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Zwischen Mut und Entmutigung – Filmabend und Gespräch über Solidarität mit der Zivilgesellschaft in Belarus

Um Mut und Solidarität in und mit Belarus ging es am 19. Juli 2021 bei einem Filmabend in der Kulturmanufaktur mit belarussischen Studierenden, Forschenden und Engagierten aus der Zivilgesellschaft. Vor der Ausstrahlung der Dokumentation „Courage“ des Regisseurs Aliaksei Paluyan wurde darüber diskutiert, wie weit Solidarität aus dem Ausland tragen kann.

„Ein ganz besonderes Erlebnis: diesen hervorragenden Film gemeinsam mit Menschen zu schauen, für die das nicht einfach ein Film ist, sondern ein einschneidender Teil ihres Lebens“, twitterte Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal noch am Abend nach der Veranstaltung. Wie sie waren viele der Teilnehmenden von dem Abend beeindruckt: neben der Möglichkeit, sich endlich wieder zu treffen und miteinander von Angesicht zu Angesicht zu sprechen, vor allem von der Offenheit, mit der der Historiker Aliaksei Bratachkin und die Studentin Vika Biran – beide aus Belarus zu Gast an der Viadrina – von ihren Erfahrungen berichteten. >>>weiterlesen

Fotos: Peggy Lohse

Zu dem Abend hatte das Aktionsbündnis Belarus in Zusammenarbeit mit dem Verein Libereco, der Jungen Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) und der Stadtgruppe der Gemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa Stadtgruppe (GFPS) eingeladen. Johanne Hiebl, Viadrina-Studentin und -Mitarbeiterin sowie engagiert im Aktionsbündnis Belarus, moderierte das Gespräch. Es kreiste darum, wie die belarussische Zivilgesellschaft aus dem Ausland heraus unterstützt werden kann. Für Johanna Hiebl, die seit einer Hospitation bei der Belarusian Students‘ Association vor drei Jahren enge Kontakte zu Studierenden in dem Land pflegt, eine alltägliche Frage. Sie ist fortlaufend mit jungen Belarussinnen und Belarussen im Gespräch, liest unter anderem in Telegram-Kanälen mit, was an den Universitäten passiert und welchen Gefahren ihre Freundinnen und Freunde ausgesetzt sind. Die Stärkung der Zivilgesellschaft in Belarus durch direkte Kontakte sei wichtig, findet sie. „Zur Stärkung institutioneller Beziehungen auf Hochschulebene wäre eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Exiluniversität in Vilnius hilfreich oder mit einzelnen Stakeholdern an Universitäten, die es trotz der gewaltsamen Repressionen geschafft haben, ihre Arbeit im Sinne eines globalen akademischen Austausches weiterzuführen“, ergänzt Johanna Hiebl. Dafür sei jedoch ein hohes Maß an Vertrauen notwendig.

Angesichts der jüngsten Verurteilung von elf Studierenden und einer Lehrkraft in Minsk zu jeweils zwei bis zweieinhalb Jahren Haft in Strafkolonien liegt es trotz aller Solidarität derzeit nah, entmutigt in Richtung Belarus zu schauen. Im Foyer der Kulturmanufaktur zeigt das Aktionsbündnis Bilder der Verhafteten.

Diese Bilder zeigen genau wie die Protagonistinnen und Protagonisten in der Dokumentation „Courage“ das Gesicht des Widerstands und der Proteste in Belarus. Der Film begleitet Maryna, Pavel und Denis vom Belarus Free Theatre, das in seinem aktuellen Stück davon erzählt, wie Oppositionelle jegliche Existenzgrundlage verlieren können. Regisseur Aliaksei Paluyan wandte sich in einem extra aufgenommenen Grußwort an das Viadrina-Publikum. Studentin Vika Biran war jahrelang Mitglied ebendieser Theatergruppe. Sie, so berichtet Johanna Hiebl, war froh, den Film, der einen so persönlichen Teil ihrer jungen Biografie ausmacht, in Frankfurt (Oder) zu sehen. Hier hat sie an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät seit dem Sommersemester einen sicheren Zufluchtsort gefunden.

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