Die Macht der Propaganda: Susanne Spahn analysiert das Russland-Netzwerk in Deutschland
Wie beeinflusst der Kreml die deutsche Demokratie? Diese Frage stand am 22. September 2025 im Mittelpunkt einer Lesung mit der Osteuropa-Historikerin und Politologin Dr. Susanne Spahn. Unter dem Titel „Das Russland-Netzwerk – Wie der Kreml die deutsche Demokratie angreift" sprach sie zum Auftakt einer Konferenz des Forschungsprojektes War Sensing.
Seit dem Start der russischen Auslandsmedien RT und Sputnik in Berlin 2014 beobachtet Susanne Spahn dieses Wirken kritisch und analytisch. Sie veröffentlichte dazu Studien und Reports, in denen es beispielweise um verzerrte Berichterstattung und Desinformation zur Bundestagswahl 2021 sowie um den Corona-Impfstoff Sputnik ging. Seit der vollumfänglichen Invasion Russlands in der Ukraine 2022 analysiert sie vor allem Narrative der russischen Medien in Deutschland und die Verbindung des Senders RT DE zu den sogenannten alternativen Medien.

Gregor Wörl
Im Jahr 2024 erschien ihr Buch „Das Russland-Netzwerk: Wie ich zur Russland-Versteherin wurde und warum ich es heute nicht mehr sein kann“, welches sie auch im Rahmen der Veranstaltung an der Viadrina vorstellte.
Sie beleuchtete anhand konkreter Beispiele, warum der Erfolg der russischen Propaganda nicht nur auf dem rasanten Aufstieg des Senders RT oder des Nachrichtenportals Sputnik zu Alternativkanälen für Millionen von Nutzer*innen beruht. Russland habe auch über Jahre hinweg ein Netzwerk in Deutschland aufgebaut zu Journalist*innen, Politiker*innen und andere Aktivist*innen vom extrem rechten bis zum linken Spektrum, Verschwörungsideolog*innen bis weit hinein in die etablierten Medien, Parteien und Wirtschaft. Dieses weit verzweigte Netzwerk sei dafür verantwortlich, dass das wohlwollende Verständnis für das von Putin geführte Russland in Deutschland so weit gediehen ist, dass ihm lange alles nachgesehen wurde – und es auch immer noch nicht ausreichend ernst genommen wird. Dies stellte Susanne Spahn anhand zweier Kapitelauszüge sowie einer ergänzenden Präsentation vor. Sie bezog sich dabei auch auf gegenwärtige Beispiele, wie die Friedensproteste in Berlin am 13. September 2025.
Zum Ende der Veranstaltung knüpfte das War Sensing-Team an das Thema Sabotage unter anderem auf Telegram und das Forschungsprojekt „War Sensing“ an.
Johanna Hiebl
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