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„Wenn jemand richtig Brücken bauen will, muss er beide Seiten berücksichtigen.“ Online-Präsentation zum Todestag von Władysław Bartoszewski

Anlässlich des fünften Todestages von Władysław Bartoszewski schaltet die Viadrina am 24. April eine Online-Präsentation über den Historiker, früheren Außenminister Polens und Diplomaten frei. Eigens produzierte Videos beruhen auf der Wanderausstellung „Władysław Bartoszewski – Widerstand, Erinnerung, Versöhnung“, die für die Viadrina um den Aspekt des deutsch-polnischen Kulturdialogs ergänzt wurde.

Welch ein besonderes Band Władysław Bartoszewski und Karl Dedecius verband, ist auf einem atmosphärischen Foto förmlich zu spüren, das 1995 in der Robert-Bosch-Villa in Stuttgart aufgenommen wurde: Beide Männer stehen aus vollem Herzen lachend und mit gestrecktem Zeigefinger eng beieinander. Erfahrung, Geisteswitz und Herzenswärme sprechen aus den Gesichtern. Es ist eines von Hunderten fotografischen Zeitdokumenten, die in Videos zusammengefügt durch die thematischen Schwerpunkte der Schau führen. Die von Kurator Marcin Barcz erarbeitete Videopräsentation entstand anstelle einer Vor-Ort-Ausstellung, die aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden musste. >>>weiterlesen

Bartoszewski_Dedecius_1995_c_Susanne_Kern_395 ©Susanne Kern

Die aktualisierte Ausstellung verdeutlicht Parallelen zwischen dem Übersetzer Karl Dedecius (1921–2016) und dem Politiker Władysław Bartoszewski (1922–2015). „Karl Dedecius und Władysław Bartoszewski waren Brückenbauer im wahrsten Sinne des Wortes. Sie kannten sich persönlich, schätzten einander und verfolgten ähnliche Ziele“, umreißt Dr. Ilona Czechowska von der Karl Dedecius Stiftung das besondere Verhältnis. Zu den gemeinsamen Zielen habe der Abbau des Misstrauens zwischen Deutschland und Polen in der Nachkriegszeit gehört.

Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal würdigt Władysław Bartoszewski in ihrem Grußwort des Katalogs als großen Brückenbauer, der daran erinnere, dass Veränderung zum Guten vor allem Verantwortungsgefühl brauche. „In Zeiten großer Herausforderungen und starker Gegensätze bedarf es eines solchen Verantwortungsgefühls aller Europäerinnen und Europäer, die auch in Zukunft für ein freiheitliches und friedliches Miteinander in einem geeinten Europa einstehen“, schreibt Prof. Dr. Julia von Blumenthal und erinnert an Bartoszewskis Worte: „Wenn jemand richtig Brücken bauen will, muss er beide Seiten berücksichtigen.“

Die Ausstellung über Władysław Bartoszewski war in dessen Todesjahr 2015 zum ersten Mal in Warschau gezeigt worden und anschließend in zahlreichen deutschen Städten zu sehen. Die jetzige Erweiterung entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen der Karl Dedecius Stiftung, der Bartoszewski-Initiative der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin und dem Pan-Tadeusz-Museum der Ossoliński-Nationalbibliothek in Wrocław. Unterstützt wird das Projekt von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. (FA)

Link zum Ausstellungskatalog und zu den Videos

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