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„Die meinen uns!“ – Frankfurt (Oder) gibt gemeinsam mit Europa-Universität Kandidatur für „Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ bekannt

Wissenschaftlicher Knotenpunkt, Dialog- und Begegnungsstätte sowie Galerie der Transformation – diese drei Säulen soll das „Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ vereinen. Am 18. Juni 2021 gab die Stadt Frankfurt (Oder) gemeinsam mit der Europa-Universität bekannt, sich bewerben zu wollen. Einen Tag zuvor hatte die Stadtverordnetenversammlung ihr einstimmiges Votum abgegeben und mit Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle positionierte sich auch das Land klar für Frankfurt (Oder) als Bewerbungsort in Brandenburg.

„Das Zukunftszentrum ist ein Projekt, das für Frankfurt (Oder), Brandenburg, den Osten Deutschlands und die Europäische Union von großer Bedeutung sein wird“, sagte Oberbürgermeister René Wilke im Rahmen der Landespressekonferenz in Potsdam. „Frankfurt (Oder) ist deshalb der ideale Ort, weil wir auf eine reiche und schmerzhafte Geschichte zurückblicken können“. Die Stadtgesellschaft habe zahlreiche Wandlungsprozesse durchlaufen: von einer ehemaligen bedeutenden Hansestadt, über Zerstörungen und Kriegsfolgen; in den letzten 30 Jahren von einer ehemaligen Bezirksstadt zu Bedeutungsverlust mit massiver Abwanderung und schmerzhaften Abrissprozessen. „In unserer Stadt verbinden und manifestieren sich die zentralen Anliegen des Zukunftszentrums“. Frankfurt (Oder) erfülle alle 13 Kriterien an den Standort – von der Verfügbarkeit freier Bauflächen, über eine gute internationale Erreichbarkeit bis hin zur internationalen Vernetzung und Einbindung.

„Die meinen uns!“, habe er gedacht, als er das Konzept des Zukunftszentrums gelesen habe, so Wilke. „Wir werden uns mit viel Energie und Leidenschaft in den Prozess hineinbegeben. Wir werden zeigen, dass dieses Zukunftszentrum bestens nach Frankfurt (Oder) passt und bei uns die passende Heimstätte finden kann“, so der Oberbürgermeister in seiner leidenschaftlichen Rede.

Ffo-wirft-den-Hut-in-den-Ring_c_Stadt -Ffo ©Stadt Frankfurt (Oder)

Am 18. Juni 2021 bei der Landespressekonferenz v.l.n.r.: Prof. Dr. Julia von Blumenthal (Präsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)), René Wilke (Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder)), Dr. Manja Schüle (Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg) sowie Mariusz Olejniczak (Bürgermeister der Stadt Słubice).                                                                Foto: Stadt Frankfurt (Oder)


Die Präsidentin der Europa-Universität Viadrina, Prof. Dr. Julia von Blumenthal, betonte, die Viadrina sei selbst ein Kind von Transformationsprozessen, 1991 gegründet auf Initiative des Neuen Forums. „Als Partnerin bringen wir Expertise in allen drei Feldern mit, die das Zentrum umfassen: Wir schaffen Wissen, wir leben Begegnung und wir gestalten Zukunft. Wir stehen für die europäische und grenzüberschreitende Perspektive und unterstützen nach Kräften die Bewerbung der Stadt Frankfurt (Oder). Wir freuen uns darauf, wenn das Zentrum in unserer europäischen Doppelstadt Kristallisationspunkt für Dialog und Begegnung wird“, so von Blumenthal.

Auf die wissenschaftliche Expertise, aber auch die vielfach bewiesene Fähigkeit der Viadrina, „exzellent“ Begegnung zu organisieren, setzt auch Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle im Rahmen des Standortwettbewerbs. Sie machte vor den anwesenden Journalistinnen und Journalisten deutlich: „In Brandenburg haben wir uns für Frankfurt an der Oder entschieden.“ Das Land unterstützt die Europa-Universität Viadrina mit finanziellen Mitteln für die Erarbeitung eines Konzeptes für die inhaltliche Ausgestaltung der wissenschaftlichen Säule des Zentrums.

Auch Frankfurts Schwesterstadt Słubice unterstützt die Bewerbung. Bürgermeister Mariusz Olejniczak betonte, Frankfurt und Słubice seien in den vergangenen Jahren von der peripheren Außengrenze in die Mitte Europas gerückt. „Gemeinsam bilden wir heute eine mitteleuropäische, grenzüberschreitende Doppelstadt, die politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich und in den zwischenmenschlichen Beziehungen eng verflochten ist“. Der Weg dorthin sei eine tiefgreifende Transformation gewesen. „Aus Nachbarn sind Freunde geworden, heute leben wir gemeinsam hier in unserer europäischen Doppelstadt die Europäische Idee“, so der Bürgermeister.

Hintergrund:
Das Zukunftszentrum ist eine Maßnahme, die aus dem Bericht der sogenannten „Einheitskommission“ anlässlich von 30 Jahre Deutsche Einheit hervorgegangen ist. Unter der Leitung des ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck hatte diese Kommission die Einrichtung eines „Zukunftszentrums für deutsche Einheit und europäische Transformation“ mit den drei Säulen wissenschaftliches Institut, Begegnungszentrum und Kulturzentrum empfohlen. Die inhaltliche, organisatorische und finanzielle Ausgestaltung dieses Zentrums hatte eine Arbeitsgruppe im Auftrag der Bundesregierung erarbeitet und am 16. Juni der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Bundesregierung entscheidet voraussichtlich am 7. Juli über die Ausschreibung des Vorhabens, das für das Gebäude ein Budget von 200 Millionen Euro, die Anstellung von 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bis zu eine Millionen Besucherinnen und Besucher pro Jahr vorsieht.
(MG/FA)

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