Klimapolitik und Nudelsuppe – Viadrina-Delegation bei INU-Sommerschule in Hiroshima

Die Viadrina-Studenten Negev Sade und Spencer Lupul reisten im Rahmen des International University Network (INU) vom 1. bis 10. August nach Japan, um am diesjährigen „International Student Seminar for Global Citizenship and Peace“ an der Hiroshima University teilzunehmen. Die Delegation, der auch Viadrina-Präsident Prof. Dr. Eduard Mühle und die Völkerrechtlerin Prof. Dr. Carmen Thiele angehörten, zeigte sich tief beeindruckt von dem Programm, zu dessen Höhepunkten die Teilnahme an der Zeremonie in Gedenken an die Atombomben-Abwürfe zählte.

Es war ein dichtes Programm, das Negev Sade und Spencer Lupul in Hiroshima erwartete: Zehn Tage lang besuchten sie Workshops und Vorlesungen, lernten die japanische Kultur kennen und diskutierten über Klimagerechtigkeit. Sie trafen auf andere Studierende der im INU-Netzwerk vereinten Universitäten aus Argentinien, Deutschland, Indonesien, Japan, Großbritannien, Kolumbien, Spanien, Südafrika, Schweden und den USA. >>>weiterleiten

Dass der Austausch nicht mit dem offiziellen Programm endete, betont Viadrina-Student Spencer Lupul im Rückblick: „Wir waren alle in dem gleichen Hotel untergebracht und redeten dort abends bei Ramen (japanische Nudelsuppe) über Wirtschaftspolitik, unsere Hochschulbildung und auch Promi-Klatsch. Ich werde diese Diskussionen nie vergessen, sie haben meine Sicht auf die Welt erweitert.“ Am eindrucksvollsten, da ist er sich mit Negev Sade und Prof. Dr. Carmen Thiele einig, war aber die Teilnahme an der offiziellen Gedenkzeremonie zum Atombombenabwurf durch die US-amerikanische Armee am 6. August 1945. Die Veranstaltung, bei der neben Nachfahren von Überlebenden auch der Bürgermeister von Hiroshima und der japanische Premierminister sprachen, ließ den aus Israel stammenden Negev Sade über den japanischen Umgang mit den Kriegsverbrechen staunen: „Trotz der Tatsache, dass die USA sowohl über Hiroshima als auch über Nagasaki Atombomben abgeworfen haben, und obwohl diese Ereignisse im japanischen Kollektivbewusstsein tief verankert sind, ist es bemerkenswert, wie Japan sich für den Weg der Vergebung und Freundschaft entschieden hat, anstatt dem Pfad des Hasses zu folgen. Dieses Verhalten wirft ein Licht auf die außergewöhnliche Fähigkeit zur Aussöhnung und zum Aufbau von interkulturellen Beziehungen.“

Ihn hatte neben der Neugier auf Japan auch das diesjährige Thema der Sommerschule besonders angesprochen. Unter dem Titel „Climate Action & Emergency“ bereiteten die teilnehmenden Studierenden in Gruppen eine Resolution der UN-Generalversammlung vor. Das UN-Rollenspiel gehörte zu Negev Sades persönlichen Höhepunkten. Auch an der Viadrina setzt er sich im Studierendenparlament für einen nachhaltigen Uni-Alltag ein.

Viadrina-Völkerrechtlerin Prof. Dr. Carmen Thiele zeigt sich ebenfalls tief beeindruckt nach der Reise, auch wenn sie das Programm von vorherigen Teilnahmen als Dozentin schon gut kennt. Die Teilnehmenden hätten bei der Gedenkzeremonie und durch das Anzünden von Laternen, mit denen alljährlich der Opfer gedacht wird, auch ein Zeichen für Abrüstung und gegen nukleare Waffen gesetzt. Ab kommendem Jahr wird Carmen Thiele das internationale Studierendentreffen in Hiroshima in einer neuen Rolle kennenlernen: Ab 2024 hat sie die wissenschaftliche Leitung des internationalen Treffens inne.

Parallel zur Sommerschule fand ein Leitungstreffen der im INU vernetzten Hochschulen statt, bei dem Prof. Dr. Eduard Mühle und Torsten Glase, Co- Leiter der Viadrina-Abteilung Internationale Angelegenheiten, ihre Kolleginnen und Kollegen trafen und sich auch mit Studierenden über deren Vorstellungen von zukunftsträchtigen Universitäten austauschten.

Text: Frauke Adesiyan
Fotos: Spencer Lupul

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