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Abteilung für Hochschulkommunikation

Medieninformation Nr. 36-2011

vom 21. März 2011

Ausgewählte Publikationen der Wissenschaftler
an der Europa-Universität Viadrina
aus dem zurückliegenden Halbjahr (Langfassung)

 

Aleksandrowicz, Dariusz: Wie viel „Kultur“ braucht die Theorie? Kulturwissenschaft in Polen auf dem Prüfstand, in: Geisteswissenschaftliche Traditionen und kulturwissenschaftliche Situationen, idea Publishig House, Sofia 2010, S. 227-267.
Es werden die „gemäßigte“ und die „radikale“ Variante der Kulturwissenschaft miteinander verglichen. Über die letztere heißt es im Fazit: Die radikale Variante der Kulturwissenschaft läuft auf eine Ausweitung der Kluft zwischen der Kultur- und der Naturwissenschaft hinaus. Wenn sie dabei meint, die Philosophie im Rücken zu haben, dann ist es insofern illusionär, als sie mit Philosophie äußert selektiv umgeht, ihren Schwerpunkt auf – dem Inhalt nach – antiquierte philosophische Theorien legt und diese manchmal auch noch unzutreffend versteht. In dieser Hinsicht ist aber diese Auffassung nicht regional spezifisch, denn mehr oder weniger verwandte Tendenzen – ob sie nun „Kulturwissenschaft“, cultural studies, cultural analysis oder anders heißen – gibt es auf beiden Seiten des Atlantiks.

Bolle, Friedel / Vogel, Claudia: „Power Comes with Responsibility – Or does it?", erscheint in Public Choice.
In a Public Good (PG) experiment, after playing it the standard way, one of the players (the allocator) is given power over the endowments of her co-players. Will the allocator show responsibility i.e., contribute most or all of her own as well as her co-players’ endowments? Can we thus improve the suboptimal level of voluntary provisions of public goods? The result is that, on average, all players are better off than in the standard PG game. In repetitions of the procedure, however, selfish behavior (contributing mainly the others’ endowments) becomes more and more frequent.

Byrd, B. Sharon / Hruschka, Joachim / Joerden, Jan C.  (Hrsg.), Jahrbuch für Recht und Ethik / Annual Review for Law and Ethics, Band 18 (2010), Themenschwerpunkt: Wirtschaftsethik – Business Ethics, Duncker & Humblot, Berlin 2010, XI, 638 S.
Die in den Jahren 2008/2009 ausgebrochene globale Finanz- und Wirtschaftskrise gab den Anlass, den Schwerpunkt des vorliegenden Bandes der Wirtschaftsethik zu widmen. Eine Reihe namhafter Autoren präsentiert ihre Sicht auf die Aufgaben der Wirtschaftsethik im Allgemeinen und versucht, wirtschaftsethische Antworten auf die Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre zu geben. Spezielle Problemstellungen der Wirtschaftsethik sowie Abhandlungen und ein Diskussionsforum zu anderen Bereichen des Themenfeldes Recht und Ethik kommen hinzu.

Blaufus, Kay / Jonathan Bob / Jochen Hundsdoerfer / Christian Sielaff / Dirk Kiesewetter / Joachim Weimann: Die gefühlte Steuerbelastung des Einkommens – Eine empirische Analyse für Erwerbstätige in Deutschland, in: Steuer und Wirtschaft 87 (2010), S. 337-345.
Die Steuerwissenschaften haben bisher vorrangig mit objektiv gemessenen Steuerbelastungen gearbeitet, um Verteilungsfolgen der Besteuerung zu ermitteln und um steuerliche Entscheidungswirkungen zu erklären bzw. zu prognostizieren. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es hingegen, die subjektiv gefühlte Steuerbelastung und ihre Determinanten für die Erwerbstätigen als ökonomisch bedeutsame Gruppe der Steuerpflichtigen in Deutschland zu analysieren. es wird eine Messung der subjektiven Steuerbelastung vorgenommen, indem durch Befragungen ein „gefühlter“ Einkommensteuertarif ermittelt wird. Dieser wird verglichen mit dem rechtlich vorgegebenen „tatsächlichen“ sowie einem für gerecht gehaltenen Einkommensteuertarif. Auf diesem Weg kann erstens angegeben werden, ob der Einkommensteuertarif von den Zensiten überhaupt richtig eingeschätzt wird. Zweitens ist es möglich, Aussagen darüber zu treffen, inwieweit und von wem die „gefühlte“ Belastung als gerecht empfunden wird.

Ebert, Christa: Literatur in  Osteuropa. Russland und Polen, Berlin Akademie Verlag 2010.
Der Band erscheint in der Reihe Literaturwissenschaft im Akademie Verlag. In 14 Kapiteln, die einem Vorlesungszyklus entsprechen,  werden prägnante Merkmale und spezifische Erscheinungsformen der Literatur in Osteuropa aufgezeigt. Nach drei  allgemeinen Kapiteln zum Begriff Osteuropa, zu Literatur und Nation zu Sprache, Religion wird anhand ausgewählter Autoren ein Bogen von der Literatur der Aufklärung bis zur Postmoderne gespannt. Osteuropäische Literatur wird am Beispiel von Russland und Polen in ihren gesamteuropäischen Kontexten, in ihrer osteuropäischen Spezifik und ihrer nationalspezifischen Ausprägung betrachtet. Gezeigt wird, dass für zentrale kulturwissenschaftliche Fragestellungen, wie nationale Identitätsbildung, Orientalismus und Genderproblematik in Osteuropa Literatur ein wichtiges Medium darstellt.

Ellis, Justyna: Deutschlandbilder polnischer und britischer Deutschlandbesucher und -bewohner. Verlag Peter Lang, November 2010. 329 S., ISBN 978-3-631-61443-3.
Angesichts der wachsenden europäischen Integration sind direkte Kontakte mit dem Fremden nahezu unvermeidbar. Welchen Einfluss und welche Bedeutung haben diese Kontakte für seine Wahrnehmung? Inwieweit können sie Stereotypen vorbeugen, positive Einstellungen verstärken und Verständnis sowie Aufgeschlossenheit für Fremdes fördern? Am Beispiel Deutschlands spürt die Autorin den stereotypen Projektionen in der deutsch-polnischen und deutsch-britischen Kommunikation nach und gibt Antworten auf die Frage nach dem Sinn und den Chancen von internationalen Begegnungen. In dieser quantitativ und qualitativ ausgerichteten Untersuchung zeichnet sie differenzierte, vielschichtige und widersprüchliche Deutschlandbilder nach, die aus zahlreichen deutsch-polnischen und deutsch-britischen Kontaktsituationen resultieren, und belegt die kritische Auseinandersetzung mit dem Kollektivgut sowie der eigenen Kultur vor dem Hintergrund der direkten Kontakte mit dem Fremden.

Fuchs, Tobias: Unzureichende Einlagensicherung und Staatshaftung im Europäischen Wirtschaftsraum, EWS (Europäisches Wirtschafts- und Steuerrecht) Heft 12/2010, S. 516-522.
Die Finanzkrise hat gravierende Schwächen des europäischen Einlagenschutzes aufgedeckt und das Vertrauen der Einleger in das sekundärrechtliche Versprechen einer bestimmten Mindestdeckung erschüttert. Scheitert eine effektive Einlegerentschädigung an der unzureichenden Finanzierungskapazität der zuständigen Sicherungseinrichtung, stehen nicht nur betroffene Einleger vor der Frage, ob sie sich über einen Staatshaftungsanspruch schadlos halten können. Bis heute ringen Großbritannien und die Niederlande mit dem EWR-Mitglied und EU-Beitrittskandidat Island in der sogenannten Icesave-Auseinandersetzung um eine Antwort. Nach einem Vorschlag der Europäischen Kommission vom 12. Juli 2010 soll nun die Einlagensicherungsrichtlinie 94/19/EG erneut geändert werden – und wie es scheint, könnte wieder eine Gelegenheit verstreichen, die in der rechtlichen Konzeption des europäischen Einlagenschutzes angelegten Kapazitäts- und Haftungsgrenzen unmissverständlich zum Ausdruck zu bringen.

Hausmann, Andrea / Murzik, Laura (2011): Neue Impulse im Kulturtourismus.
Der Wachstumsmarkt Tourismus hat Kultureinrichtungen, Kulturpolitikern und sonstigen Kulturakteuren in den letzten Jahren vielfältige Möglichkeiten eröffnet. Trotz zahlreicher, nachweisbarer Erfolge gibt es dennoch auch bei vielen Kulturanbietern Unsicherheiten im Hinblick auf die richtige Vorgehensweise. Zentrale Fragestellungen drehen sich vor allem um mögliche Reise- und Freizeittrends der Zukunft, genuine Charakteristika der Zielgruppe Kulturtouristen, wachsende Anforderungen an Qualität und Maßnahmen zur ihrer Sicherung, grundsätzliche Chancen und Risiken von Kooperationen und die personellen Voraussetzungen, die geschaffen werden müssen, um Kulturtourismus erfolgreich umsetzen zu können. Diesen und weiteren Aspekten im Wirkungsfeld von Kultur und Tourismus soll in diesem Buch kenntnisreich nachgegangen werden. Eingeladen wurden dazu Experten aus Wissenschaft und Praxis, die sich in den letzten Jahren intensiv mit der Thematik beschäftigt haben

Häde, Ulrich: Die europäische Währungsunion in der internationalen Finanzkrise – An den Grenzen europäischer Solidarität?, Europarecht (EuR), 2010, S. 854-866.
Die Hilfen für das von der Zahlungsunfähigkeit bedrohte Griechenland und der so genannte Euro-Rettungsschirm für andere in Not geratene Länder des Euro-Währungsraums sind politisch und ökonomisch umstritten. Auch ihre rechtliche Zulässigkeit wird oft angezweifelt. Der Beitrag zeigt in seinem ersten Teil auf, dass diese Aktionen aber die vom Recht der Europäischen Union gesetzten Grenzen nicht überschritten haben. Im zweiten Teil geht es um die künftigen Gestaltungsmöglichkeiten und insbesondere um die rechtlichen Voraussetzungen für die Umsetzung des Vorschlags, einen Europäischen Währungsfonds zu errichten.

Kocher, Eva: Diskontinuität von Erwerbsbiografien und das Normalarbeitsrecht – Der Umgang mit Unsicherheiten, Neue Zeitschrift für Arbeitsrecht (NZA) 15/2010, S. 841-846.
Die wachsende Erwerbsbeteiligung und die resultierenden Vereinbarkeitskonflikte zwischen Erwerbsarbeit und privaten Veränderungen erfordern ein Regelungsumfeld, das es den Beschäf­tigten ermöglicht, mit wachsender Unsicherheit umzugehen. Entsprechende Ansprüche und Rechte auf Anpassung von Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen und Pflichten kennt das geltende Recht bereits; allerdings fehlt es häufig noch an geeigneten Modellen für eine Prozeduralisierung, die im Einzelfall gewährleisten kann, dass die unterschiedlichen Interessen in der betrieblichen Praxis auch tatsächlich Berücksichtigung finden.

Kurbel, Karl: Enterprise Resource Planning und Supply Chain Management in der Industrie, 7. völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage; München, Oldenbourg, 2010.
Enterprise Resource Planning (ERP) und Supply Chain Management (SCM) sind heute die Kernaufgaben eines Industrieunternehmens. Das Enterprise Resource Planning hat sich evolutionär aus der Produktionsplanung und -steuerung (PPS) heraus entwickelt. Ein Großteil der betriebswirtschaftlichen, administrativen und teilweise auch technischen Aufgaben eines Industrieunternehmens wird heute durch ERP- und SCM-Systeme abgedeckt. Im Aufbau des Buches schlägt sich sowohl die Struktur der Aufgabengebiete als auch die evolutionäre Entwicklung seit dem Entstehen der Produktionsplanung und -steuerung nieder. In den fünf Hauptteilen werden Grundlagen, Enterprise Resource Planning, Produktion, Supply Chain Management und alternative Perspektiven behandelt. Praktische Beispiele auf der Basis weit verbreiteter ERP- und SCM-Systeme runden das Buch ab.

Musekamp, Jan: Zwischen: Stettin und Szczecin. Metamorphosen einer Stadt von 1945 bis 2005, Wiesbaden 2010.
1945 wurde aus dem deutschen Stettin das polnische Szczecin. Die neue Verwaltung übernahm nach Monaten der Unsicherheit über die staatliche Zugehörigkeit eine stark zerstörte Hafenstadt mit einem Bruchteil ihrer ursprünglich 400.000 deutschen Einwohner. Die Studie untersucht die Folgen, die dieser historische Bruch für die Stadt und ihre Bevölkerung bedeutet hat. Ausgangspunkte sind die fast vollständige Vertreibung der verbliebenen Deutschen, die langwierige Neubesiedlung mit polnischer Bevölkerung aus den unterschiedlichsten Regionen sowie der Wiederaufbau. Dabei werden die Strategien der Stettiner in den Blick genommen, sich die Stadt zu eigen zu machen: Welche Mythen wurden geschaffen, um den Zugezogenen das Gefühl zu vermitteln, in einer urpolnischen Stadt zu leben? Wie gestaltete sich die Umkodierung des Stadtraumes im Bereich der Denkmallandschaft, der Straßenbezeichnungen und des angetroffenen materiellen Kulturerbes? Wann endlich konnte die Bevölkerung angesichts der nahen und immer wieder in Frage gestellten Grenze heimisch werden und wie gestalteten sich die Wechselbeziehungen der polnischen zu den früheren deutschen Bewohnern der Stadt? Thematisiert wird aber auch die Suche der Stettiner nach einer neuen Identität in den 1990er Jahren, als man, vom ideologischen Ballast der vorangegangenen Jahrzehnte befreit, daran gehen konnte, selbstbewusst an die eigenen Erfolge der Nachkriegszeit anzuknüpfen und das kulturelle Erbe der deutschen Zeit auch als das eigene zu begreifen.

Mutter, Joachim / Curth,  Annika  / Naumann, Johannes  / Deth , Richard / Walach, Harald : Does Inorganic Mercury Play a Role in Alzheimer’s Disease? A Systematic Review and an Integrated Molecular Mechanism. Erschienen in:  Journal of Alzheimer’s disease; Volume 22, Number 2 / 2010 Pages: 357-374.
Quecksilber ist eine hochtoxische Substanz und weitverbreitet in Umwelt und Medizin. Indizien folgend, dass anorganisches Quecksilber die Alzheimer Krankheit verstärkt, wurde eine systematische Übersichtsarbeit der vorhandenen Literatur erstellt. 106 integrierte Primärstudien wurden mit dem Resultat ausgewertet, dass Quecksilber tatsächlich eine mögliche Rolle als Co-Faktor in der Entwicklung des Morbus Alzheimer zukommt. Neben der Analyse epidemiologischer und klinischer Forschung wurden dabei gefunden, dass die neurodegenerative Wirkung von Quecksilber durch Beeinträchtigung der biologischen Funktionen des Spurenelements Selen verursacht werden könnte. Als Maßnahme zur primären Prävention der Alzheimer Krankheit und der Förderung öffentlicher Gesundheit sollte deshalb die Verwendung von Quecksilber schnellstmöglich eingeschränkt werden.

Nowak, Carsten: Europarecht nach Lissabon, Baden-Baden 2011 (275 Seiten).
Der Vertrag von Lissabon ist in aller Munde, vor allem wegen der Suche nach einem geeigneten Präsidenten und einem Außenminister für die Europäische Union. Neben dieser personenbezogenen, medienwirksamen Frage und der öffentlichen Diskussion über Stimmverteilungen und Abstimmungsmodi, verblassen die wirklichen Fortschritte, die der Vertrag von Lissabon für den europäischen Integrationsprozess bedeutet. Nicht nur, dass die Union mit Rechtspersönlichkeit ausgestattet wird und damit erstmals als vollwertiger Akteur im internationalen Umfeld agieren kann, auch die Überführung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) sowie der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) in die supranationalen Entscheidungsstrukturen der Union, die Erweiterung des Kompetenzkataloges um die Politiken Energie und Tourismus sowie die Kodifizierung der Verwaltungszusammenarbeit und die Erweiterung des Vertragsabrundungsrechts werden ein neues Kapitel im Europäischen Einigungsprozess prägen. In dem Werk werden die umfangreichen Neuerungen des Europarechts durch den Vertrag von Lissabon erläutert, wie sich diese auf die alltägliche Rechtsanwendung in der Praxis auswirken.

Scheffler, Prof. Dr. Dr. Uwe: AnwaltKommentar Strafgesetzbuch, Deutscher AnwaltVerlag Bonn 2011.zusammen mit Wiss. Mit. Dr. Denis Matthies: Kommentierung von §§ 40, 41, 42, 43, 43a StGBzusammen mit Wiss. Mit. Dr. Dela-Madeleine Halecker: Kommentierung von §§ 44, 69, 69a, 69b StGBzusammen mit Wiss. Mit. Dr. Kamila Matthies: Kommentierung von §§ 259, 260, 260a StGB
Der einbändige Handkommentar (ca. 2300 Seiten), verfasst von Autoren sowohl aus der Rechtsanwaltschaft als auch aus der Wissenschaft, will ein praktisches und handliches Nachschlagewerk sein, das alle wichtigen Fragen des Strafgesetzbuches anhand einer speziell für die Anforderungen der Praxis entwickelten Darstellungsweise erläutert. Hier sollen Strafverteidiger, Strafrichter, Staatsanwälte und Polizei neben theoretischen Informationen die Antworten auf alle essentiellen Problemstellungen der kommentierten Vorschriften einschließlich innovative Lösungsvorschläge finden.

Schmidt, Martin / Große, Jan-Velten: International Financial Reporting Standard (IFRS) für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU), Kommentierung der Abschnitte „Financial Instruments“, in: Bruns / Eierle / Klein / Knorr / Marten (Hrsg.): IFRS for SMEs. Kommentar zur Rechnungslegung nach IFRS für nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen, Stuttgart 2010.
Bei dem „International Financial Reporting Standard“ (IFRS) für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) handelt es sich um einen vom International Standards Board (IASB) entwickelten Rechnungslegungsstandard, der speziell auf die Bedürfnisse „mittelständischer“ Unternehmen zugeschnitten ist. In Zukunft können mittelständische Unternehmen aus der ganzen Welt ihre Jahresabschlüsse damit nach einer „Sprache“ erstellen. Viele Länder planen die Einführung, in der europäischen Union wird sie diskutiert. Dieses Werk ist der erste Kommentar dieses Standards in Deutschland.

Schreyögg, Georg / Koch, Jochen: Grundlagen des Managements – Basiswissen für Studium und Praxis, 2. Auflage.
Diese Publikation gibt eine kompakte Einführung in die wichtigsten Inhalte des Managements. Themenauswahl und Themenaufbereitung sind speziell auf die aktuellen Anforderungen von Management- und Unternehmensführungsmodulen zugeschnitten.

Schröder, Hartmut: Theoretische Aspekte der Arzt-Patienten-Interaktion. In: Claudia Witt (Hrsg.): Der gute Arzt aus interdisziplinärer Sicht. Ergebnisse eines Expertentreffens. Essen: KVC-Verlag 2010. S. 93-117.
Die Profession des Arztes gehört zu den „sprechenden Berufen“. In der Heilkunst ist die herausragende Bedeutung des Faktors Kommunikation seit alters bekannt und kann fü̈r alle Kulturen belegt werden. Durch die Entwicklung der modernen Medizin, die ihre geisteswissenschaftliche Einbettung zunehmend zu Gunsten einer einseitigen naturwissenschaftlichen Orientierung aufgegeben hat, geriet die Berücksichtigung von Kommunikation und Sprache in Heilprozessen jedoch mehr und mehr in den Hintergrund. Erst in den letzten Jahrzehnten – mit dem beginnenden Paradigmenwechsel von einem biomedizinischen zu einem biopsychosozialen Ansatz – vollzieht sich in der Medizin eine ‚kommunikative Wende’, die insbesondere durch Thure von Uexküll mit seinen Beiträgen zur Psychosomatik eingeleitet wurde. Der Beitrag gibt einen Überblick über den Forschungsstand.

Schultz, Helga / Harre, Angela (Hrsg.): Bauerngesellschaften auf dem Weg in die Moderne. Agrarismus in Ostmitteleuropa 1880 bis 1960, Band 19 der Reihe „Studien zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Ostmitteleuropas", Harrassowitz-Verlag Wiesbaden, 2010.
Der Sammelband behandelt eine in der europäischen Forschung bisher wenig beachtete ostmitteleuropäische Ideologie und Massenbewegung: Der Agrarismus erlebte seine Blüte im späten 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der Regierungsbeteiligung von Bauernparteien in Polen, Rumänien, der Tschechoslowakei und den baltischen Staaten, einer Bauerndiktatur in Bulgarien und der Gründung einer Grünen Internationale der Bauernparteien in Prag (1923-1938). Seine Vertreter suchten nach Antworten auf die als Bedrohung empfundenen Modernisierungsprozesse, die sich schließlich zu einer Ideologie des Dritten Weges zwischen Kommunismus und Faschismus verdichteten. Den unterschiedlichen Gruppierungen gemeinsam waren Forderungen nach dem Erhalt der bäuerlichen Familienwirtschaft, einer Förderung des Genossenschaftswesens und lokaler Selbstverwaltung. Ihr Ziel war es, den bäuerlichen Bevölkerungsschichten Partizipationsmöglichkeiten in der nationalen Politik zu ermöglichen und so die gesellschaftliche Stabilität der jungen Nationalstaaten zu sichern. Die bäuerliche Folklore wurde zum Kern nationaler Identität und zum Gegenstand von Malerei, Musik und Literatur. All dies ist Thema des Sammelbandes zum Agrarismus. Seine Beiträge kreisen um die zentralen Fragen nach dem Verhältnis zwischen bäuerlicher Emanzipation und Nationalbewegung, zwischen intellektuellen Führern und Massenbewegungen und um die Spannung zwischen Demokratisierung und Autoritarismus.

Schwintowski / Brömmelmeyer, Christoph (Hrsg.): Praxiskommentar zum Versicherungsvertragsgesetz (VVG), Lexis Nexis, 2. Aufl., Münster 2010.
Es werden die Kranken- und die Unfallversicherung kommentiert.

Söllner, Albrecht (2010). Verantwortliches Management und die Principles of Responsible Management Education (PRME), in: Byrd, Hruschka & Joerden (Hrsg.), Jahrbuch für Recht und Ethik. Annual Review of Law and Ethics, Bd.18, Themenschwerpunkt: Wirtschaftsethik; Business Ethics, Duncker & Humblot: Berlin, S. 419-429. ISBN: 978-3-428-13455-7.
Das Verhalten von Managern ist in den vergangenen Jahren in der Öffentlichkeit vor allem kritisch reflektiert worden. Die Finanzkrise des Jahres 2008 hat einen weiteren Reputationsverlust insbesondere bei Managern des Bankgewerbes bewirkt. In diesem Beitrag werden zwei Alternativen diskutiert, die ein „verantwortliches“ Verhalten von Entscheidungsträgern in der Wirtschaft sicherstellen sollen: Die Principles of Responsible Management Education (PRME) und die Implementierung und Durchsetzung einer institutionellen Umwelt, die Fehlverhalten sanktioniert.

Stürner, Michael: Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit im Schuldvertragsrecht. Zur Dogmatik einer privatrechtsimmanenten Begrenzung von vertraglichen Rechten und Pflichten, Jus Privatum Band 153, XXVI u. 507 S., Mohr Siebeck, Tübingen 2010.
Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist ein allgemeines Rechtsprinzip, das auch im Privatrecht gilt. Das Buch liefert eine rechtsvergleichende und rechtsdogmatische Strukturanalyse und zeigt die Bedeutung des Verhältnismäßigkeitsprinzips für das Schuldvertragsrecht auf. Der Ansatz ist dabei rechtsvergleichend (England, Italien) und bezieht auch europäische Richtlinien und Vereinheitlichungsprojekte mit ein.

Wagner, Johannes: Der gutgläubige Erwerb von Geschäftsanteilen im Recht der GmbH. Ein teilweise verfassungswidriges Rechtsinstitut?
Der Autor untersucht das durch das Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) im Jahre 2008 neu eingeführte Rechtsinstitut des gutgläubigen Erwerbs im Recht der GmbH. Besonderes Gewicht wird auf die verfassungsrechtliche Dimension gelegt. Es wird aufgezeigt, dass das neue Rechtsinstitut den Anforderungen des Grundgesetzes nicht vollumfänglich gerecht wird. Dies ist entscheidend auf die Ausgestaltung der neuen Gesellschafterliste als Rechtsscheinträger zurückzuführen. Es wird dargelegt, wie der Gesetzgeber die teilweise Verfassungswidrigkeit des Gutglaubensschutzes im Recht der GmbH vermeiden kann.

Wolff, Heinrich Amadeus: Der verfassungsrechtliche Rahmen für die Verwendung der Streitkräfte zur Abwehr von Piraterie, ZG 2010, 209-221 (Zeitschrift für Gesetzgebung).Zum Zeitpunkt  des Erlasses des Grundgesetzes war an die Verwendung von Streitkräften nicht zu denken. Die Befugnis, Streitkräfte zu haben, hat die Verfassung erst in den 60er Jahren eingefügt und ist dabei ausgesprochen vorsichtig und restriktiv vorgegangen. Diese enge Umschreibung der zulässigen Einsatzmöglichkeiten der Streitkräfte bereitet Deutschland heute unter veränderten Rahmenbedingungen erhebliche Schwierigkeiten. Diese Schwierigkeiten aufzudecken, Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln, aber auch deren Grenzen zu bestimmen, ist Gegensand dieses Aufsatzes.