Banner Viadrina

Apl. Professur für Neuere Geschichte und Kulturgeschichte

Gegenstand von Forschung und Lehre der Professur sind Darstellung und Deutung historischer Geschehenszusammenhänge aus der Perspektive einer Historischen Kulturwissenschaft im Zeichen der Globalisierung vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Leitende Fragestellung ist hierbei die nach den institutionellen Mechanismen politisch-sozialer Ordnungen. Die hieraus erwachsenen Arbeitsgebiete öffnen den kulturwissenschaftlich-interdisziplinären Blick auf Kooperationen mit anderen Forschungsfeldern wie etwa dem Globalen Konstitutionalismus (global constitutionalism), dem Postkolonialismus sowie mit anderen Disziplinen, insbesondere der Kultursoziologie und Ästhetik (Literatur, Kunst).

Besonderes Interesse gelten hierbei
der Neuständischen Gesellschaft als einer eigenständigen Figuration zwischen altständischer Ordnung und fabrik-industrieller Klassengesellschaft (1750-1850), z. B. der Historizität von „Verfassung“ als Ordnungsarrangement, der Entstehung des Konsums als ökonomisch-kultureller Integration sowie Formen kultureller Vergesellschaftung wie etwa der städtischen Salons und ländlichen Musenhöfe;
Europa in der Weltgesellschaft;
Staatlichkeiten im Prozess der Globalisierung;
den symbolischen Formen und Wissensordnungen der Welterschließung.

Neben den Sozial- und Kulturtheorien gilt das Interesse vor allem der Konzeptualisierung von „Geschichte“ als Kulturtheorie, d. h. insbesondere das Problem der Historizität der „Geschichte“ als Wissensform des Geschehens, die ausgangs des 18. Jahrhunderts einflussreich wurde, in der „Krise des Historismus“ um 1900 fragwürdig wurde und im Verlaufe des 20. Jahrhunderts, vor allem aber durch die aktuellen Problemstellungen des Postkolonialismus an Plausibilität verliert. Vor diesem Hintergrund gilt dem Problem einer Erneuerung der „Historie“ nach der „Geschichte“ besondere Aufmerksamkeit.