Viadrina als deutscher Kern der internationalen Ukraine-Forschung – Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle besucht Viadrina für Ukraine-Gespräch

Zu einem intensiven Austausch mit ukrainischen Studierenden, Beschäftigten und Forschenden war die Brandenburgische Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle am 29. März 2022 zu Gast an der Viadrina. Die Ministerin fragte genau nach den Wünschen, Bedarfen und Einschätzungen der Anwesenden und überreichte schließlich als ganz praktische Hilfe 100 SIM-Karten.

Dr. Manja Schüle lobte, dass die Europa-Universität „vorbildlich" und mit „großem Herz“ vom ersten Tag des Krieges an auf die Hilfsbedarfe von ukrainischen Studierenden und Forschenden reagiert habe. Kurz stellte sie die Hilfen ihres Ministeriums vor, die unter anderem in der kurzfristigen Bereitstellung von 500.000 Euro sowie dem Aufsetzen einer neuen Webseite mit Informationen zum Studium in Brandenburg bestehen. Dann jedoch hörte sie den ukrainischen Anwesenden zu und stellte viele Nachfragen. >>> weiterlesen

Fotos: Heide Fest

So berichtete Oleksii Isakov, dass ihn in der Abteilung für Internationale Angelegenheiten zahlreiche Anfragen von Studierenden aus Kyjiw und Charkiw erreichen. „Wie versuchen möglichst vielen die Möglichkeit zu geben, wenigstens ein oder zwei Semester bei uns zu studieren“, sagte er. Während die meisten Studierenden vor allem ihr Land verlassen und in Sicherheit studieren wollen, sei die Situation bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern differenzierter. „Viele bitten um Möglichkeiten der Einbindung in die internationale Wissenschaft, ohne das Land verlassen zu müssen – beispielsweise durch Online-Seminare“, erzählte er von seinen Erfahrungen.

Mit Oksana Pashko und Tetyana Kalytenko waren im Senatssaal auch zwei Wissenschaftlerinnen von der Kyjiw-Mohyla-Akademie vertreten, die die Gelegenheit ergriffen haben, im Ausland weiterzuarbeiten. Die Literaturwissenschaftlerinnen haben vorzeitig ein Stipendium im Verbundprojekt European Times (EUTIM) angetreten, an dem die Viadrina beteiligt ist. „Das ist für mich eine große Lebensveränderung“, berichtete Oksana Pashko von den vergangenen Wochen. Sie betonte, wie wichtig es ihr sei, an der Viadrina ihre wissenschaftlichen Projekte weiter zu entwickeln. Sie unterstrich zudem, dass sie an der Europa-Universität ein großes Potenzial sehe, ein Zentrum für Ukraine-Studien zu entwickeln. „Ein solches Zentrum könnte zur Visitenkarte der Universität werden“, sagte sie.

Ein Faden, den Prof. Dr. Andrii Portnov gern aufgriff. Der Inhaber der Professur „Entangled History of Ukraine“ – der deutschlandweit einzigen Professur für die Geschichte der Ukraine – forderte einmal mehr den Ausbau der Kapazitäten in dem Forschungsbereich. Die Viadrina könne dabei der deutsche Kern der internationalen Ukraine-Forschung werden, pflichtete auch Viadrina-Präsidentin Prof. Dr. Julia von Blumenthal bei. 

Zum Abschluss nahmen Oleksandr Kulia und Svitlana Nikolaienko – beide Studierende aus der Ukraine und studentische Hilfskräfte in der Abteilung für Internationale Angelegenheiten – noch 100 SIM-Karten samt Flatrate entgegen, die Manja Schüle ihnen dank der Unterstützung von Telefónica und der Digitalagentur Brandenburg überreichen konnte. Diese werden in den kommenden Tagen und Wochen an Ukrainerinnen und Ukrainer verteilt, die neu in Frankfurt (Oder) und an der Viadrina ankommen, um ihnen den Alltag und vor allem den Kontakt mit Freunden und Familie in der Heimat zu erleichtern. 

(FA)

Abteilung für Hochschul­kommunikation