DataSkop-Verbundprojekt: Neuer Simulator demonstriert Empfehlungsalgorithmen von Online-Plattformen

Digitale Souveränität stärken – das will das Verbundforschungsprojekt DataSkop, an dem auch die European New School of Digital Studies (ENS) beteiligt ist. Nachdem tausende YouTube-Nutzerinnen und -Nutzer ihre Daten gespendet haben, konnte nun ein Simulator erstellt werden, der die Funktionsweise von Empfehlungsalgorithmen demonstriert.

Neues aus dem DataSkop-Forschungsprojekt: Die Non-Profit-Organisation AlgorithmWatch hat zusammen mit Pädagoginnen und Pädagogen des Vereins Mediale Pfade und der Universität Paderborn, sowie Designerinnen und Designern der Fachhochschule Potsdam einen Simulator entwickelt, der Einblicke in die Grundprinzipien von Empfehlungsalgorithmen auf Plattformen wie YouTube gibt. Mit dem neuen interaktiven Simulator „Plattformdynamiken“ lassen sich auf spielerische Art die Funktionsweise und Dynamik algorithmischer Entscheidungssysteme kennenlernen. Solche Systeme werden verwendet, um vorherzusagen, wofür sich Nutzerinnen und Nutzer aus einem Pool von Inhalten wahrscheinlich interessieren werden, und ihnen diese Inhalte vorzuschlagen. YouTube oder Netflix sind typische Beispiele für solche Dienste.

News-Bilder ENS ©Datas

Bei der Entwicklung spielten auch Untersuchungen von Forschenden des Lehrstuhls für Techniksoziologie der ENS eine Rolle. Ermöglicht wurde der neue Simulator durch mehr als 5.000 Unterstützerinnen und Unterstützer, die die Daten ihrer YouTube-Profile über die DataSkop-Datenspendeplattform zur Verfügung gestellt haben. In einem Blogpost gibt Techniksoziologe Peter Kahlert einen Überblick über die an der ENS durchgeführte Datenanalyse und erklärt, warum solche Forschung die Notwendigkeit von Plattformtransparenz nicht ersetzen kann.

Eines der Hauptziele des DataSkop-Projekts ist es, Einblicke in die versteckten Mechaniken zu erhalten. Die gewonnenen Erkenntnisse zeigen, wie wichtig Transparenz gegenüber unabhängigen Dritten, wie z. B. Organisationen der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und den Medien, ist. Zugleich zeigen sie aber auch, dass komplette Transparenz insbesondere diejenigen Plattformen für Missbrauch anfällig machen würde, auf denen Nutzerinnen und Nutzer Inhalte selbst erstellen und so willkürliche oder gefährliche Inhalte über das Empfehlungssystem verbreiten könnten. Langfristig soll die kritische Auseinandersetzung mit Modellen, Algorithmen und Nutzungsdynamiken der großen, einflussreichen Plattformen es Nutzerinnen und Nutzern erlauben, sich selbstbestimmt auf diesen zu bewegen.

DataSkop ist ein Forschungsprojekt von AlgorithmWatch in Kooperation mit der European New School of Digital Studies (ENS) an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), der Universität Paderborn, der Fachhochschule Potsdam und dem Verein Mediale Pfade. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt für drei Jahre mit 1,8 Millionen Euro.

(Ulrike Waltsgott / MG)

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