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Von Nudging, Wahlpflicht und Tabus im Alltag – 10. Viadrina Science Slam

Bereits zum zehnten Mal lud der Allgemeine Studentische Ausschuss (AStA) am 16. April zum Science Slam im Kleist Forum ein. Vier Viadrina-Studierende traten im Rhetorik-Wettstreit gegeneinander an. Per Lautstärkemessung des Applauses kürte das Publikum Studentin Anna Mylonas zur Siegerin, die mit einem tabubehafteten Thema für Gesprächsstoff sorgte.

Unterhaltsam, informativ und am Rande der Tabugrenze präsentierte sich der zehnte Science Slam, dem neben etwa 250 Studierenden, Frankfurterinnen und Frankfurtern auch Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal und Kanzler Niels Helle-Meyer entgegenfieberten.

Den ersten Beitrag lieferte der Jura-Student Max Ullrich mit einem kurzweiligen Einstieg zum Thema „Nudging“ – einer Methode, um menschliches Verhalten zu beeinflussen, ohne Regeln oder Gesetze vorschreiben zu müssen: Etwa durch im Becken angemalte Fliegen in Pissoirs, die „den männlichen Spieltrieb wecken“ und die Hygiene rund um das Urinal erhöhen.

Recht & Politik-Studentin Gesche Andert diskutierte das Thema Wahlbeteiligung und „Wahlpflicht“. Ihre Motivation untermauerte sie mit der Wahlbeteiligung bei den zurückliegenden Europawahlen: „47% in Deutschland, europaweit waren es sogar nur 43%. Das ist weniger als ein halber Kuchen. Ich hätte lieber ‘nen Ganzen.“ >>> weiterlesen

Fotos: Bastian Bielig

Neben Vorschlägen wie einer Stempelkarte für Vielwähler oder einem All-You-Can-Eat-Wahllokal, beschloss sie ihr leidenschaftliches Plädoyer mit den Worten: „Ich hoffe es gibt irgendwann eine Wahlpflicht in Deutschland – bis dahin hoffe ich, dass ihr trotzdem alle am 26. Mai wählen geht!“

Im zweiten Teil des Abends ging es unter die Gürtellinie. Um Sexualität am Arbeitsplatz drehte sich der Slam-Beitrag von Student Georg Gauger. Bezug nahm er dabei auf das Kündigungsschutzgesetz und andere juristische Aspekte. Zum Schluss gab er jedoch zu bedenken: „Nehmt das alles bitte nicht zu ernst. Wenn es wichtig ist, fragt lieber nochmal einen Anwalt.“

Für den überraschenden Sieg sorgte Kulturwissenschafts-Studentin Anna Mylonas mit einem Beitrag über den Umgang mit tabuisierten Themen im Alltag. Am Beispiel des Stuhlgangs stellte sie dar, mit welchen negativen Konsequenzen das Unterdrücken menschlicher Bedürfnisse einhergehen kann. Mit unverblümten Worten thematisierte sie soziale Normen im Kontrast zum Gefühl von Scham und Schuld für natürliche Bedürfnisse. „Die Scham selbst kann uns schaden – Angst, Stress können folgen. Manche Dinge zurückzuhalten ist einfach nicht gesund“, appellierte sie mit einem Augenzwinkern für einen offeneren Umgang mit dem Thema.

Mittels Lautstärkemessgerät, präzise erfasst durch Viadrina-Kanzler und Jurist Niels Helle-Meyer, wurde Anna Mylonas – angefeuert durch Fans mit Transparenten aus der ersten Reihe – zur Siegerin des 10. Viadrina Science Slams gekürt. (BB)

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