Kampf gegen Ausbeutung – Berlin Mitte zeichnet Saravanan Ganesan mit Ehrenamtspreis aus
Viadrina-Absolvent Saravanan Ganesan wurde für seinen ehrenamtlichen Einsatz für die Rechte migrantischer Arbeitnehmer*innen geehrt. Am 3. September 2025 hat er den Ehrenamtspreis Berlin Mitte entgegengenommen. Die Ehrung führt Ganesan auch darauf zurück, was er in zwei Studiengängen an der Viadrina gelernt hat.
Bis zu 288 Stunden Arbeit im Monat für ein Nettogehalt von rund 1.000 Euro in der Gastronomie oder bei Lieferdiensten. Es sind solche Arbeitsbedingungen von nach Deutschland eingewanderten Arbeitnehmer*innen, gegen die Saravanan Ganesan mit dem von ihm gegründeten Verein AFRIW e.V. vorgehen will. „Angesichts der Schwierigkeiten von vielen eingewanderten Arbeiter*innen, die sie oft schweigend und isoliert ertragen, fühle ich das starke Bedürfnis, einen sicheren Ort für sie zu schaffen, wo man ihnen zuhört, sie unterstützt und stärkt“, beschreibt Ganesan sein Anliegen.
galerie ehrenamtspreis
Er gibt Workshops für indische Studierende und junge Fachkräfte, um sie über ihre Rechte aufzuklären, dokumentiert deren Arbeitsstunden und informiert sie darüber, wo und wie sie Beschwerden anbringen können. Darüber hinaus hilft er einzelnen Opfern von Ausbeutung, indem er sie begleitet, wenn sie Anzeige erstatten, ihnen Beratung vermittelt und bei der Suche nach Jobs mit fairen Arbeitsbedingungen hilft. Gemeinsam mit einer Rechtsanwältin berät er indische Studierende und Fachkräfte und wirkt auch im Migrationsrat von Berlin Mitte mit.
Da Arbeitskräfte, die unter Ausbeutung leiden, oft gar nicht erst Beschwerde erheben, hat Ganesan Interviews durchgeführt, um einen besseren Einblick in die Arbeitssituationen von Migrant*innen zu bekommen. Die Ergebnisse mündeten in einer Fallstudie mit dem Titel „Projekt MALABAR“. „Sie beleuchtet, wie ein transnationales Netzwerk von Tätern in Berlin Studierende, Arbeitssuchende und Fachkräfte ausbeutet. Sie untersucht deren Vorgehensweise und wie sie das System ausnutzen, um im Rahmen des Migrations- und Mobilitätsabkommens Fachkräfte aus Indien zu verschleppen“, berichtet Ganesan über die Studie. Die Ergebnisse hat er in Workshops unter anderem Beschäftigten von Landeskriminalamt und Zoll vorgestellt.
Die Auszeichnung mit dem Ehrenamtspreis sei auch Ausdruck der „Kraft von Bildung und Entschlossenheit“, so Ganesan, der 2005 für den Studiengang Master of European Studies aus Indien an die Viadrina kam und 2019/2020 seinen Master in International Human Rights and Humanitarian Law (IHL) absolviert hat. „Vor allem der IHL-Master hat mich sehr inspiriert. Das Studium hat meinen Wunsch geprägt, die Rechte schutzbedürftiger Menschen zu verstehen und mich für sie einzusetzen“, schaut er zurück. Zudem hat der Studiengang ihm die Werkzeuge gegeben, um sich mit komplexen rechtlichen und humanitären Fragen auseinanderzusetzen. „Meine Entschlossenheit motiviert mich, diese Werkzeuge einzusetzen, um Opfern zu helfen und die Menschenwürde zu wahren.“ Ein Einsatz, den der Berliner Stadtbezirk Mitte nun als eines von drei Projekten gewürdigt hat.
Frauke Adesiyan
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