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Prominente ehemalige Studenten der Alma Mater Viadrina

Wimpina
Der erste Rektor der Universität: Konrad Wimpina (1460 - 1531)

 

altes Unigebäude
Das ehemalige Hauptgebäude der alten Viadrina um 1900.

 

Frankfurter Studenten
Frankfurt Studenten

 

Fotos: Mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Frankfurt (Oder)

1. Ulrich von Hutten (1488-1523)

Der Ritter und später gekrönte Dichter war der „politisch profilierteste Kopf der Humanisten“. Er war von Frühjahr 1506 bis Frühjahr 1508 Student in Frankfurt und gehörte hier der ersten Frankfurter Dichterschule an. Sein Lobgedicht auf die Mark und die neue Universität nahm Prof. Axungia in seiner 1507 gedruckten Schrift über die Universitätseröffnung auf. Am 14. September 1506 legte Hutten an der Artistischen Fakultät sein Baccalaureatsexamen ab.

2. Thomas Müntzer (um 1490-1525)

Der kirchenkritische Prediger und Anführer der aufständischen thüringischen Bauern ließ sich am 16. Oktober 1512 in die Matrikel einschreiben. Die Universität vermerkt später hinter seinem Namen den Zusatz „seditiosus“ (Aufrührer).

3. Jodocus Willich (1501-1552)

Studierte seit 1516 an der Viadrina. 1524 erste Professur an der Frankfurter Universität. Der bedeutende Polyhistor und Freund Luthers und Melanchthon wurde nach dem Tod von Professor Wimpina zum Bannerträger der Viadrina. Er war der kurfürstliche Leibarzt und Lehrer der beiden ältesten Söhne von Kurfürst Joachim II.

4. Bartholomäus Ringwaldt (1532-1599)

Der spätere ev.-lutherische Pfarrer und geistliche Dichter studierte seit 1543 in seiner Geburtsstadt Frankfurt. Er schrieb weit verbreitete geistliche Lieder und war um 1600 einer der meistgelesensten deutschen Schriftsteller im protestantischen Deutschland.

5. Johann Christoph Beckmann (1641-1717)

1659 an der Viadrina zum Studium der Theologie immatrikuliert. Er erlangte hier, noch nicht zwanzigjährig, den Magistertitel. 1667 erste Professur. Der bedeutende Polyhistor blieb zeitlebens in Frankfurt und erwarb sich Verdienste auf den verschiedensten Gebieten.

6. Christian Thomasius (1655-1728)

Der spätere Jurist und Philosoph, dann einer der wichtigsten Vertreter der Aufklärung, studierte in Frankfurt von 1675 bis 1678. 1679 kam Thomasius noch einmal zur Promotion nach Frankfurt und hielt anschließend hier Vorlesungen. 1694 wurde er Professor an der von ihm mitbegründeten Universität Halle und damit „zum Haupt der Halleschen statt der Frankfurter Aufklärung“.

7. Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)

Komponist und Musiktheoretiker, am 9. September 1734 an der Frankfurter Universität immatrikuliert, um hier bis 1738 sein juristisches Studium fortzusetzen. Über seine Frankfurter Zeit sollte er später in seiner Autobiographie festhalten: „... in Frankfurth an der Oder studirt und dabey an letztern Orte sowohl eine musikalische Akademie als auch alle damals vorfallenden öffentlichen Musiken bey Feyerlichkeiten dirigirt und komponirt.“ In Frankfurt schrieb Bach fünf Kantaten (für die Einweihung der Unterkirche 1736, zur Hochzeit des Advokaten der Stadt Ungnad 1736, zum Geburtstag des Kronprinzen 1737, für den Besuch des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt 1737, für den Besuch von König Friedrich Wilhelm I. 1737), mehrere Klaviersonaten, komponierte ein Trio a-Moll für Flöte, Violine und Basso continuo sowie zwei Soli für Flöte.

8. Johann Georg Krünitz (1728-1796)

Arzt und Enzyklopädist, studierte ab 1747 Medizin in Göttingen, Halle und Frankfurt. 1749 promovierte er hier zum Dr. med und praktizierte anschließend in der Oderstadt als Arzt, hielt als Privatdozent an der Universität Vorlesungen. Daneben wandte er sich immer mehr dem verfassen von Schriften zu, wirkte an Zeitschriften in Berlin und Leipzig mit. 1759 siedelte Krünitz mit seiner Familie nach Berlin über, wo er fortan nur noch als Schriftsteller arbeitete. Zu seinen Hauptwerken gehört das insgesamt 242 Bände umfassende Sachwörterbuch „Oekonomisch-technologische Enzyklopädie oder allgemeines System der Staats-, Haus- und Landwirthschaft und der Kulturgeschichte“, welches er bis zum Band 75 selbst verfasste.

9. Gotthilf Samuel Steinbart (1738-1809)

Ev. Theologe, Pädagoge (Waisenhaus und Lehrerseminar in Züllichau) und Philosoph. Studierte in Frankfurt bei Prof. Johann Gottlieb Toellner und wurde 1774 dessen Nachfolger. Ordentlicher Prof. für Philosophie und a. o. Prof. der Theologie und zum Wegbereiter der staatlich bestimmten Schulbildung in Preußen. Er wird als der „bedeutendste Sozialethiker der mitteleuropäischen Spätaufklärung“ bezeichnet.

10. Carl Gottlieb Svarez (1746-1798)

Immatrikulation am 30. März 1762, studierte bis 1765 die Rechte in Frankfurt. Regte die Bildung der Frankfurter „Gelehrten Gesellschaft zum Nutzen der Künste und Wissenschaften“ an. Unterwies später den Kronprinzen und nachmaligen König Friedrich Wilhelm III. in der Staats- und Rechtswissenschaft und war einer der Väter des 1794 in Kraft getretenen Allgemeinens Landrecht für die Preußischen Staaten und des Corpus Juris Fridericianum 1781, endgültig in Kraft getreten 1795 als Allgemeine Gerichtsordnung.

11. Sámuel Décsy (1742-1816)

Publizist und Herausgeber aus Ungarn, ein „Pionier der madjarischen Presse und ungarischen Staatswissenschaft“. Am 4. Mai 1771 an der Theologischen Fakultät immatrikuliert, übernahm 1772 das Amt des Subbibliothekars und half Prof. Hausen bei der Fertigung des neuen alphabetischen Kataloges der Universitätsbibliothek. 1776 Promotion in Frankfurt. Leitete in Wien die Herausgabe der ungarisch-patriotischen Zeitung „Magyar Kurir“ und wirkte für die wiederentstehende ungarische Sprache.

12. Carl August Wilhelm Berends (1754-1826)

Nach seinem Studium der Medizin in Frankfurt (Oder) und Wien promovierte Berends 1780 in Frankfurt und erhielt hier 1788 eine o. Professor für Medizin. Er begründete das klinische Institut der Universität und leitete zugleich das aus eine Stiftung entstandene städtische Krankenhaus. Seine Studenten führte er in diese Krankenanstalten. Darüber erschien 1789 sein Buch „Über den Unterricht junge Ärzte am Krankenbett“. Nach der Verlegung der Universität 1811 ging er zuerst als Rektor nach Breslau und später nach Berlin, wo er die Leitung der Berliner Charité übernahm.

13./14. Wilhelm von Humboldt (1767-1835) Philosoph, Sprachforscher und Politiker / Alexander von Humboldt (1769-1859) Naturforscher, Geograph

Alexander und Wilhelm von Humboldt bezogen 1787 (Immatrikulation 1. Okt.) die Frankfurter Universität. Sie wohnten in Frankfurt im Hause des Predigers Friedrich Josias Löffler, Regierungsstraße 28. Wilhelm von Humboldt studierte Rechtswissenschaften, sein Bruder Kameralistik. Im Jahr 1788 verließen die Brüder die Stadt und begaben sich nach Göttingen, um dort ihre Studien fortzusetzen.

15. Heinrich Zschokke (1771-1848)

Schriftsteller und Reformpolitiker. Studierte 1790 bis 1792, wurde 1792 Magister an der Philosophischen Fakultät und Kandidat der Theologie. Anschließend hielt er bis 1794 philosophische und theologische Vorlesungen. Er schrieb in Frankfurt unter anderem die "Ideen zu einer psychologischen Aesthetik" und das vielgespielte Drama „Abällino, der große Bandit“. Ende 1793 bat der 22-jährige Zschokke um eine außerordentliche Professorenstelle, die ihm nicht gewährt, aber für später in Aussicht gestellt wurde. Ob bei dieser Entscheidung Zschokkes aufklärerische Gesinnung oder seine Sympathien mit der Französischen Revolution eine Rolle spielten, ist ungewiss.

16. Heinrich von Kleist (1777-1811)

Dichter, Schriftsteller und Herausgeber. An Heinrich von Kleist, dem Autor der Stücke „Die Familie Schroffenstein“, „Penthesilea“, „Der zerbrochene Krug“ und „Prinz Friedrich von Homburg“, erinnert Frankfurt (Oder) durch den Zusatz „Kleiststadt“ im Stadtnamen. Der hier geborene, große Sohn der Stadt ging nach dem Tod des Vaters zuerst nach Berlin, dann nach Potsdam, wo er in den Militärdienst eintrat. Danach kam er nach Frankfurt zurück und ließ sich hier am 10. April 1799 an der Universität einschreiben. Nach seinem Studium (1799/1800) reiste er nach Paris, die Schweiz, wurde Beamter im preußischen Staatsdienst. Nach weiteren Lebensstationen ging er nach Berlin, wo er die erste Tageszeitung Berlins, die „Berliner Abendblätter“ herausgab.