„Der Frankfurter Dichter Heinrich von Kleist und der Tanz der Marionetten"
Geradezu geheimnisvoll startete die 7. Kinder-Universität Viadrina. Weiße Handschuhe hatte Wolfgang de Bruyn vom Kleist-Museum übergestülpt und vorsichtig einen Brief von Heinrich von Kleist in die Hände genommen. Er ist so wertvoll, dass er nur unter Glas betrachtet werden darf, was einige von euch nach der Vorlesung auch aufmerksam taten.
Dazwischen habt ihr ganz verschiedene Dinge über den Dichter, der am 18. Oktober 1777
in Frankfurt (Oder) geboren wurde, erfahren, zum Beispiel, dass er:
- als Kind sehr klein und blass war
- Klarinette spielte
- sich wünschte, der Himmel schenke ihm ein grünes Haus
- schon mit 15 Jahren zur Armee musste
- später viele Reisen durch Europa unternahm
- sich mit 23 Jahren das erste Mal richtig verliebte, in eine Wilhelmine (den Namen fanden viele von euch sehr lustig)
- und dass er später auch eine Berliner Tageszeitung gründete.
Bekannt wurde Heinrich von Kleist aber vor allem als Dichter. Von Werken wie „Das Käthchen von Heilbronn“ und „Der zerbrochene Krug“ haben etliche von euch bereits gehört. Das merkte man euren Reaktionen an. Kein Wunder, wo doch seit einigen Monaten besonders viel Werbung für Kleist gemacht wird, weil sich am 21. November 2011 sein 200. Todestag jährt. Schüler aus vielen Ländern haben aus diesem Anlass nahe dem Kleist-Museum eine Kleist-WG gestaltet, die etliche von euch schon besichtigt haben.
Apropos Kleist-Museum: Wer darin alles arbeitet und wie viel es dort zu tun gibt, hat euch die Neuntklässlerin Laura Hoffmann in einem kurzen Film gezeigt. Leider waren die Erklärungen nicht sehr gut zu verstehen – ein Grund mehr, mal in das Museum zu gehen und sich selbst zu erkundigen.
Und zum ersten Mal während der Kinderuni-Reihe konntet ihr Marionetten tanzen sehen. Manchem sahen sie zwar „gruselig“ aus, so in ihrem schwarzem und grauen Pappmaschee-Körper. Aber ihr Tanz an den Fäden war doch sehr anmutig! Bereits Kleist war von dieser Spieltechnik so fasziniert, dass er einen Monolog schrieb und darin herauszufinden suchte, ob eine Marionette graziler tanzen kann als ein Mensch. Einige Auszüge daraus rezitierte Torsten Gesser vom Theater des Lachens. Da habt ihr auch gemerkt, wie kompliziert – aus heutiger Sicht – Kleist seine Texte formuliert hatte.
Übrigens, wenn ihr mal in ein Marionetten-Theater geht: Dort fällt anderes Licht auf die Puppen, die dann viel weniger „gruselig“, sondern richtig interessant anmuten.
Fotograf: H. Fest