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Abteilung für Hochschulkommunikation

Medieninformation Nr. 154-2012

vom 25. September 2012

Zwischen Neumark und Ziemia Lubuska –
Viadrina-Studienreise mit dem Institut für angewandte Geschichte durch die Neumark, das Sternberger Land und die historische Grenzmark

Das Institut für angewandte Geschichte an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) lädt vom 19. bis zum 21. Oktober 2012 ein zu einer Herbstreise durch die Geschichte und die Natur des polnischen „Wilden Westens“. Eingeladen sind alle, die sich für die Terra Transoderana – das Land jenseits der Oder, das ehemalige deutsche Ostbrandenburg und seit 1945 polnische Wojewodschaft Lubuskie – interessieren. Als einstmals beliebte „Berliner Sommerfrische" gerieten die Neumark, das Sternberger und das Meseritzer Land seit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs in Vergessenheit.

Anmeldeschluss ist der 12. Oktober 2012; die Teilnahmegebühr beträgt 40,00 Euro.

Methodisch folgt die Studienreise dem Konzept der angewandten Geschichte nach dem Viadrina-Historiker Prof. Dr. Karl Schlögel – der Raum wird gelesen. Das heißt, die Kulturlandschaft wird vor Ort unter die Lupe genommen und bei gleichzeitiger Nutzung von Quellen, wie Kartenmaterial, Zeitzeugenberichten und verschiedenen Dokumenten, untersucht.

Die Stationen der Reise sind: Das „Haus Brandenburg“ in Fürstenwalde, das die Erinnerung seiner Einwohner bis 1945 bewahrt, die einstige Hauptstadt des Sternberger Landes Ośno Lubuskie (Drossen) mit seiner mittelalterlichen Stadtmauer und einer „verstaubten Heimatstube“, der Oder-Warthe-Verteidigungsbogen mit dem über- und unterirdischen „Ostwall“, die nach 65 Jahren deutscher und polnischer Planung und einem Baubeginn durch jüdische Zwangsarbeiter im Nationalsozialismus erst letztes Jahr eröffnete Autobahn Frankfurt-Posen, die Vogelrepublik Słonsk (Sonnenburg) in der Warthemündung und das „Pompeij des Ostens“: Küstrin (Kostrzyn).

Übernachtet wird im Drei-SterneEK-Preis (Uni)-Hotel in Kęszyca Leśna („Regenwurmlager“), einem Ort, der erst seit 1993 auf der Landkarte eingezeichnet ist. Vorher diente er der deutschen Wehrmacht, der polnischen Armee und zuletzt der Roten Armee als geheimer Militärstandort. Der Ort liegt versteckt in dichtem Wald an einem Badesee. Die Nationalsozialisten schulten dort ihre verbündeten SS-Einheiten indischer Sikhs, Usbeken, Perser und russischstämmiger Wallonen. In der Roten Armee nannte man das Militärlager einfach „Kurort“.

Ein Projekt des Instituts für angewandte Geschichte – Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e.V. in Kooperation mit dem Haus Brandenburg und HeimatReise, gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.


Weitere Informationen erteilt:
Magdalena Abraham-Diefenbach
E-Mail: m.abraham@instytut.net
Tel.: 0176 65093535