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Studienreise zu den Herrenhäusern der einstigen Neumark (24.-26. September 2021)

SchlossDoelzig_fb ©Fundacja Pałac w Dolsku - Stiftung Schloss Dölzig

Die Grenzregion beiderseits der Oder hatte schon immer einen ausgeprägten ländlichen Charakter. Jenseits von Berlin, Posen, Frankfurt (Oder) und einigen Kleinstädten befindet sich die Kulturlandschaft, die allein östlich der Oder bis 1945 durch 420 Landgüter geprägt war. Jede dieser mindestens 250 Hektar umfassenden Wirtschaftseinheiten bildete zugleich die Basis der gesellschaftlichen Organisation und einen raumprägenden Sitz von lokalen Eliten.

Junge Initiativen nach Jahrzehnten der Brüche und des Verfalls

Diese wurden nach 1945 enteignet und vertrieben, deren Landvermögen meist in volkseigene Betriebe umgewandelt, was häufig zu einem technischen Verfall der historischen Bebauung führte. Auf der polnischen Seite war die Vernachlässigung größer, da hier jegliche kulturellen Bezüge zu den „postdeutschen“ Objekten fehlten. Vielen Vertriebenen aus dem polnischen „verlorenen Osten“ fehlte ein Glauben an die Dauerhaftigkeit und Stabilität der Grenze und der neuen Besitzverhältnisse.

Die Zeit nach 1989 brachte auf beiden Seiten der Oder schwierige Verhältnisse und weitere Beschleunigung des Verfalls durch die jahrelang ungeklärten Eigentumsfragen und Zuständigkeiten. In der Wojewodschaft Lubuskie entstehen erst in den letzten Jahren viele lokale Initiativen und Stiftungen, die sich der Rettung und Wiederbelebung historischer Gutshäuser widmen.

Die geplante Studienreise wird durch den „mittleren Norden“ der Wojewodschaft führen. Somit werden baugeschichtlich interessante Objekte besichtigt und die Ursachen für die sehr unterschiedlichen Zustände vor Ort studiert.

Referenten:

Dr. Sibylle Badstübner-Gröger, Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark

Błażej Skaziński, Leiter der Denkmalschutzbehörde der Woiwodschaft Lebus in Gorzów Wielkopolski

Prof. Dr. Paul Zalewski, Lehrstuhl für Denkmalkunde, Europa-Universität Viadrina

Die Studienreise wird simultan gedolmetscht, beinhaltet eine Übernachtung in Schwedt. Die Teilnahme ist kostenlos, die Reise findet im Rahmen des Projektes: "Das Meer – Pommern – die Grenzregion als Orte des deutsch-polnischen Dialogs. Grenzübergreifendes Netzwerk zur wissenschaftlichen Kooperation und historischen Bildung über Ostsee und Odergebiet“ statt, kofinanziert durch die Europäische Union aus Mitteln des Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).