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„Die Achtsamkeit ist etwas, das wir mitnehmen können.“ – Prof. Dr. Julia von Blumenthal über den Präsenznotbetrieb

Eine verkehrte Welt herrscht seit dem 24. März an der Viadrina. Seitdem ist die Europa-Universität im Präsenznotbetrieb – eine Präventionsmaßnahme angesichts des Coronavirus. Was das für den Alltag der Lehrenden, Studierenden und auch der Uni-Präsidentin bedeutet, darüber spricht Prof. Dr. Julia von Blumenthal im Video-Interview.

Frau von Blumenthal, seit zwei Wochen gibt es ein neues Wort im Viadrina-Wortschatz: Präsenznotbetrieb. Was ist das eigentlich?
Das habe ich auch erst lernen müssen. Präsenznotbetrieb ist für uns eine Art verkehrte Welt. Normalerweise sind wir alle hier: Es finden Vorlesungen, Seminare und viele öffentliche Veranstaltungen statt; der Campus ist belebt. Präsenznotbetrieb heißt jetzt: Alle arbeiten von zu Hause aus. Einige Wenige, die ihre Arbeit hier erledigen müssen, sind vor Ort.
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Die Gebäude und Büros sind leer – haben Sie jetzt mehr Zeit für sich?
Sie glauben gar nicht, wie viel Aufwand es ist, einen Nicht-Betrieb zu organisieren. Das braucht am Anfang viel Kommunikation und viele neue Regeln. Für mich achte ich darauf, dass am Abend auch mal gut ist mit Krise. Dann lese ich keine Zeitungen und keine Nachrichten mehr, sondern nehme mir einen Roman zur Hand.

… und Sie genießen auch die Natur hier in Frankfurt, indem Sie morgens eine Runde joggen gehen?
Ja, da bin ich von der Grenzschließung, die uns alle nur traurig stimmen kann, unmittelbar betroffen. Eigentlich laufe ich gern über die Stadtbrücke und auf dem Deich. Aber so entdecke ich jetzt den Ziegenwerder ganz neu.

Was bedeutet das alles für das Sommersemester und die Vorlesungszeit?
Für unsere Studierenden ist die Situation am schwierigsten. Deswegen ist es unsere größte Aufgabe, so viel Lehre wie möglich online anzubieten. Wir beginnen regulär am 14. April mit der Online-Lehre. Da wird sicher noch nicht alles perfekt sein, aber uns ist wichtig, dass unsere Studierenden sehen: Da gibt es etwas, ich kann in diesem Semester studieren. Dann schauen wir, wann wir wieder in den Präsenzbetrieb umstellen können. Wir sind vorbereitet, auf das was kommt.   

Sehen Sie auch Chancen in der aktuellen Krise?
Da ist einmal das ganz Offensichtliche: Wir machen jetzt große Fortschritte in der Digitalisierung und setzen vieles schnell um, was wir uns für die nächsten Jahre vorgenommen hatten. Es gibt aber noch einen anderen Gesichtspunkt: Wir müssen uns bewusst dafür entscheiden, miteinander zu kommunizieren, wir begegnen uns nicht einfach auf dem Gang. In meinem Team sehen wir uns gerade bewusster, weil wir uns jeden Morgen eine halbe Stunde Zeit nehmen. Diese Achtsamkeit, die wir im Moment haben, ist etwas, das wir mitnehmen können.  (MG / FA)

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