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Abteilung für Hochschulkommunikation

Medieninformation Nr. 59-2021

vom 4. Mai 2021

Freundschaft zweier Europäer – Karl Dedecius Stiftung lädt am Europatag zu Gespräch über Karl Dedecius und Tadeusz Różewicz ein


Anlässlich des Europatages am Sonntag, dem 9. Mai, stehen zwei Europäer im Fokus, die eine tiefe, literarische Freundschaft verband, und die beide in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wären. „Karl Dedecius und Tadeusz Różewicz – Geschichte einer Freundschaft über Grenzen hinweg“ ist Titel der Online-Veranstaltung, zu der die Karl Dedecius Stiftung der Europa-Universität Viadrina und das Oekumenische Europa-Centrum (OEC) am Sonntag, dem 9. Mai, 16.00 Uhr, einladen.

Musikalisch, literarisch und im Gespräch mit Weggefährtinnen und Weggefährten werden zwei Männer vorgestellt, deren Freundschaft und Lebenswerk die Wege zur Verständigung zwischen Polen und Deutschland maßgeblich geöffnet haben. Ins Gespräch kommen die aus Wrocław stammende Regisseurin und Różewicz-Vertraute Maria Dębicz, der Autor Dr. Matthias Kneip, den eine familiäre Beziehung mit Tadeusz Różewicz verband, sowie Dr. Ilona Czechowska, Geschäftsführerin der Karl Dedecius Stiftung und langjährige Assistentin von Karl Dedecius.
Es moderiert Dr. Justus Werdin; Elżbieta Sobótka, ehemalige Generalkonsulin in München, spricht ein Grußwort.

Ein Vortrag einzelner Gedichte von Tadeusz Różewicz bildet den abschließenden Höhepunkt der Präsentation. Musikalisch begleiten Karol Borsuk (Violine), Joanna Petrykowa-Wawrowska (Sopran) und Joanna Filus-Olenkiewicz (Viola) das Programm.

Interessierte sind herzliche eingeladen, an der Online-Veranstaltung teilzunehmen; Anmeldung an: J.Werdin@bmw.ekbo.de.

Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des Karl Dedecius-Jahres „Dedecius 100“ rund um dessen 100. Geburtstag am 20. Mai 2021. Weitere Informationen:
www.ub.europa-uni.de/de/benutzung/bestand/kd_stiftung/karl-dedecius-jahr

Hintergrund
Geboren im selben Jahr – genau vor 100 Jahren – waren Karl Dedecius und Tadeusz Różewicz Zeugen des Zweiten Weltkrieges; sie kämpften an verfeindeten Fronten. Nach dem Krieg beobachteten und begleiteten sie die Entwicklungen innerhalb Europas bis ins 21. Jahrhundert dennoch mit großer Offenheit und dem Willen zur kulturellen Verständigung. Den Schriftsteller Różewicz und seinen Übersetzer Dedecius verband seit den 1960er-Jahren eine Freundschaft sowie das Interesse an Literatur und das Ringen um eine angemessene Sprache.

Tadeusz Różewicz (1921–2014) publizierte schon in einer Schülerzeitung erste Gedichte; sein erster Gedichtband („Echa leśne“ / „Waldechos“) erschien 1944 im Untergrund. In Deutschland debütierte er 1962 mit der Geschichtssammlung „In der schönsten Stadt der Welt“. 1965 erschien sein bekanntester Gedichtband „Formen der Unruhe“ in der Übersetzung von Karl Dedecius. Schnell avancierte er zum bedeutenden Lyriker; später verfasste er auch Theaterstücke. Er ist bis heute einer der meistgespielten Dramatiker im polnischen Theater. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur, dem Nike-Literaturpreis und dem Europäischen Preis für Literatur.

Karl Dedecius (1921–2016) ist einer der bekanntesten Übersetzer polnischer Literatur ins Deutsche – darunter Werke von Tadeusz Różewicz, Wisława Szymborska, Czesław Miłosz und Zbigniew Herbert. Dedecius ist Träger zahlreicher Auszeichnungen. Dazu zählen der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, der Übersetzerpreis des New Yorker Polish Institut of Arts and Sciences, der Züricher Godlewski-Preis der Exilpolen und der Literaturpreis des Polnischen Autorenverbandes.
Als wesentlicher Akteur des deutsch-polnischen Dialogs und Polen-Kenner war Dedecius der Europa-Universität eng verbunden: Im Jahre 1999 war er der erste Preisträger des Viadrina-Preises. 2011 verlieh die Europa-Universität ihm anlässlich seines 90. Geburtstages die Ehrendoktorwürde der Kulturwissenschaftlichen Fakultät. 2013 wurde an der Viadrina die Karl Dedecius Stiftung gegründet. Im selben Jahr übertrug Karl Dedecius an die Stiftung seinen gesamten literarischen Nachlass, wozu auch die Nutzungs- und Verlagsrechte an seinen Publikationen gehören.


Weitere Informationen:
Europa-Universität Viadrina
Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (0)335 - 5534 4515
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www.europa-uni.de