kuwi-Absolventinnen Linda Walter und Luana Martin-Russu über ihre Gründung

Frankfurt (Oder), 

Dr. Linda Walter und Dr. Luana Martin-Russu haben sich während ihrer Promotion in Politikwissenschaften an der Viadrina kennengelernt und schnell gemerkt, dass sie zusammenarbeiten möchten. In jahrelanger Teamarbeit haben die Freundinnen das Sustainability Experience Lab entwickelt – ihr Unternehmen, das sie während der Gründungswoche am 18. November 2025 vorgestellt haben.

Dr. Luana Martin-Russu kam 2004 – zunächst als Erasmus-Studentin – aus Bukarest nach Frankfurt (Oder). ­„Und dann hat es mir so gut gefallen. Ich sollte eigentlich nur ein Semester bleiben; es wurden aber zwei.“ Nach dem Abschluss ihres Bachelorstudiums an der Universität Bukarest kam sie zurück an die Viadrina: Sie machte ihren Doppelmaster in European Studies und entschied sich für eine Promotion am Lehrstuhl für Europäische und Internationale Politik bei Prof. Dr. Jürgen Neyer. Auch Dr. Linda Walter absolvierte ebenfalls den Master in European Studies an der Viadrina, aber kennengelernt haben sich die beiden Gründerinnen erst während der Promotion. „Bei unserem ersten gemeinsamen Mittagessen in der Mensa haben wir gemerkt, dass wir beide lehren müssen, und wir dachten: Okay, lass uns einfach zusammen unterrichten. Warum nicht? Einfach versuchen,“ erinnert sich Luana Martin-Russu.

Für ihre Promotion hat Luana zu Integrationstheorien geforscht und auch dazu, wie europäisches Recht in den Mitgliedsstaaten umgesetzt wird und was diese Umsetzung erleichtern kann. Linda Walter hat ihren Fokus auf Menschenrechte und Digitalisierung gelegt, und erforscht, wie Kommunikation in sozialen Medien verbessert werden kann – durch Geschichten, um Radikalisierung entgegenzuwirken. Bei der gemeinsamen Arbeit merkten sie schnell, dass es viele Überschneidungen zwischen ihren Forschungsthemen gibt und dass die Themen, an denen sie arbeiten, extrem relevant für die Zukunft sind. Sie beschlossen, gemeinsam zu gründen. Beide wurden dabei im Rahmen des EXIST-Women-Programms gefördert, was ihnen zusätzlichen Rückenwind für den Start gab.

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In ihrem Unternehmen Sustainability Experience Lab entwickeln die beiden Politikwissenschaftlerinnen KI-gestützte Lösungen für den öffentlichen Sektor – an der Schnittstelle von Nachhaltigkeit und ethischer Digitalisierung. Entscheidend dabei ist für sie die Frage: Wie setzt man nachhaltiges Handeln um, das aus dem EU-Recht hervorgeht und sich Schritt für Schritt zu einer echten Unternehmenskultur der Nachhaltigkeit entwickeln kann? Und: Wie kommuniziert man das richtig, sodass es innerhalb der Organisation Bedeutung bekommt und nach außen hin Wirkung erzeugt? Sie bieten Seminare, Workshops, Beratung und Erstellung von Kommunikationsstrategien an, in denen es sowohl um nachhaltige KI-Nutzung geht, als auch um die Nutzung von Künstlicher Intelligenz, mit dem Ziel nachhaltiger zu werden.

„Wir bauen keine KI-Modelle, aber wir verbessern KI-Literacy und bauen Kompetenzen auf. Und wir nutzen den Hype um KI, um Nachhaltigkeit wieder anschlussfähig zu machen“, erklärt Luana Martin-Russu. Linda Walter ergänzt: „Zwei Punkte sind zentral für unsere Idee: Spiele und Geschichten. Menschen lernen besser, wenn sie ins Spielen kommen und dabei Geschichten Raum geben, weil man sich Fakten schwer merken kann – aber Geschichten bleiben. Geschichten bewegen Menschen. Wir unterstützen öffentliche Institutionen und Universitäten dabei, ihre Zukunftsfähigkeit zu stärken und die Geschichte ihrer eigenen Zukunft zu entwickeln.“

Im Rahmen der Gründungswoche vom 18. bis 20. November, besuchten die beiden ihre Alma Mater und gaben einen Workshop zum Thema: „Game on for Sustainability: Prioritize. Get inspired. Imagine your Future“. Mit Spielboxen aus Pappe machten sie zunächst die Themen KI und Nachhaltigkeit greifbar. „Dann sind wir zu Prompting in KI-Modellen gewechselt, um Ideen zu entwickeln, Geschäftsmodelle zu skizzieren und kreativ zu sein“, erklärt Luana Martin-Russu. Entscheidend für sie ist: „Die neue Generation ist anders engagiert, auf eine mutigere Art. Das gibt mir Hoffnung. Deshalb arbeite ich so gerne mit Studierenden. Da steckt so viel Hoffnung drin.“

Linda Walters Botschaft an Studierende lautet: „Sei mutig. Versuche nicht, einen sicheren Job zu finden – besonders wenn du jung und unabhängig bist und keine Verpflichtungen wie Familie hast. Wenn es eine Idee gibt, die dir nicht aus dem Kopf geht, verfolge sie.“ Luana Martin-Russu fügt hinzu: „Und sei authentisch und transparent in dem was du tust. Und ja: Hab den Mut, es durchzuziehen. Es wird funktionieren.“

Agnieszka Lindner

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