August Bebel, die SPD und der Antisemitismus – PD Dr. Christian Dietrich erhält Forschungspreis für seine Habilitation

Mit dem Friedrich-Ebert-Preis für die beste Habilitation zur Weimarer Republik wurde der Viadrina-Historiker PD Dr. Christian Dietrich geehrt. Ausgezeichnet wurde er für seine Arbeit über sozialdemokratische Positionen zu Antisemitismus und Zionismus in der Weimarer Republik. Ende Februar 2022 verliehen ihm die Forschungsstelle Weimarer Republik und der Verein Weimarer Republik den mit 1.500 Euro dotierten Preis.

„Herr Dietrich liefert eine äußerst facettenreiche und eindrückliche Gesamtschau der Dynamiken parteiinterner Diskursentwicklung innerhalb der SPD der Zwischenkriegszeit, für die ihn die Jury beglückwünscht und mit dem Friedrich-Ebert-Preis 2022 auszeichnet“, heißt es in der Laudatio. PD Dr. Christian Dietrich habe mit seiner Habilitation „Im Schatten August Bebels. Positionen der deutschen Sozialdemokratie zu Antisemitismus und Zionismus in der Weimarer Republik“ die „umfassendste Analyse zur Antisemitismusdebatte innerhalb der SPD in der Zwischenkriegszeit sowie die erste größere Studie zum Verhältnis der Partei zum frühen Zionismus vorgelegt“.

Dietrich_Forschungspreis_600 ©© Weimarer Republik e.V., Fotograf: Thomas Müller, Weimar

PD Dr. Christian Dietrich (rechts) bei der Preisverleihung mit Prof. Dr. Michael Dreyer, Vorsitzender des Weimarer Republik e.V. und Leiter der Forschungsstelle Weimarer Republik an der Friedrich Schiller Universität Jena.                                                Foto: Weimarer Republik e.V., Fotograf: Thomas Müller, Weimar


Besonderes Lob zollte die Jury – neben dem eloquenten und elaborierten Stil Dietrichs – der umfassenden Breite seines Quellenmaterials. So wertet er unter anderem Reden ausgewählter Politikerinnen und Politiker aus, zieht Reichstags- und Landtagsprotokolle heran und zitiert aus acht sozialdemokratischen Zeitungen, Parteitagsdokumenten sowie ungezählten programmatischen Publikationen.

Zu den zentralen Erkenntnissen der Arbeit zählt, dass die SPD den Kampf gegen den Antisemitismus im Zuge der Gründung der Republik vor allem zum Zweck des Republikschutzes umgesetzt habe. Zudem habe sie den politischen Antisemitismus zuvorderst als Mittel zur Entzweiung der Arbeiterschaft verstanden, mit dem Arbeiterinnen und Arbeiter bewusst vom eigentlich entscheidenden Klassengegensatz abgelenkt werden sollten. Dass das Mittel der Aufklärung als Gegenstrategie nicht ausreichte, zeigte spätestens der Aufstieg der NSDAP.

Christian Dietrich ist akademischer Mitarbeiter am Axel Springer-Lehrstuhl für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration. Seine ausgezeichnete Habilitation wurde betreut von Viadrina-Historiker Prof. Dr. Werner Benecke, Prof. Dr. Mario Keßler (Universität Potsdam) und Prof. Dr. Michael Brenner (American University, Washington, D.C.).
Die Habilitation ist im Februar im Wallstein Verlag erschienen.

(FA)

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