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Zusatzqualifikation Lockdown – Wie Studierende ihr Auslandspraktikum in Zeiten von Corona erleben

Sie helfen Obdachlosen in den Straßen von Athen, beobachten Klimapolitik in Brüssel und arbeiten im Finanzbereich in New York. Viadrina-Studierende erleben derzeit im Auslandspraktikum, was der Corona-Lockdown für Organisationen, Unternehmen und Behörden weltweit bedeutet.

Das hatte sich Georg anders vorgestellt. Im politischen Zentrum der Europäischen Union, der „Brüssel Bubble“, wollte er viele Veranstaltungen – vor allem zu heiß diskutierten Klima- und Umweltthemen – erleben, auf Expertinnen und Experten treffen, sich mit anderen Praktikantinnen und Praktikanten aus aller Welt donnerstagabends beim Bier auf dem Place Luxemburg vernetzen.

Collage-Bruessel-1 ©Fotos Georg Gauger, Collage Heide Fest

Doch kurz nachdem er Anfang März sein Praktikum in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union begonnen hatte, ging die in den Lockdown. Veranstaltungen verfolgt er nun online, um darüber zu berichten und bereitet täglich den Pressespiegel vor. „Natürlich ist das Praktikum nicht so spannend wie erwartet, aber ich habe viel gelernt und es war interessant mitzuerleben, wie eine Behörde in wenigen Tagen vom Präsenzbetrieb ins Homeoffice wechselt“, berichtet Georg aus Brüssel. Ein Abbruch wegen Corona kam für ihn nicht in Frage.

Thekla Lange vom Career Center der Viadrina kennt die vielen verschiedenen Situationen von Auslandspraktikantinnen und -praktikanten während der Corona-Pandemie. „Der Praktikumsmarkt ist im Inland wie im Ausland zusammengebrochen“, bringt sie das Problem auf den Punkt. Wer beim Ausbruch der Pandemie schon im Ausland war, habe ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht, weiß sie. So konnten einige ihre Arbeitszeit von Deutschland aus im Homeoffice beenden, andere wollten abbrechen, hatten aber Probleme mit der Heimreise. „Ein Student hatte einen Platz bei Volkswagen in Japan, das Angebot liegt nun aber auf Eis“, verdeutlicht Thekla Lange die schwierige Situation vieler, die jetzt ein Praktikum absolvieren wollen – oder als Pflichtleistung müssen.

Für das Auslandspraktikum von Viadrina-Studentin Cora ist Homeoffice keine Option, trotzdem entschied sie sich zu bleiben. In Athen arbeitet sie für die Organisation STEPS und unterstützt Menschen, die auf der Straße leben. „Der Lockdown in Griechenland hat viele in sehr schwierige Positionen versetzt. Wir sind angehalten zu Hause zu bleiben, um uns zu schützen, aber viele Menschen haben keine Wohnung, leben in Geflüchtetenlagern oder sind zu Hause nicht sicher“, schreibt Cora aus Athen. Um sie zu unterstützen, kocht sie mit den anderen Engagierten, sammelt Spenden, verteilt Essen und Hygieneartikel. „Wir achten auf die Hygienevorschriften und arbeiten in möglichst kleinen Gruppen“, berichtet sie.

Collage-NY ©Fotos: Claudia; Collage: HEide Fest

Mitten in New York erlebt Claudia die Corona-Pandemie. Seit Anfang Januar macht sie ein Praktikum im Bereich Finance – eine Stelle und eine Stadt, die lange ihr Ziel waren. Nach zwei Monaten geschäftigen Metropolen-Lebens arbeitet sie inzwischen von zu Hause aus, steht mit den New Yorkerinnen und New Yorkern nach Lebensmitteln an und nutzt die gewonnene freie Zeit für Sport. „Da der Visumsprozess kompliziert ist und vorerst keine neuen Visa für die USA vergeben werden, entschied ich mich zu bleiben“, berichtet sie.

Thekla Lange hält den Kontakt zu Georg, Cora und Claudia und weiteren Studierenden in ähnlichen Situationen. Sie berät zu allen Fragen, die sich nun aufgrund von zurückgezogenen Stellenangeboten, Reisebeschränkungen oder abgebrochenen Praktika ergeben. „Für die allermeisten Probleme finden wir eine Lösung“, beruhigt sie. (FA)

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