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„In Zeiten, in denen die Demokratie in Frage gestellt wird, ist politische Bildung zentral“ – Viadrina-Präsidentin bei der Vorstellung des 16. Kinder- und Jugendberichtes

Wie junge Menschen für demokratische Teilhabe gewonnen und befähigt werden können, ist zentrales Thema des 16. Kinder- und Jugendberichts. Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal hat im Expertengremium an der Erstellung des Berichts mitgewirkt. Am 11. November war sie Teil der dreiköpfigen Delegation aus der Kommission, mit der Bundesjugendministerin Franziska Giffey den Bericht in der Bundespressekonferenz vorstellte. 

Von einem „gewichtigen Werk“, sprach Jugendministerin Giffey. 600 Seiten umfasst der Bericht mit dem Titel „Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter“. Dessen zentrale Botschaft: Mehr politische Bildung ist notwendig. „Gesellschaftliche Herausforderungen, wie Globalisierung, Klimawandel, Digitalisierung, Migration sowie Bedrohungen der Demokratie, wie Populismus und Rechtsradikalismus, kommen früh auf Kinder und Jugendliche zu“, so der Vorsitzende der Kommission, Prof. Dr. Christian Palentien. Sie müssten daher in ihrem politischen Urteilsvermögen gestärkt werden. >>> weiterlesen

Fotos: BMFSFJ

Der Bericht analysiert die sozialen Räume, in denen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sich bewegen. Dazu zählen neben Familie, Kindertagesstätten und Schulen auch Instanzen der beruflichen Bildung, bis hin zu Bundeswehr, Freiwilligendienste, Hochschulen und Digitalwelten.

„Drei Kernaussagen gelten für alle diese Räume“, erläuterte von Blumenthal in der Bundespressekonferenz. „Politische Bildung ist ein Recht aller junger Menschen.“ Zweitens sei politische Bildung nicht neutral. „Sie zielt auf die Herausbildung von Urteilsfähigkeit auf der Grundlage der Grundwerte unserer Gesellschaft.“ Und drittens sei politische Bildung mehr als Extremismusprävention. „Wenn sie auf die Rolle der Feuerwehr reduziert wird, besteht die Gefahr, dass der Kern verloren geht: Politische Bildung ist ein Prozess der Selbstbildung. Jede Generation lernt und gestaltet Demokratie für sich neu. Diesen Prozess zu begleiten, ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe von Anfang an“, so von Blumenthal.

Hochschulen komme dabei ein „enormes Potential“ zu, so die Viadrina-Präsidentin: „Junge Erwachsene an Hochschulen sind überdurchschnittlich stark politisch interessiert. Daher schlagen wir vor, in allen Studiengängen Raum für politische Bildung zu schaffen.“

Der Bericht gebe wichtige gesellschaftspolitische Impulse, umreißt von Blumenthal ihre Motivation, an dem Bericht mitzuwirken: „Gerade in Zeiten, in denen die Demokratie vor großen Herausforderungen steht und sogar aktiv in Frage gestellt wird, ist das Thema politische Bildung zentral. Es geht darum, was getan werden muss, damit die heute in Deutschland aufwachsenden Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu aktiven und mündigen Demokratinnen und Demokraten heranwachsen.“

Eine unabhängige Kommission mit Sachverständigen aus Wissenschaft und Praxis hatte den Bericht im Auftrag der Bundesregierung erarbeitet und Anfang September 2020 an Bundesjugendministerin Giffey übergeben. Mit der am 11. November beschlossenen Stellungnahme der Bundesregierung wurde der Bericht an den Bundestag weitergeleitet und ist damit öffentlich.
(MG)

Kurzbroschüre zum Bericht
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