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Zentrum für Lehre und Lernen

Disziplinen, Methoden, fachwissenschaftliche Arbeitstechniken und andere Schlüsselkompetenzen

Lehre und Forschung sind nicht nur insofern in einer Einheit verbunden, als die Lehre den jeweils aktuellen Stand der Forschung widerspiegelt. Gegenstand und Medium der Lehre sind auch die fachwissenschaftlichen Methoden, Arbeitsformen und Praktiken. Die universitäre Lehre an der Viadrina zielt insofern darauf, die Studierenden in die (unterschiedlichen) fachwissenschaftlichen Strategien, Denkstile und Arbeitsformen in den Sozial-, Rechts-, Wirtschafts- und Geisteswissen­schaften einzuführen, in diesen zu üben und so die theorieinformierte Reflektion in einer Gemeinschaft von forschenden Lehrenden und Lernenden zu ermöglichen.

Universitäre Lehre findet in Spannungsverhältnissen von Forschungs- und Berufsbezug, Lehre und Prüfung, Studierenden- und Lehrendeninteressen, gesellschaftlicher und fachlicher Anforderungen statt. Sie ist in Studiengängen und Programmen organisiert, die auf spezifische Studienabschlüsse und Zertifikate abzielen und in denen die Vermittlung fachwissentlicher und berufsbezogener Kenntnisse, Methoden und Arbeitstechniken sowie die Entwicklung personal-sozialer Fähigkeiten jeweils spezifisch gewichtet und organisiert wird. Von Beginn an steht die theorieinformierte Reflektion fachlicher, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Fragen im Mittelpunkt universitären Lehrens und Lernens.

Die fachwissenschaftliche Vermittlung greift dabei zunächst auf soziale und personale Fähigkeiten und Fertigkeiten im Verständnis und in der Kommunikation von Erkenntnissen und Prozessen zurück, die auch fachunabhängig entwickelt werden können: Kenntnisse, Fertigkeiten und Einstellungen, die wichtig sind, um erfolgreich zu lernen und zu forschen, sich persönlich weiterzuentwickeln, sich an berufliche Anforderungen anpassen sowie sich gesellschaftlich kritisch und im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gemeinsam mit anderen engagieren und an Entscheidungsprozessen partizipieren zu können. Beispiele für solche Schlüsselkompetenzen sind grundlegende Fertigkeiten der Kommunikation und Präsentation in mündlicher, schriftlicher und digitaler Form einschließlich dem reflektierten Umgang mit Datensicherheit, interkultureller, Konfliktlösungs- und Kommunikationskompetenzen sowie allgemeine Fremdsprachenkenntnisse.

Eine besondere Bedeutung für die Wissenschaftssozialisation von Studierenden kommt der Vermittlung und Aneignung wissenschaftlicher Methoden und Arbeitstechniken zu, die im Kontext der jeweiligen Disziplin vermittelt und erarbeitet werden sollten, und die je nach Fach und Studiengang unterschiedlich ausgeprägt und gewichtet sein können. Beispiele sind Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in fachwissenschaftlichem Schreiben und Lesen, in- und ausländischen Fachsprachen, in der empirischen Datenerhebung und Datenauswertung, in der fachwissen­schaftlichen Recherche, der Verarbeitung und kritischen Bewertung von Quellen, Informationen und Daten (einschließlich der digitalen Recherche und der Kenntnis von Datenbanken), der Präsentation in schriftlicher und mündlicher Form unter Einbeziehung digitaler Instrumente sowie der Kenntnis von Kommunikationsgewohnheiten des Fachs und spezifischer Berufe. Auch die Kompetenzen, die zur Gestaltung gesellschaftlicher Transformationsprozesse der Nachhaltigkeit befähigen, werden in disziplinären und Fachkontexten vermittelt und reflektiert, insbesondere die Fähigkeit, Wissen unter Einbeziehung einer Vielzahl von Perspektiven aufzubauen und Handlungsstrategien unter Berück­sichtigung von Zielkonflikten zu entwickeln.

Die ganz unterschiedlichen Voraussetzungen, die heterogene Studierendengruppen im Hinblick auf Methoden und Arbeitstechniken mitbringen, stellen die Vermittlung dieser Methoden und Arbeitstechniken insbesondere in den Studieneingangsphasen vor besondere Herausforderungen. Hier geht es letztlich darum, die methodischen und sozialen Voraussetzungen, die ein wissen­schaftliches Studium von den Studierenden verlangt („Studierfähigkeit“), zu stärken und es den Studierenden zu ermöglichen, sich schneller in Lernformen des universitären Studiums zurechtzufinden. Die Viadrina unterstützt und begleitet zu diesem Zweck individuelle Lernprozesse und fördert Selbstlern­kompetenzen und kollaboratives Arbeiten der Studierenden. Sie nutzt dabei die Chancen der Digitalisierung für eine individualisiertere Gestaltung von Lernprozessen in heterogenen Studierendengruppen.