Vortrag über Neurotechnologien und Menschenrechte
Können künftig Gedanken aus dem Gehirn ausgelesen oder sogar dort eingespielt werden? Welche Schutzmechanismen braucht es, um Privatsphäre, Identität, mentale Integrität, Autonomie und Gleichheit zu gewährleisten?
Am Mittwoch, dem 10. Dezember, 16.00 Uhr, hält Prof. Dr. Hans-Georg Dederer, Mitglied im Deutschen Ethikrat, an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Neurotechnologien und internationaler Menschenrechtsschutz“. Anlass des Vortrags ist der von den Vereinten Nationen ausgerufene International Human Rights Day am 10. Dezember.
Universität Passau
Die Veranstaltung findet im Gräfin-Dönhoff-Gebäude, Europaplatz 1, Hörsaal 7 statt und wird von der Professur von Prof. Dr. Dr. Markus P. Beham, im Rahmen der neuen öffentlichen Vortragsreihe „Viadrina International Law in Practice“ organisiert.
Aktuelle Entwicklungen im Bereich der Neurotechnologien zeigen, dass diese das Potenzial haben, unseren Alltag und gesellschaftliche Prozesse grundlegend zu verändern. Geräte, die das Gehirn mit Computern verbinden – sogenannte Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer-Interfaces) – können heute bereits bestimmte Signale aus dem Gehirn messen und in Anwendungen übersetzen. Während solche Technologien in der Medizin große Chancen eröffnen, etwa für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, entstehen zugleich neue Risiken, insbesondere im Bereich kommerzieller oder sogenannter Lifestyle-Anwendungen.
Dadurch rücken grundlegende Fragen in den Vordergrund, die die Persönlichkeitsrechte, die Gesundheit und das Zusammenleben von Menschen betreffen. Der Deutsche Ethikrat hat sich daher entschieden, Neurotechnologien intensiver zu prüfen. Hans-Georg Dederer beleuchtet in seinem Vortrag insbesondere, ob der bestehende internationale Menschenrechtsschutz als völkerrechtlicher Rahmen ausreicht – oder ob es, wie international zunehmend gefordert, neuer spezifischer „Neurorights“ bedarf.
Zur Person
Hans-Georg Dederer ist Professor für Staats- und Verwaltungsrecht, Völkerrecht, Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht an der Universität Passau und Mitglied im Deutschen Ethikrat. Seine wissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich unter anderem mit Fragen des internationalen Menschenrechtsschutzes, des Bio- und Technikrechts sowie mit normativen Herausforderungen neuer Zukunftstechnologien.
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