Jüdisches Leben im alten deutsch-polnischen Grenzland – Diskussion über geplantes Museum in Międzyrzecz

Frankfurt (Oder), 

Wie erinnert man an die Geschichte der deutschen Jüdinnen und Juden im heutigen Westpolen? Über diese Frage diskutieren Expert*innen am Mittwoch, dem 9. Juli, 17.00 Uhr, im Logensaal der Europa-Universität Viadrina, Logenstraße 11. Konkret geht es bei dem Vortrag und der Diskussion mit dem Titel „Jüdisches Leben im alten deutsch-polnischen Grenzland. Woran erinnern wir heute?“ um die Pläne für ein Museum der jüdischen Geschichte in Międzyrzecz (Meseritz). Ins Gespräch kommen Andrzej Kirmiel (Museum des Meseritzer Landes in Międzyrzecz), Magdalena Abraham-Diefenbach (Europa-Universität Viadrina / Institut für angewandte Geschichte und Wissenschaft im Dialog e. V.) und Zuzanna Światowy (Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, Braunschweig). Es moderieren Robert Parzer (Deutsch-Polnisches Haus) und Susanne Orth (Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies). Die Veranstaltung wird deutsch-polnisch übersetzt.

Nach rund 90 Jahren ist in der Synagoge von Międzyrzecz wieder jüdische Musik zu hören. Seit Mai 2025 ist die Synagoge kein Lagerhaus oder Laden mehr, sondern wieder ein Ort der Begegnung und der jüdischen Kultur. Im Zentrum der Diskussion über das geplante Museum stehen die Fragen: Welche Rolle spielt die materielle Kultur der deutschen Juden in Westpolen und speziell in Międzyrzecz heute? Wer kümmert sich um die Spuren, die Friedhöfe und die Erinnerung, und warum? Wie gehen wir mit der Erinnerung um? Und wie erzählt man eine Geschichte, die noch nicht geschrieben wurde? Wie kann man das im polnisch-deutsch-jüdischen und europäischen Dialog tun?

Das an Brandenburg angrenzende Gebiet Westpolens ist das östliche Ende der ehemaligen preußischen Provinz und Mark Brandenburg. Gerade in Międzyrzecz ist es aber auch das Gebiet des historischen polnisch-brandenburgischen Grenzlandes, das vom Mittelalter bis zur vollständigen Inbesitznahme durch Preußen Ende des 18. Jahrhunderts von Grenzmigration und kulturellem Austausch geprägt war – nicht nur zwischen Deutschen und Pol*innen, sondern auch zwischen Juden und Jüdinnen sowie Menschen aus Schottland und den Niederlanden. Nach 1945 ließen sich hier neben Pol*innen aus verschiedenen Landesteilen auch Lemken nieder, die im Rahmen der „Aktion Weichsel“ aus ihren Dörfern im Südosten Polens vertrieben worden waren.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Deutsch-Polnischen Haus, dem Institut für angewandte Geschichte – Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e. V. und dem Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies (VCPU). Sie wird gefördert durch die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung.

 

 

 

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