Notfallsanitäter, Gründer und Student Florian Horst über seine preisgekrönte Firma „Erste-Hilfe-Brüder“
Eine abgeschlossene Ausbildung zum Notfallsanitäter, die mit dem Bruder gegründete Firma, ein Job bei der Berufsfeuerwehr – all das ist dem Frankfurter Florian Horst nicht genug. Seit diesem Wintersemester studiert er an der Viadrina Internationale Betriebswirtschaftslehre (IBWL). Für seine Gründung „Erste-Hilfe-Brüder“ wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Christian am 18. November 2025 mit dem Mutmacherpreis Oderland-Spree ausgezeichnet.
„Es gibt nichts Schrecklicheres, als hilflos daneben zu stehen“, sagt Florian Horst und meint Situationen, die er als Notfallsanitäter immer wieder miterlebt. Angehörige, Freunde, Bekannte oder Passanten können kranken oder verletzten Menschen nicht helfen, weil sie das nötige Wissen in Erster Hilfe nicht haben. „In Einsätzen haben mein Bruder und ich immer wieder gemerkt, welche Folgen es hat, dass es in Deutschland keine Pflicht zum Erste-Hilfe-Kurs gibt“, sagt er. Der Kurs für den Führerschein sei bei vielen zu lang her und das Wissen nicht mehr präsent. Mit diesen Erfahrungen im Hinterkopf haben Florian und Christian Horst vor etwa zwei Jahren ihre Firma „Erste-Hilfe-Brüder“ gegründet. Als Team von mittlerweile sieben jungen Ausbilderinnen und Ausbildern aus dem rettungsdienstlichen Bereich schulen sie Menschen in Erster Hilfe – so auch an der Europa-Universität. Neben den bezahlten Kursen für Privatleute oder Organisationen, bilden die „Erste-Hilfe-Brüder“ ehrenamtlich auch schon Kita-Kinder weiter.
Geehrte Brüder: Christian (links) und Florian Horst bei der Verleihung des Mutmacherpreises für Nebenerwerbsgründungen. Die Übergabe fand im Rahmen des Existenzgründerpreises Oderland-Spree 2025 am 18. November im Kreistkulturhaus Seelow statt.
IHK-Ostbrandenburg
Durch einen Kurs, den Florian Horst an der Viadrina gegeben hat, ist er überhaupt erst darauf gekommen, hier ein Studium zu beginnen. Im Oktober dieses Jahres hat der 22-Jährige seine Ausbildung als Notfallsanitäter beendet. Schon früh war ihm klar: Das ist aufgrund der körperlichen und psychischen Herausforderungen kein Job für das ganze Leben. Wirtschaft interessiert ihn privat schon länger und auch als Gründer, so seine Überlegung, kann ihm das Wissen aus dem IBWL-Studium nur helfen. Und so schrieb er sich ein, auch wenn er mit der Gründung und einem Job bei der Feuerwehr schon ohne Studium viel zu tun hatte. „Ich habe nicht so viel Zeit, um mit den Kommilitonen gemeinsam zu lernen oder Zeit zu verbringen. Aber das hat sich schon gut eingepegelt. Außerdem komme ich durch die große Vielfalt an der Viadrina auch immer wieder auf neue Ideen“, sagt er. Zum Beispiel könnte es hilfreich sein, wenn in Studierendenwohnheimen Ersthelfer*innen bei der Verständigung mit Rettungskräften helfen können. „Es ist als Sanitäter nicht immer einfach, wenn Patienten eine andere Sprache sprechen“, berichtet er aus seiner Erfahrung.
Auch ansonsten gehen ihm und seinem Bruder nicht die Ideen aus. So könne er sich vorstellen, ein Kinderbuch über Erste Hilfe zu schreiben. Bei weiteren Schritten, die er nun als Unternehmer und Viadrina-Student geht, wird Florian Horst auch vom Gründungsservice der Europa-Universität unterstützt.
Frauke Adesiyan
Zurück zum Newsportal
Beitrag teilen: