Mit Ehrgeiz und Ehrenamt – Anastasiia Latkovska aus der Ukraine erhält DAAD-Preis

Die 20-jährige Wirtschaftsstudentin Anastasiia Latkovska hat am 30. November 2023 den diesjährigen DAAD-Preis für hervorragende Leistungen internationaler Studierender erhalten. Die Ukrainerin studiert seit 2021 an der Viadrina und hat sich neben exzellenten Studienleistungen durch ihr Engagement als Tutorin und ehrenamtliche Helferin für die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung qualifiziert. Für die Preisverleihung reiste sie eigens aus Paris an, wo sie derzeit einen Erasmus-Aufenthalt verbringt.

„Wir sind sehr glücklich, heute den DAAD-Preis an eine unserer brillanten ukrainischen Studierenden zu verleihen“, sagte Viadrina-Präsident Prof. Dr. Eduard Mühle bei der Preisverleihung, die im Rahmen der Eröffnung des Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies im Audimax stattfand. „Als sehr talentierte und motivierte Studentin mit herausragenden Erfolgen im Studium, als Tutorin und im Ehrenamt hat Anastasiia die Auszeichnung in jeder Hinsicht verdient“, lobte Eduard Mühle die Preisträgerin.

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Anastasiia Latkovska freut sich über die Wertschätzung ihrer Leistungen und ihrer Zielstrebigkeit. „Es war nicht immer einfach, nicht nur gut zu studieren, sondern mich auch noch ehrenamtlich und sozial zu engagieren“, schaut sie zurück. Ihr Ehrgeiz und – wie sie selbst sagt – ihr Perfektionismus begleiten Anastasiia Latkovska nicht erst seit ihrem Studium. Schon in Schulzeiten im ostukrainischen Sumy nimmt sie erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben teil, lernt Sprachen und interessiert sich für andere Kulturen. Ohne zu zögern nimmt sie die Gelegenheit wahr, im Ausland zu studieren und absolviert mitten im zweiten Corona-Jahr sowohl die Studienbrücke als auch das Studienvorbereitungsprogramm Viadrina Fast Track. Schon damals fällt sie als besonders leistungsstark und zielstrebig auf. „Es ist für mich wichtig, gute Noten zu haben und immer mehr zu lernen“, erklärt sie ihre Einstellung. Was viele Kommilitoninnen und Kommilitonen im Studiengang Internationale Betriebswirtschaftslehre stresst, macht ihr am meisten Spaß: Mathematik und Statistik. Als Tutorin hilft sie anderen Studierenden in diesen Fächern. Zusätzlich unterstützt sie andere ausländische Studierende im Interstudi-Netzwerk und als studentische Hilfskraft bei Viadrina International Affairs.

Ein neues Aufgabenfeld kommt dazu, als Russland am 24. Februar 2022 den Krieg gegen die Ukraine ausweitet. Anastasiia Latkovskas Heimatstadt Sumy, unweit der russischen Grenze, und ihre Familie sind schnell direkt betroffen. „Ich erinnere mich genau an diese Nacht mit den Nachrichten von zu Hause: Der Krieg hat begonnen“, sagt sie. Ausgerechnet für den Tag darauf hatte sie Tickets für eine Heimreise gekauft. Doch statt Urlaub zu Hause zu machen, hilft sie nun eigenen Familienmitgliedern, nach Deutschland zu fliehen und unterstützt andere ukrainische Geflüchtete bei Behördengängen und in Sprachkursen. Eine Rückreise in die Heimat ist für sie seitdem nicht mehr möglich.

Von alldem erzählt Anastasiia Latkovska kurz vor der Preisverleihung per Video-Telefonat aus Paris. Dort zeigt sie als Erasmus-Studentin einmal mehr vollen Einsatz und ist in Gedanken schon bei den nächsten Herausforderungen. Nach dem Bachelorabschluss möchte sie ein Masterstudium beginnen, das Examen als Wirtschaftsprüferin bestehen und am liebsten im deutschen Finanzzentrum Frankfurt am Main arbeiten. Die Auszeichnung mit dem DAAD-Preis ist dafür ein neuer Ansporn. Für sie bedeutet der Preis nicht nur Anerkennung des Erreichten, sondern vor allem „Inspiration für die Zukunft“.

Text: Frauke Adesiyan
Foto: Heide Fest

Abteilung für Hochschul­kommunikation