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„Schreiben schafft Raum fürs Denken“

Der renommierte Schreibforscher und Psychologe Prof. Dr. Otto Kruse sprach am 2. März zur Eröffnung der diesjährigen „Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ zum Thema „Schreiben und kritisches Denken an der Hochschule“. Der emeritierte Professor der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften erläuterte, wie Schreiben zum selbstständigen und kritischen Denken anregt. 

„Kritisches Denken klingt nach 68 – also nach meiner Generation“, eröffnete Kruse schmunzelnd seinen Vortrag. Dabei gehe es nicht darum, alles zu kritisieren, sondern das eigene Denken zu reflektieren. „Wie das erfolgen soll, darüber wird an Hochschulen aber nur wenig gesprochen“, so Kruse.

„Schreiben schafft Raum fürs Denken, weil wir dabei Gedanken strukturieren. Das Aufschreiben ermöglicht eine Fokussierung und Weiterentwicklung von Gedanken“, umriss Kruse den Zusammenhang von Schreiben und Denken. Für den Autor des Ratgebers „Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durch das Studium“ sind die Denkfähigkeit und die Übertragung von Gedanken aufs Papier eine Frage des Trainings: So wie ein Schachspieler Spielzüge erlerne und verinnerliche, müssten Denk- und Schreibroutinen entwickelt und automatisiert werden. „Schreiben ist der Königsweg des kritischen Denkens, da es selbstständig macht und aktivierend ist“, so Kruse, der den Studierenden eine produktive Schreibnacht wünschte.

Im Anschluss an seinen Vortrag arbeiteten Studierende der drei Fakultäten in der Universitätsbibliothek bei der „Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ an ihren wissenschaftlichen Texten, gaben einander Feedback und ließen sich von Mitarbeitenden des Schreibzentrums beraten.

Das Schreibzentrum der Viadrina hatte die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ erstmals 2010 initiiert. Rund 70 Schreibzentren auf der ganzen Welt, darunter die renommierte Yale University in den USA und die New York University in Abu Dhabi, haben das Format übernommen. Die teilnehmenden Einrichtungen tauschten sich unter dem Hashtag #LNdaH über ihre Erfahrungen aus und posteten zahlreiche Bilder zu den Aktivitäten während der Schreibnacht, wie etwa zu Workshops und Schreibsprechstunden. Studierende twitterten zudem, ob sie ihre selbst gesteckten Schreibziele erreichen konnten. (LW)


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