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Abteilung für Hochschulkommunikation

Medieninformation

Nr. 43 vom 4. April 2008

Deutsch-Polnische Podiumsdiskussion mit Viadrina-Präsidentin Gesine Schwan und Botschafterin a. D. Irina Lipowicz „Alte Ängste ­– Neue Hoffnungen”

 

„Alte Ängste – neue Hoffnungen? Zur Rolle der nationalen Identität in Mittel- und Osteuropa” ist Thema eines Podiumsgesprächs der Redaktion der Zeitschrift „OST-WEST. Europäische Perspektiven” in Kooperation mit der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) am 16. April 2008 von 18.00 bis 20.00 Uhr im Senatssaal der Europa-Universität (Hauptgebäude, Große Scharrnstraße 59, 1. Obergeschoss, Raum 109).

 

Es diskutieren Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina und Koordinatorin der Bundesregierung für die deutsch-polnischen Beziehungen, und Botschafterin a. D. Prof. Dr. Irena Lipowicz, Dozentin an der Kardinal-Wyszynski-Universität Warschau unter der Moderation von Prof. Dr. Michael Albus, Chefredakteur der Zeitschrift „OST-WEST. Europäische Perspektiven.”

 

Zum Thema:Blickt man auf die Jahre der Epochenwende in Europa zurück, so erinnert man sich manchmal mit etwas Wehmut an den Optimismus, der damals überall zu spüren war. Alte Grenzen und Schranken fielen, der „wind of change“, schien es, würde binnen kürzester Zeit alle Probleme lösen und allen europäischen Völkern eine Zukunft in Freiheit, Frieden und Wohlstand bringen. Vieles davon wurde Wirklichkeit, vieles aber harrt noch der Umsetzung – und, womit kaum jemand gerechnet hat, alte Konflikte, die offensichtlich nur „eingemauert“ waren, brachen wieder auf; am markantesten ist dies bis heute im Bereich des ehemaligen Jugoslawien erkennbar. Auch der Beitritt Mittel- und Osteuropas zur Europäischen Union hat nicht alle Fragen und Probleme gelöst. Im Gegenteil: Der Einigungsprozess tritt in einigen Punkten auf der Stelle (erinnert sei etwa an die Diskussion um den Verfassungsvertrag). Überhaupt ist für viele Menschen in „Ost“ wie „West“ „Brüssel“ ein Synonym für Bürokratismus geworden.
Angesichts dieser Entwicklungen ist in vielen Ländern Europas (nicht nur in den neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union) eine partielle Rückkehr zu alten Werten und Traditionen zu beobachten, zur jeweiligen Kultur, Sprache, Religion – kurz: zur eigenen nationalen Identität. Dies muss kein Widerspruch zum Gedanken des geeinten Europas sein, denn „Einheit in Vielfalt“ schwebte bereits den Gründervätern der Europäischen Gemeinschaft vor. Welche Probleme zeigen sich aber beispielsweise im deutsch-polnischen Verhältnis oder etwa auch in Ländern wie Rumänien und der Slowakei, in denen verschiedene Volksgruppen nicht immer harmonisch miteinander leben?