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„Wir Auslandsgermanisten widmen unser Leben der deutschen Sprache“ – Grimm-Förderpreisträger Dr. Lyubomyr Borakovskyy zu Gast

Ein einmonatiger Aufenthalt an einer deutschen Universität ist mit dem Jacob- und Wilhelm-Grimm-Förderpreis verbunden, den Dr. Lyubomyr Borakovskyy im November 2018 verliehen bekam. Der ukrainische Germanist entschied sich für die Viadrina und arbeitet seit dem 1. Januar hier.

„Ich bin sehr von der deutschen Sprache fasziniert und die Sprache zeigt sich am vollsten in der Literatur.“ Mit diesen Worten umreißt der 34-jährige Germanist Dr. Lyubomyr Borakovskyy die Leidenschaft für seinen Beruf. Das große Machtpotenzial von Literatur habe sich ihm in seinem Studium der Germanistik in Lwiw erschlossen. „Man bewundert Bücher; man verbrennt auch Bücher“, sagt der Wissenschaftler, der im Studium für Hesses Siddhartha schwärmte, sich in seiner Freizeit aber auch von Science Fiction-Romanen unterhalten lässt. Während seines Gastaufenthaltes an der Viadrina arbeitet er an Projektskizzen, Theorie-Recherchen und Veröffentlichungen zu seinem derzeitigen Schwerpunktthema, dem deutsch-jüdischen Bildungsroman. >>>weiterleiten

20200122_Lyubomyr-Borakovsky_UV_7216 ©Heide Fest

An seiner Heimat-Universität, der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lwiw, habe er viele Verpflichtungen, weshalb er seinen Aufenthalt an der Viadrina zum Schreiben und Lesen nutze. Für die Europa-Universität hat er sich aufgrund früherer Kontakte unter anderem zu Prof. Dr. Annette Werberger entschieden, die er während seiner Promotion über „Die Darstellung religiöser Konflikte in der Literatur des österreichischen Galiziens“ an der Universität Wien kennengelernt hatte. Die Übersichtlichkeit der Viadrina sei ein großer Vorteil für einen so kurzen Aufenthalt. Noch mehr begeistert ihn aber die Grenzlage. „Jeden Tag über diese Brücke von einem Land in das andere zu gehen, mal die eine und mal die andere Sprache zu sprechen, das verortet meine Vorstellung von Freiheit“, schwärmt Lyubomyr Borakovskyy, der Ukrainisch, Polnisch und Deutsch fließend beherrscht. „In Wien habe ich auch Jiddisch gelernt“, ergänzt er.

Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit in Lwiw am Lehrstuhl für interkulturelle Kommunikation und Translationswissenschaft, engagiert sich der weltläufige Ukrainer auch im Ukrainischen Deutschlehrer- und Germanistenverband. Es ist sein Anliegen, Deutsch in der Ukraine zu popularisieren. „Wir Auslandsgermanisten widmen unser Leben der deutschen Sprache, Literatur und Kultur. Dafür ist der Preis des DAAD eine schöne Anerkennung“, betont er die Bedeutung des vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst ausgelobten Jacob- und Wilhelm-Grimm-Förderpreises, den er im November 2018 erhalten hatte. Diesen hat er vor allem seinen Eltern gewidmet: „Es ist vor allem ihre Leistung, sie haben mein Studium ermöglicht, auch wenn es in den wirtschaftlichen Verhältnissen der 1990er-Jahren schwierig war.“ (FA)

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