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Geschichte der frühen Globalisierung – Konferenz zu „Peripherien“

Rund 40 internationale Historikerinnen und Historiker kamen vom 5. bis 7. Juli zu der Konferenz „Globalized Peripheries: New Approaches to the Atlantic World 1680 - 1850“ an der Viadrina zusammen. Sie diskutierten, wie vermeintliche Randgebiete, darunter Schlesien und die Lausitz, als Absatzmarkt und Bezugsquelle für den Handel im 18. Jahrhundert dienten.

„Textilhändler aus Braunschweig und Osnabrück haben zunächst Netzwerke in Deutschland, auch mit abgelegenen Regionen wie der Lausitz geknüpft, um ihre Produkte von dort zu beziehen oder dort zu vermarkten“, erläuterte Prof. Dr. Margrit Schulte Beerbühl von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in ihrem Vortrag. „Der Zugang zur Nordsee war der Schlüssel für die Expansion des Handels. Erst kam Bremen und dann London, das im 18. Jahrhundert das europäische Handelszentrum und daher attraktiv für deutsche Händler war“, so die Historikerin, die über den Handel mit Leinen und Garn referierte. „Deutsche Textilhändler haben ihre Waren nach London und ins britische Empire exportiert und somit zum globalisierten Handel beigetragen“, sagte Schulte Beerbühl.

Viadrina-Historiker Torsten dos Santos Arnold umriss in seinem Vortrag am Beispiel des Zuckerhandels den entgegengesetzten Handelsweg aus der Welt nach Deutschland. „Zucker wurde in der Karibik raffiniert und nach Frankreich importiert. Von dort ging es dann weiter nach Hamburg und nach Mitteleuropa. Auch im Zuckerhandel haben die Händler im 18. Jahrhundert ihre Netzwerke zu den Hot Spots des Handels, Lissabon und Bordeaux, erweitert“, so dos Santos Arnold, der Zuckerimporte durch Hamburger Händler im 18. Jahrhundert untersucht hatte. Diese Händler hatten Zucker auch in entlegene Regionen wie Schlesien transportiert.

Anliegen der Konferenz war es, die Geschichte der europäischen Expansion und der frühen Globalisierung nicht nur am Beispiel der Länder Nord- und Westeuropas, sondern anhand der als „Peripherien“ bezeichneten Regionen Zentraleuropas zu untersuchen.

Die Tagung bildete den Abschluss des von 2015 bis 2018 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Europa-Universität Viadrina geförderten Forschungsprojektes „The Globalized Periphery: Atlantic Commerce Socioeconomic and Cultural Change in Central Europe (1680 - 1850)”. Das Forschungsprojekt wurde von Dr. Jutta Wimmler und Prof. Dr. Klaus Weber vom Lehrstuhl für Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte geleitet. (LW)

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