Europäische Energiepolitik trifft Brandenburger Unternehmen
Theoretische Analysen unmittelbar mit der Energiewirtschaft abgleichen – das konnten Studierende der Lehrveranstaltung „Die institutionelle Umwelt internationaler Unternehmen“ am 27. November 2025. Sie besuchten den Hauptsitz des brandenburgischen Energieunternehmens ENERTRAG AG in Dauerthal. Die von Prof. Dr. Albrecht Söllner und Meike Joseph vom Lehrstuhl für Internationales Management geleitete Exkursion eröffnete den Teilnehmenden unmittelbare Einblicke in die Transformation einer Schlüsselbranche.
Während der Exkursion lernten die Studierenden das Verbundkraftwerk Uckermark, Windenergieanlagen, Wasserstofftechnik sowie das digitale Betriebsführungssystem kennen. Der Besuch verdeutlichte, wie ENERTRAG Wind- und Solarstrom, Speicherung und Wasserstoffproduktion zu einem netzdienlichen Gesamtsystem verbindet und damit eine technologische Antwort auf die wachsenden Anforderungen der europäischen Energiepolitik liefert.
Exkursion Enertrag
Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Lehrveranstaltung ist die Analyse europäischer Politikmaßnahmen, die für ENERTRAG unmittelbar geschäftsrelevant sind. Die Studierenden stellten im Rahmen der Exkursion ihre Forschungsergebnisse zu zentralen EU-Initiativen im Energiesektor vor und diskutierten deren Bedeutung für das Geschäftsmodell des Unternehmens mit Nocco Grüning und Stefan Seum von ENERTRAG.
Studentische Analysen zu EU-Energie-Initiativen für Wasserstoff und Windkraft
Isabell Andric, Nadia Khamenehi und Huy Ta Quang analysierten die EU-Initiative IPCEI (Important Project of Common European Interest) Wasserstoff, die europaweit den Aufbau einer integrierten Wasserstoffwirtschaft unterstützen soll. Die Studierenden zeigten auf, wie staatliche Kofinanzierung Investitionsrisiken senkt, den Ausbau von Elektrolysekapazitäten ermöglicht und ENERTRAGs Rolle als Produzent und Systemintegrator stärkt.
Selin Özdenlik und Anne Voigt präsentierten den EU-Windkraft-Aktionsplan von 2023. Dieser definiert die Windenergie als tragende Säule der klimaneutralen Energieversorgung und umfasst Maßnahmen wie beschleunigte Genehmigungen, fairere Ausschreibungsdesigns, Fachkräftesicherung sowie bessere Finanzierungsmöglichkeiten. Die Studierenden stellten fest, dass ENERTRAG aufgrund seiner technologischen Ausrichtung, systemischen Kompetenz und regionalen Verankerung direkt von diesen Verbesserungen profitiert, gleichzeitig aber politischer Unsicherheit auf nationaler Ebene ausgesetzt ist, die langfristige Investitionen erschweren kann.
Die inhaltlichen Beiträge ermöglichten eine Verbindung von regulatorischen Entwicklungen und unternehmerischen Strategien – ein Kernziel der Lehrveranstaltung. Albrecht Söllner betonte die Bedeutung der Exkursion: „Institutionelle Rahmenbedingungen haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die Strategien und Geschäftsmodelle von Unternehmen. Vor Ort zu erleben, wie ENERTRAG europäische Energiepolitik in konkrete Projekte übersetzt, ist für die Studierenden ein unschätzbarer Lerngewinn.“ Meike Joseph ergänzt: „Die Beiträge der Studierenden haben gezeigt, wie fundiert sie komplexe EU-Instrumente analysieren und auf reale Unternehmenssituationen anwenden können.“
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