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Ein Ort für tiefgründigen, offenen, generationsübergreifenden Dialog

Wie kann ein Erinnerungsort aussehen, der dem Dialog und der Reflexion über nationalsozialistische Herrschaft, Vertreibung, Flucht, Krieg und Kriegsfolgen in der Grenzregion Raum gibt? Am 28. April 2021 hatten das Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION und das Oekumenische Europa-Centrum Frankfurt/Oder zum Online-„Grenzgespräch“ eingeladen, um über ein deutsch-polnisches Kulturzentrum an der Oder zu diskutieren, welches genau diese Aufgabe übernehmen könnte.

In ihrem Eröffnungsvortrag betonte die Viadrina-Wissenschaftlerin Dr. Magdalena Abraham-Diefenbach die Aktualität des Vorhabens: „In Zeiten der Krise der Demokratie, der Suche vieler nach Verwurzelung und Heimat sowie der teilweise angespannten deutsch-polnischen Beziehungen, brauchen wir einen Ort an der Grenze, für einen tiefgründigen, offenen, generationsübergreifenden und nicht nur wissenschaftlichen Dialog über unsere gemeinsame Vergangenheit. Dabei ist es wichtig, dass es als deutsch-polnisches – und nicht nur von deutscher Seite initiiertes – Projekt realisiert wird, in das verschiedene Perspektiven integriert werden.“ In ihrem Eröffnungsvortrag skizzierte sie Herausforderungen, Möglichkeiten und Ideen für eine solche grenzüberschreitende Einrichtung in Frankfurt (Oder), die sich mit der Geschichte von Flucht und Vertreibung östlich und westlich von Oder und Neiße sowie der regionalen Geschichte auseinandersetzen will.

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Rund 70 Gäste aus der Doppelstadt, aber auch aus den USA, aus Warschau und Greifswald – Online-Konferenzen machen es möglich – lauschten interessiert den Erläuterungen zum bisherigen Stand der Überlegungen. Anschließend wurde engagiert diskutiert über mögliche Schwerpunkte, Ausrichtungen und Referenzprojekte. Prof. Dr. Gangolf Hübinger, Viadrina-Emeritus und Senior Fellow am Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION, hob hervor: „Frankfurt (Oder) und Słubice sind als Ort prädestiniert dafür, einen Raum für neue gesamteuropäische, grenzüberschreitende und transnationale Diskussionen zu schaffen.“ Der Historiker, Viadrina-Alumnus und ehemalige Mitarbeiter Dr. Jan Musekamp schlug die Einbindung der neuen Generation von Geflüchteten in der Grenzregion und ihren Geschichten von Heimatverlust vor, „als Brücke, um die Vergangenheit in die Gegenwart zu holen und die regionale Perspektive um eine internationale zu erweitern“.  Frankfurts Kultur- und Bildungsdezernentin Milena Manns bekannte sich klar zu dem Projekt des Kulturzentrums rund um Flucht und Vertreibung: „Es wurde schon viel für die Realisierung getan und wir arbeiten sehr kontinuierlich daran, weitere Fördermittel dafür nach Frankfurt (Oder) zu holen.“

(UP)

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