30 x Viadrina & ich: „Freundlichkeit und Höflichkeit stehen bei mir an erster Stelle“

Für die Reihe „30 x Viadrina & ich“ berichtet Haushandwerker André Helbing von seinem Alltag zwischen verstopften Toiletten und Umzugskartons. Anlässlich von 30 Jahren Europa-Universität erzählen 30 Menschen – vom Erstsemester bis zur emeritierten Professorin – welche Rolle die Viadrina in ihrem Leben spielt.

Wer André Helbing in den Fluren des Viadrina-Hauptgebäudes begegnet, erntet oft einen lustigen Spruch, zumindest aber ein verschmitztes Lächeln. Gute Laune scheint zu seinem Berufsprofil zu gehören. „Es gibt eigentlich kaum einen, der uns nicht mag“, sagt der Haushandwerker und trifft es damit ziemlich genau. Der Grund dafür liegt nicht nur in den vielen kleinen und großen Problemen, die André Helbing und seine Kollegen jeden Tag lösen. Es liegt auch an seinem Grundsatz: „Freundlichkeit und Höflichkeit stehen bei mir an erster Stelle. Man muss doch vernünftig miteinander umgehen.“ Wohl kaum jemand im Haus hat mit so vielen verschiedenen Beschäftigten zu tun wie er. Ob verstopfte Toiletten, oder die Fahrt der Präsidentin zu einem dringenden Termin – André Helbing erledigt es.

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Schwere Dinge gelassen tragen: Haushandwerker André Helbing packt an, wo er gebraucht wird, auch wenn es darum geht, Räume mit Videokonferenz-Technik auszustatten.                Foto: Heide Fest


Dabei kennt der gelernte Gas-Wasser-Installateur keine Berührungsängste. Mit Professorinnen und Professoren komme er genauso gut klar wie mit Beschäftigten der Verwaltung, mit Sekretärinnen und Sekretären ebenso wie mit der Uni-Leitung. Er lässt sich von seinem Gefühl leiten, wen er mit „Herr Professor“ anspricht und bei wem der Vorname reicht, wo ein Spaß angebracht ist und wo nicht. Grundsätzlich sei das Team in dem er arbeite nicht von der Sorte „Nörgler und Meckerer“. „Wir sind eine spaßige Truppe und lachen viel – das macht das Leben aus“, findet er. Diese freundliche, wertschätzende Arbeitsumgebung sei ihm sehr wichtig.

Als er 1994 an die Europa-Universität kam, hatten die ersten Studierenden gerade ihr zweites Semester hinter sich gebracht. „Das waren damals vielleicht 800 Studenten, und unser Team war wesentlich kleiner, alle kannten sich“, sagt er. Ausgiebige gemeinsame Weihnachtsfeiern von damals hat er noch in guter Erinnerung. Vor allem aber sieht er sich Kisten schleppen, wenn er an die ersten zehn Jahre an der Viadrina zurückdenkt. Ständig mussten Möbel und Umzugskisten von einem Provisorium ins nächste gebracht werden, bis die endgültigen Räume hergerichtet waren. „Es gab Tage mit neun Umzügen; da haben wir ordentlich gebuckelt und Überstunden ohne Ende gemacht“, erinnert er sich beispielsweise an den Bezug der Gebäude in der August-Bebel-Straße. „Körperlich gut in Schuss“ müsse man da schon sein – auch heute noch.

Neben der Kollegialität schätzt André Helbing vor allem, wie abwechslungsreich seine Arbeit ist. „Hier ist nichts wie am Fließband“, beschreibt er seinen Alltag. Es sei befriedigend, schnell helfen zu können und die allermeisten Dinge selbst zu erledigen. Mischbatterien wechseln, Bilder an die Wand hängen, Stuhlreihen aufbauen, einen Seminarraum einrichten, Tische reparieren – hat André Helbing gerade mal keinen Auftrag, geht er aufmerksam durchs Haus und hält Ausschau, ob irgendwo eine Lampe defekt oder eine Leitung undicht ist.

Die Stelle an der Viadrina war für André Helbing 1994 vor allem eine Garantie für Sicherheit. Als Installateur war der Arbeitsmarkt nach der Wende kein leichter für ihn. „Ich bin damals von Nebenjob zu Nebenjob, habe geschaut, was so geht“, erzählt er. Unter anderem arbeitete er für einen Sicherheitsdienst. Diese Zeit in Frankfurt (Oder) hat er als chaotisch in Erinnerung, voller Prügeleien. „Jeder hat damals gemacht, was er will“, schaut er zurück. Dass er mit seiner Ausbildung im öffentlichen Dienst unterkam und damit abgesichert war, hat ihn in diesen unsteten Zeiten beruhigt.

Heute sei dieser Arbeitsplatz ein großer Teil seines Lebens. Vor allem, weil einige seiner Kolleginnen und Kollegen zu guten Freunden geworden sind. Mit diesem Zusammenhalt seien auch manche Ärgernisse zu verkraften – etwa wenn mal wieder eine Toilette verstopft ist. „Seit Corona gibt es das en masse. Da haben einige so Hygiene-Macken entwickelt und verbrauchen ungeheuer viel Klopapier“, deutet er die Probleme an. Selbst bei diesem Thema vergeht ihm der Humor nicht.

(FA)

Dieser Text ist abschließende 30. Teil der Serie „30 x Viadrina & ich“.
30 Personen haben anlässlich von 30 Jahren Viadrina von ihrem Weg an die Viadrina erzählt und ihre Sicht auf die Europa-Universität mit uns geteilt. In der  Rubrik „30 Jahre Viadrina" im Viadrina-Logbuch können alle Beiträge der Serie nachgelesen werden.

Steckbrief

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Name:
André Helbing

An der Viadrina bin ich:
seit dem 1. Juli 1994.

Das mache ich an der Viadrina:
Ich bin Objektbetreuer und Haushandwerker.

Die Viadrina ist für mich:
ein großer Teil meines Lebens.

 

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