Medieninformation Nr. 153-2022

vom 18. Oktober 2022

„Ausgewiesen!“ – Viadrina präsentiert Ausstellung über „Polenaktion 1938“ mit Recherchen zu Frankfurter Schicksal


Am 28. Oktober 1938 wurden im Deutschen Reich 17.000 jüdische Menschen mit polnischer Staatsangehörigkeit verhaftet und nach Polen abgeschoben. An dieses Unrecht und seine Folgen erinnert die Ausstellung „Ausgewiesen! Die Geschichte der Polenaktion 1938“ in der Marienkirche Frankfurt (Oder), die am Freitag, dem 28. Oktober 2022, 16.00 Uhr, eröffnet wird. Auf Einladung des Zentrums für Interdisziplinäre Polenstudien der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und des Instituts für angewandte Geschichte e. V. ist die Ausstellung bis Sonntag, den 27. November 2022, zu sehen. Die Schau wurde eigens für die Station in Frankfurt (Oder) von Prof. Dr. Werner Benecke und dem Team seiner Professur für Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas um eine Frankfurter Perspektive ergänzt. Neben den Geschichten von sechs jüdischen Berliner Familien vor, während und nach dem 28. Oktober 1938, wird nun dank der Viadrina-Recherchen auch das Schicksal des Frankfurter Bürgers Eliasz Rammer vorgestellt.

Die Eröffnung der Ausstellung am Freitag, dem 28. Oktober 2022, 16.00 Uhr, findet im Logensaal der Europa-Universität Viadrina, Logenstraße 11, statt. Nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. Werner Benecke sprechen
·      Jobst-Hinrich Ubbelohde, Staatssekretär für Europa und Beauftragter für Brandenburgisch-Polnische Beziehungen des Landes Brandenburg,
·      Dr. Karl-Konrad Tschäpe, Vorstand Institut für angewandte Geschichte e.V.,
·      Dr. Christoph Kreutzmüller, Vereinsvorsitzender Aktives Museum, Berlin.

Kuratorin Dr. Alina Bothe (FU Berlin) gibt eine Einführung in die Ausstellung. Die Veranstaltung wird deutsch-polnisch gedolmetscht. Interessierte sind herzlich eingeladen.

Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung
·      Mittwoch, 9. November 2022, 14.00 Uhr bis 15.30 Uhr, Marienkirche: Ausstellungsführung mit Kuratorin Dr. Alina Bothe
·      Mittwoch, 9. November 2022, 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Logensaal, Logenstraße 11: Vorträge im Rahmen des Forschungskolloquiums des Zentrums für Interdisziplinäre Polenstudien mit Prof. Werner Benecke und Dr. Alina Bothe,
·      Montag, 21. November 2022, 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Logensaal, Logenstraße 11: Präsentation der lokalen Erinnerungsarbeit in Zbąszyń im Rahmen des Osteuropakolloquiums mit Wojciech Olejniczak, Vorsitzender der Stiftung TRES, Zbąszyń/Poznań

Hintergrund
Die sogenannte „Polenaktion“ war die erste Massenausweisung jüdischer Menschen aus dem Deutschen Reich und leitete eine neue Phase der nationalsozialistischen Judenverfolgung ein. Von den 17.000 ausgewiesenen Jüdinnen und Juden erreichten mehr als 8.000 die polnische Kleinstadt Zbąszyń (Bentschen). Bis zu zehn Monate mussten sie hier in improvisierten Notunterkünften ausharren, bevor sie zu Verwandten ins Landesinnere Polens weiterreisen durften oder ihnen die rettende Emigration ins Ausland gelang. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen gerieten sie in die Fänge der Nationalsozialisten. Viele von ihnen wurden im Holocaust ermordet.

Bei der Schau, die nun in Frankfurt (Oder) zu sehen sein wird, handelt es sich um die Erweiterung einer Ausstellung des Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e. V und des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin, die 2018 mit großer Resonanz in Berlin gezeigt wurde. Die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung unterstützt die Frankfurter Präsentation finanziell.


Weitere Informationen:
Europa-Universität Viadrina
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