„Eine Stadt, die zum Nachdenken anregt“ – Internationale Studierende gestalten Frankfurt (Oder) in Theorie und Praxis
„In der Stadt gibt es vieles, worüber man nachdenken kann. Sie hat ein enormes Potenzial“, so das Fazit von einem der Teilnehmer*innen der Sommerschule Viadrinicum, die vom 16. bis 31. August 2025 auf dem Zukunftsplatz nahe der Grenzbrücke stattfand. 35 Studierende aus 16 Ländern setzten sich mit der Geschichte, Architektur, Kultur und den Menschen in Frankfurt (Oder) und Słubice auseinander und entwickelten eigene Projekte – sowohl theoretische Überlegungen und Utopien auf dem Papier als auch praktische Arbeiten wie Holzmöbel und -installationen sowie filmische Dokumentationen.
Der Außenblick der Teilnehmenden auf die Doppelstadt, die zum ersten Mal vor Ort sind, erwies sich als besonders wertvoll. Viele bemerkten zum Beispiel ein Überangebot an Parkplätzen in der Innenstadt. Ihr Vorschlag: Mehr Grünflächen und Möglichkeiten für Begegnung, um die Aufenthalts- und Lebensqualität für alle zu verbessern.
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Interessant für alteingesessene Doppelstadtbewohner*innen war die „Mental Map“, eine kognitive Karte des Innenstadtbereichs, auf der die Sommerschul-Teilnehmenden ihre Eindrücke und Emotionen – positive, negative, neutrale und gemischte Gefühle – verzeichneten. Diese Methode bietet Stadtplaner*innen wertvolle Einblicke in die Art und Weise, wie Menschen städtische Räume wahrnehmen, nutzen und sich in ihnen orientieren. Die Mental Map der Doppelstadt zeigte viele positive Aspekte, aber auch negativ konnotierte Bereiche, etwa rund um die Magistrale, sowie einige gemischte Gefühle im Bereich der Stadtbrücke.
Zum Abschluss der Sommerschule wurden neben den Stadtplanungsprojekten und den Möbeln und Installationen aus Holz auch mehrere filmische Kurzdokumentationen präsentiert, die während der zweiwöchigen Sommerschule entstanden sind. An eine Hauswand am Zukunftsplatz projiziert, konnten die Gäste unter anderem einen Kurzfilm über drei Frauen in ihren Frankfurter Schrebergärten sehen. Ein Viadrinicum-Team hatte sie vor Ort besucht und portraitiert sie in der Dokumentation vor dem Hintergrund der Schrebergarten-Tradition in Deutschland.
Die Sommerschule Viadrinicum fand 2025 zum elften Mal statt. Geografisch stehen Länder der östlichen Partnerschaft und im weiteren Sinne Mittel- und Osteuropas im Fokus. Methodisch kombiniert das Konzept akademische und nicht-akademische Formate und fördert den Dialog zwischen verschiedenen Arten von Wissen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kunst. Die diesjährigen Teilnehmenden kamen aus 16 Ländern, unter anderem aus Armenien, Indien, Brasilien, Japan, dem Kosovo, der Ukraine und Italien. In akademischen, künstlerischen und partizipativen Formaten beschäftigten sie sich unter dem Titel „Urban Dis/locations. Ruptures and Reimaginations“ mit (Auf-)Brüchen im städtischen Gefüge. In mehreren Werkstätten erkundeten die Teilnehmenden die Doppelstadt und entwickelten eigene Projekte und Ideen aus dokumentarischer und stadtplanerischer Perspektive.
Ulrike Polley
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