Prof. Dr. Miglė Bareikytė zur Juniorprofessorin für Digital Studies ernannt

Prof. Dr. Miglė Bareikytė wurde zum 1. April 2023 zur Professorin für Digital Studies ernannt. Sie verstärkt als Juniorprofessorin das Team der European New School of Digital Studies (ENS). Die Medienwissenschaftlerin forscht zu situierten Phänomenen der Digitalisierung, auch mit Schwerpunkten auf algorithmisch gesteuerte Arbeit, digitalen Aspekten des Krieges und der Rechenschaftspflicht, sowie mit einem Fokus auf Osteuropa.

Kurz bevor Russland den Krieg gegen die Ukraine im Februar 2022 auf das gesamte Land ausweitete, war Miglė Bareikytė für einen Forschungsaufenthalt am Center for Urban History im westukrainischen Lwiw. Aus der „Schocksituation“ des Angriffskrieges heraus und zurück an der Universität Siegen, wo sie zuletzt arbeitete, entwickelte sie mit Kollegin Yarden Skop eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Memory under Fire“. „Die digitale Dimension des Krieges ist seitdem eines meiner Forschungsthemen“, sagt Miglė Bareikytė kurz nach ihrer Ernennung zur Professorin an der ENS. Es geht ihr um verschiedene kriegsbezogene Praktiken in Social Media sowie um digitale Möglichkeiten, Kriegserfahrungen festzuhalten und zu erforschen. Gemeinsam mit Forschenden in und aus der Ukraine, wie zum Beispiel dem Center for Urban History of East and Central Europe in Lwiw, sowie anderen Ländern erforscht und entwickelt sie Methoden, um kriegsbezogene Inhalte in den sozialen Medien zu untersuchen. „Diese kooperative Arbeit ist für mich sehr wichtig“, sagt sie. Gerade bei der Beschäftigung mit Osteuropa möchte sie mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort zusammenarbeiten.

20230321_Ernennung_Bareikyté_Migle_EUV0581

Prof. Dr. Miglė Bareikytė (Mitte) bei ihrer Ernnenung am 21. März 2023 mit Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Eva Kocher und Prof. Dr. Timm Beichelt, Dekan der kulturwissenschaftlichen Fakultät.


Die Entwicklung der Digitalisierung in Osteuropa ist spätestens seit der Promotion zu ihrem Forschungsschwerpunkt geworden. An der Leuphana Universität Lüneburg hatte sie sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit am DFG-Kolleg „Kulturen der Kritik“ mit Internetinfrastrukturen im post-sozialistischen Litauen beschäftigt und ihre Arbeit 2020 mit „magna cum laude“ abgeschlossen. „Ich spreche ungern abstrakt von Digitalisierung und schaue lieber auf konkrete Praktiken“, erläutert sie ihren Ansatz. Das kann das Internet in Litauen sein oder – ein weiteres Arbeitsfeld von Miglė Bareikytė – die digitale Rechenschaftspflicht von Beschäftigten bei Essenslieferdiensten in Litauen und Deutschland.

Miglė Bareikytė hat im litauischen Vilnius „Communication and Information Studies“ studiert und in Kaunas einen Master in „Social and Political Critical Studies“ abgeschlossen. Bis 2015 studierte sie zudem an der Freien Universität Berlin Medien- und Kommunikationswissenschaften. Sie freut sich besonders auf die Arbeit an der ENS im Collegium Polonicum und die gar nicht selbstverständliche Situation, das Büro in einem anderen Land zu haben. Das Leben in Polen ist ihr vertraut; Miglė Bareikytė kommt aus Litauen und kennt Polen von vorherigen Aufenthalten. Auch die Nacht vor ihrer Ernennung hat sie in Słubice verbracht und ist über die Stadtbrücke an die Viadrina gekommen. „Ich freue mich sehr, nun Teil der Europa-Universität zu werden“, sagt sie. Studierende werden sie in ihrem ersten Semester unter anderem in einem Seminar über Desinformation kennenlernen können.

Text: Frauke Adesiyan
Foto: Heide Fest

Kontakt

Abteilung für
Hochschulkommunikation
Tel +49 335 5534 4515
presse@europa-uni.de

Sitz:
Hauptgebäude
Räume 114-117, 102

Postanschrift:
Große Scharrnstraße 59
15230 Frankfurt (Oder)