30 x Viadrina & ich: „Der Viadrina wünsche ich, dass sie weiterhin Menschen, Kulturen, Geschichten und Erfahrungen auf dieselbe, wunderbare Art und Weise integriert.“

Für die Reihe „30 x Viadrina & ich“ erinnert sich die Jura-Absolventin Agnieszka Poteralska an ihre Zeit in Frankfurt (Oder) und das Studieren in zwei Ländern und in zwei unterschiedlichen Bildungssystemen. Heute arbeitet sie als Rechtsanwältin in einem Technologieunternehmen auf Polnisch, Deutsch und Englisch in Wrocław. Anlässlich von 30 Jahren Europa-Universität erzählen 30 Menschen – vom Erstsemester bis zur emeritierten Professorin – welche Rolle die Viadrina in ihrem Leben spielt.

Agnieszka Poteralska stammt aus Wrocław. Die Idee zum Studium an der Europa-Universität kam ihr, als ein Viadrina-Botschafter ihre Schule besuchte und von der Hochschule und den angebotenen Studiengängen erzählte. „Da hörte ich zum ersten Mal von der Möglichkeit eines Studiums, das deutsches und polnisches Recht kombiniert. Davon war ich begeistert“, sagt sie.

In eine neue Stadt zu ziehen und in einem anderen Land zu studieren, war für sie ein großes und interessantes Abenteuer. Der Anfang war nicht leicht: eine fremde Sprache, neue Kommilitoninnen und Kommilitonen und umfangreiches Lernmaterial. Doch die Viadrina unterstützte Poteralska beim Einstieg – und auch die gemütliche Atmosphäre war von Vorteil. In ihrem Studiengang German and Polish Law gab es nur etwa 30 Studierende – man kannte sich und auch die Professorinnen, Professoren und Beschäftigten der Uni-Verwaltung. Sie alle hatten ein Gespür für die Probleme und Herausforderungen der Studierenden und boten engmaschige Unterstützung an.

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Agnieszka Poteralska: Alumna und Rechtsanwältin, Foto: Patrycja Kurzepa


Während ihres Studiums arbeitete Poteralska als studentische Hilfskraft am Viadrina Compliance Center und am Service Point für Studierende. Außerdem wurde sie selbst Viadrina-Botschafterin und besuchte Schulen in Polen, um Schülerinnen und Schüler für ein Studium an der Europa-Universität zu begeistern. „Ich hoffe, ich konnte damit jemanden dazu motivieren, auch an der Viadrina zu studieren”, sagt sie.  

Für Agnieszka Poteralska war die Zeit mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen sehr wertvoll. Während des Studiums hat sie Freundschaften geschlossen, die nun schon viele Jahre halten. Dankbar ist sie vor allem für die Möglichkeit, an der Universität gearbeitet zu haben, und für das Stipendium der Mebus-Pleuger-Stiftung. Auch Prof. Dr. Kaspar Frey, der ihr einen Forschungsaufenthalt an der Viadrina im Rahmen des DAAD-Forschungsstipendiums während ihrer Promotion an der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań ermöglicht hatte, ist sie sehr verbunden.

Zu erfahren, wie deutsche Professorinnen und Professoren und Dozierende unterrichten, wie sie auf die Studierenden zugehen und wie unterschiedlich die Art und Weise ist, wie Jura in Deutschland im Unterschied zu Polen gelehrt wird, war für Poteralska eine lehrreiche Erfahrung. „Die Zeit an der Viadrina hat mir gezeigt, dass die Lehrkräfte an einer Universität auch Mentoren sind und eine sehr große Unterstützung für die Studierenden sein können“, sagt sie. Ihr wurde auch bewusst, dass Jura an der Viadrina sehr praxisnah gelehrt wird – auf eine Art und Weise, die für den Beruf sehr nützlich ist.

Die Lage der Viadrina an der deutsch-polnischen Grenze spielte für Poteralska eine große Rolle. Wichtig waren ihr die gesellschaftlichen Aspekte und die deutsch-polnische Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden sowie Bewohnerinnen und Bewohnern von Frankfurt und Słubice. Ihre Kooperation und Partnerschaft ermöglichen das Funktionieren der Universität, kulturelle Veranstaltungen, das Kennenlernen von Menschen und ihren Geschichten, Entwicklung von gemeinsamen Initiativen. „Ich war sicherlich eine Begünstigte dieser Zusammenarbeit, denn ich ging jeden Tag über die Grenze zu den Vorlesungen, lebte in Polen, arbeitete an der Universität in Deutschland, besuchte Veranstaltungen zusammen mit deutschen Studierenden”, betont sie.

Für ihr Referendariat kehrte sie nach ihrem Studium zurück in ihre Heimatstadt Wrocław. Heute ist Agnieszka Poteralska Rechtsanwältin und arbeitet auf Polnisch, Deutsch und Englisch in dem Technologieunternehmen Capgemini, wo sie Mandanten in den Bereichen Zivil-, Handels- und Gesellschaftsrecht berät. Gleichzeitig schreibt sie eine rechtsvergleichende deutsch-polnische Dissertation und veranstaltet Kurse und Schulungen für Deutsch als juristische Fachsprache für polnische Juristinnen und Juristen.

Der Viadrina wünscht Poteralska, „dass sie weiterhin Menschen, Kulturen, Geschichten und Erfahrungen auf dieselbe, wunderbare Art und Weise integriert“ – darin liegt ihrer Meinung nach der größte Wert der Europa-Universität. Auch mehr moderne Studiengänge, die den Marktanforderungen entsprechen, würde sie der Viadrina wünschen. „Und dass sie weiterhin eine Atmosphäre schafft, in der sich die Studierenden in ihrer Entwicklung unterstützt fühlen.“ Sie selbst würde sich auf jeden Fall nochmal für ein Studium an der Viadrina entscheiden.

(AL)

Dieser Text ist der 14. Teil der Serie „30 x Viadrina & ich“.
Die bereits erschienenen Beiträge können hier nachgelesen werden.
In den nächsten Beiträgen erzählen die emeritierte Professorin Prof. Dr. Anna Schwarz und European-Studies-Master-Studentin Aleksandra Belozerova von ihren Erfahrungen. Die Texte erscheinen jeweils in der Rubrik „30 Jahre Viadrina“ im Viadrina-Logbuch.

Steckbrief

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Name, Vorname:
Agnieszka Poteralska

An der Viadrina war ich:
von 2010 bis 2016

Das habe ich an der Viadrina gemacht:
Bachelor und Master of German and Polish Law, Magister des Rechts

Das mache ich heute:
Ich bin Rechtsanwältin und arbeite auf Polnisch, Deutsch und Englisch in dem Technologieunternehmen Capgemini

Ich wohne in:
Wrocław (Polen)

Die Viadrina ist für mich:
unterstützend, persönlich, inklusiv

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