„Wir waren gezwungen, uns mit den Lebensumständen ,echter‘ Menschen zu befassen“ – Jura-Studierende beweisen sich beim Moot Court in Köln

Dass das Jura-Studium an der Viadrina nicht nur aus dicken Gesetzesbüchern, viel Lernstoff und Theorie besteht, konnte ein Studierenden-Team am 8. und 9. Juni 2023 in Köln erleben. Sie nahmen am Moot Court Strafrecht der Universität Köln teil – einem bundesweiten Wettbewerb, in dessen Zentrum simulierte Gerichtsverhandlungen stehen. Das Besondere: Drei der vier Teilnehmenden sind Studentinnen im zweiten Semester. Sie berichten hier von ihren Erfahrungen.

Ermutigt von ihren Professoren Prof. Dr. Kilian Wegner und Prof. Dr. Christian Becker und intensiv betreut von den studentischen Mitarbeitenden Tim-Julian Bengs und Johanna Mayrhofer sowie der akademischen Mitarbeiterin Monique Ruhland fuhr das Team nach Köln. Neben der Anrechnung als Schlüsselqualifikation bedeutet die Teilnahme für die Zweitsemester Mercan Güzel, Katharina Todorovic und Falynda O. Turay sowie für ihren Kommilitonen Julian Boguski viel Praxiserfahrung, Überwindung und Bestätigung. In dem zu verhandelnden Fall, in dem sie unter anderem gegen das spätere Gewinnerteam von der Universität Münster antraten, ging es um Sterbehilfe, die „Letzte Generation“ und strafprozessrechtliche Probleme wie die Verwertung von Tagebuchinhalten im Strafverfahren.

Gruppenfoto MC 1

Stolze Moot-Court-Teilnehmerinn: Falynda O. Turay, Mercan Güzel und Katarina Todorovic.


 

Falynda O. Turay:

„Ich wollte schon immer an einem Moot Court teilnehmen. Es ist einfach schön, neben der ganzen Theorie auch mal zu sehen, wie Gesetze praktisch an einem bestimmten Fall angewandt werden. Natürlich war ich aufgeregt und auch ein bisschen eingeschüchtert, da ich wusste, dass die meisten Teilnehmer mir einige Semester voraus sein würden. Auf jeden Fall wollte ich mein Bestes geben.

Neben all den fachlichen Inhalten habe ich Einiges über die Rechtspraxis lernen können – insbesondere, wie eine Schlussverhandlung abläuft und wie man ein Plädoyer schreibt und so überzeugend wie möglich vorträgt. Der aufregendste Moment war, als wir dann die Plädoyers vor den Richtern vorgetragen haben. Wir hatten uns wochenlang darauf vorbereitet.

In den Vorlesungen und Klausuren ist ja immer nur von Texten die Rede. Beim Moot Court waren wir gezwungen, uns mit den Lebensumständen und der Geschichte ,echter‘ Menschen zu befassen. Das hat mir noch einmal ins Bewusstsein gerufen, wie wichtig die Berufe der Rechtswissenschaft sind und wie viel man dadurch im Leben von anderen bewirken kann.“

Katarina Todorovic:

„Obwohl uns bewusst war, dass die anderen Teams mehr Erfahrung mitbringen, da sie aus höheren Semestern kommen, hatten wir alle ein gutes Gefühl bei unseren Plädoyers. Wir waren sehr aufgeregt, aber Christian Becker hat uns ermutigt und klargemacht, dass die Erfahrung im Vordergrund steht. Da wir uns die Plädoyers selbst über eine lange Zeit erarbeitet haben, war ich ziemlich stolz darauf, diese endlich vorzutragen.

Neben der sehr besonderen Erfahrung hatte ich die Möglichkeit, mit anderen Studierenden aus anderen Städten zu connecten. Der aufregendste und auch wichtigste Aspekt war es, in den Raum zu gehen und die ,Gegner‘ kennenzulernen.

Über meine Berufswahl mache ich mir noch nicht so viele Gedanken, aber nach dieser Erfahrung kann ich mir vorstellen, einmal in einem Gerichtssaal zu arbeiten.“

Text: Frauke Adesiyan
Foto: Tim-Julian Bengs

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