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Während es über der grün bewachsenen Brache des Zukunftsplatzes in der Nähe der Stadtbrücke herbstlich nieselt, steigt unter dem Vordach eines angrenzenden Gewerberaumes die Temperatur. Das Wasser sprudelt auf einem selbstgebauten Kochwagen, darüber schmelzen Seifenflocken, die im Raum soeben geraspelt wurden. „Ich finde es wichtig, dass wir der Stadt etwas zurückgeben“, sagt Orbis Rexha, Leiter des CommunityLabs der Sommerschule. Der Jurist und Aktivist aus Priština war im vergangenen Jahr noch Teilnehmer der Sommerschule, in diesem Jahr ist er als Dozent zurückgekehrt.
In der ersten Phase der zweiwöchigen Sommerschule habe seine Gruppe vor allem von der Stadt gelernt, mit lokalen Akteurinnnen und Akteuren gesprochen und erfahren, wie die städtische Gemeinschaft das Leben vor Ort prägt. In der zweiten Woche geht es nun ums „Zurückgeben“, wie Orbis Rexha sagt. Die Teilnehmenden organisieren einen Poesie-Abend, laden zur Balkan-Disco – und stellen Seife für lokale Initiativen her. „Die Stadt soll auch von uns lernen. Wichtig ist mir, dass wir den Leuten hier nichts aufdrücken. Denn wir sind nach zwei Wochen wieder weg, aber das, was wir machen, bleibt hier“, so sein Credo. >>>weiterlesen
Neben dem CommunityLab lernen die Teilnehmenden der Sommerschule in parallellaufenden Werkstätten dokumentarische Möglichkeiten im Frankfurter Stadtarchiv kennen und gehen Techniken der Stadtplanung auf den Grund. Zusätzlich erkunden sie die Stadt, lernen engagierte Frankfurterinnen und Frankfurter kennen und besuchen Vorlesungen von internationalen Forschenden. Ein Formate-Mix, der bei den Teilnehmenden und Lehrenden gut ankommt. „Ich mag den pragmatischen Aspekt dieser Sommerschule: die Werkstätten und wie sie mit der Stadt arbeiten. Das gibt den Teilnehmenden die tolle Möglichkeit, die Theorie, die wir unterrichten, in die Praxis zu übersetzen“, sagt Prof. Dr. Linda Gusia, Soziologien der Universität Priština, die unter anderem über Orte des Widerstanden und des Erinnerns lehrt. Auch Siranush Grigoryan, die in ihrer Heimat Armenien Internationales Recht studiert, ist froh, dabei zu sein: „Diese Sommerschule ist wirklich einmalig. Sie fordert uns heraus, uns wirklich einzubringen und die Themen aus vielen verschiedenen Perspektiven zu betrachten.“ Ein Punkt, der auch Oliver Banatvala überzeugt, der vom University College London nach Frankfurt (Oder) gekommen ist. „Das Viadrinicum bringt viele Menschen zueinander: Forschende, Aktivistinnen und Aktivisten, Kunstschaffende…“, sagt er über die Vielfalt der Herangehensweisen.
Aynur Abbassoy, Studentin der Politik und Philosophie aus Aserbaidschan, zeigt sich vor allem vom Ort der Sommerschule angetan: „Es ist faszinierend, wie man in dieser Doppelstadt einfach zu Fuß die Grenze überqueren kann. In meinem Land hat man diese Vorstellung einer harten Grenze. Dass wir hier aus so vielen Ländern und Disziplinen zusammenkommen und uns in einer Sprache über dasselbe Thema verständigen können, bedeutet mir sehr viel“, sagt sie. Die Erkenntnisse darüber, wie Gemeinschaften ihre Städte mitgestalten können, möchte sie mit in ihre Heimat nehmen.
Für Qustandi Altork ist Frankfurt (Oder) die derzeitige Heimat. Als Jugendlicher kam er mit seinen Eltern aus Palästina nach Deutschland, inzwischen studiert er International Business Administration an der Viadrina. „Ich lerne die Stadt, in der ich seit zwei Jahren lebe, nochmal ganz anders kennen“ sagt er über seine Erfahrungen mit der Sommerschule. Am wichtigsten seien ihm aber die Begegnungen mit den anderen Teilnehmenden: „Wir arbeiten hier von früh bis spät zusammen, dadurch entsteht schnell eine enge Verbindung.“
Die Sommerschule Viadrinicum findet in Kooperation mit dem Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS, Berlin), der Nationalen Kyjiwer Universität für Bauwesen und Architektur und dem Allgemeinen Studentischen Ausschuss der Viadrina statt und wird von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und der Stiftung zur Förderung des Bauwesens (Kyjiw) gefördert. 402 Interessierte aus mehr als 30 Ländern hatten sich auf die 30 Plätze beworben.
Text: Frauke Adesiyan
Fotos: Judith Rabethge
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