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Heinrich-von-Kleist-Institut für Literatur und Politik

Forschungsbericht

Kurzprofil
Explizit als Institut für kulturwissenschaftliche Grundlagenforschung konzipiert, dient das Heinrich von Kleist-Institut für Literatur und Politik der interdisziplinären Neuorientierung der Geistes- und Sozialwissenschaften in transdisziplinären Forschungsvorhaben und befördert so – insbesondere auch durch die gezielte Einzelförderung von Graduierten- und Postgraduierten und dem transdisziplinären Masterstudiengang Literaturwissenschaft: Ästhetik-Literatur-Philosophie – die Synergien der in der Kulturwissenschaftlichen Fakultät zusammengeführten Disziplinen. Bisher wurden vier Arbeitsschwerpunkte verfolgt:
• Ästhetik, Rhetorik, Politik
• Wissenskulturen an der alten Viadrina (Baumgarten, Kleist)
• Lebensformen und Lebenswissen (DFG-Graduiertenkolleg)
• Forschungen zu Werk und Nachlass von Hans Blumenberg
Das Profil des Instituts ist durch konstante Kooperationen mit verwandten Instituten der NYU, Paris I und Paris IV, Aix-Marseille sowie mit der Johns Hopkins University, Baltimore und der Yale University geprägt und zu einer internationalen Größe geworden.

Zentrale wissenschaftliche Ereignisse
Nach der Emeritierung des bisherigen Lehrstuhlinhabers für Westeuropäische Literaturen und Gründungsdirektors des Heinrich von Kleist-Instituts, Prof. Dr. Anselm Haverkamp, wurde der Lehrstuhl im Jahr 2011 neu besetzt mit Prof. Dr. Andrea Allerkamp. Sie übernahm auch die Ämter als Direktorin des Heinrich von Kleist-Instituts und Frankfurter Sprecherin des DFG-Graduiertenkollegs „Lebensformen und Lebenswissen.“

Im Bereich der „Wissenskulturen an der alten Viadrina“ sind für das Heinrich von Kleist-Institut neben der Ästhetik Alexander Gottlieb Baumgartens vor allem Forschungen zu Heinrich von Kleist prägend. Darüber hinaus geht es um den weiteren Kontext des wissensgeschichtlichen Transfers seit der europäischen Aufklärung. Dazu wurden zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt:

  • die internationale Tagung Gegen/Stand der Kritik am Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 2012,
  • die internationale 300-jährige Jubiläumsfeier Schönes Denken. Baumgartens Epoche (1714/2014), EUV, 2014,
  • die internationale Nachwuchstagung Paul Valéry: Für eine Epistemologie der Potentialität, EUV, 2014,
  • die Internationale Nachwuchstagung UNARTEN Kleist und das Gesetz der Gattung, Kleist Museum, 2015.

Alle diese vom HvK-Institut organisierten Tagungen haben sich mit kulturwissenschaftlichen Grundlagenforschungen im Sinne einer avancierten Literaturtheorie auseinandergesetzt.

Im GK „Lebensformen und Lebenswissen“ kooperierten die Kulturwissenschaftliche Fakultät der Viadrina und die Philosophische Fakultät der Universität Potsdam. Das transdisziplinäre Feld des Lebenswissens – Wissen vom Leben, das im Leben gewonnen wird und in verschiedenen Wissensordnungen zirkuliert – wurde im Kolleg in praktisch-ethischer, rhetorisch-darstellungstheoretischer und philosophisch-anthropologischer Hinsicht sowie unter den dazugehörigen angewandten ethnologisch-geopolitischen, literatur- und medien-historischen Aspekten untersucht. 

Im Rahmen der Forschungen zu den ästhetischen und metaphorologischen Arbeiten des Philosophen und Mitbegründers der ersten deutschen interdisziplinären Forschungsgruppe Poetik und Hermeneutik, Hans Blumenberg, wurden dessen Werke im Suhrkamp Verlag herausgegeben.

Forschungsbericht
Nicht erst das Kleist-Jahr 2011 hat gezeigt, dass die Geburtsstadt des Dichters über ein hohes symbolisches Kapital verfügt. Die Nachhaltigkeit dieser erfolgreichen und publikumswirksamen Veranstaltungen wird für die künftigen Aufgabenfelder des Heinrich von Kleist-Instituts strukturgebend sein. Eine engere Zusammenarbeit zwischen dem HvK-Institut und der Stadt Frankfurt, dem Kleist-Museum sowie der Heinrich von Kleist-Gesellschaft ist bereits von Prof. Allerkamp initiiert und wird in gemeinsamen Projekten, vor allem zur europäischen Rezeptionsgeschichte von Kleists Dichtung verstetigt.
Ein weiterer, mit der alten Viadrina und der Geschichte der Ästhetik eng verknüpfter Name ist Alexander Gottlieb Baumgarten. Im „Baumgarten-Jahr“ 2014 wurde eine Tagung in Kooperation mit Prof. Dr. Jan C. Joerden durchgeführt. Aus dieser Tagung ist der gemeinsam mit Dr. Dagmar Mirbach herausgegebene Sammelband "Schönes Denken" (Felix Meiner) hervorgegangen. Die in Frankfurt Oder begründete philosophische Ästhetik Baumgartens wird auf ihre Aktualität hin befragt und mit Blick auf jüngste Entwicklungen in verwandten Forschungsfeldern und Disziplinen neu erarbeitet.
In diesem Zusammenhang steht auch der geplante Ausbau der bereits vorhandenen, erfolgreichen strukturierten Nachwuchsförderung sowie den Einzelprojekten, die sich am Institut angesiedelt haben. Unter dem Dachprojekt „Geschichte und Theorie der Ästhetik“ sind diese Einzelprojekte untereinander vernetzt.