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„Der Brexit wäre eine Tragödie – nicht nur für die Wissenschaft.“

Daniel Zeichner, Abgeordneter der Labour Party im Britischen Unterhaus, besuchte am 27. Oktober die Viadrina. In einem öffentlichen Vortrag warnte der Politiker eindringlich vor den Folgen des Brexits für die britische Wissenschaft.

„Vier Fünftel der Kooperationspartner der britischen Forschung stammt aus der Europäischen Union. Die Hälfte aller wissenschaftlichen Artikel aus Großbritannien wird gemeinsam mit Autorinnen und Autoren aus der EU verfasst. Die Verbindungen in der Wissenschaft sind sehr eng, so dass der Brexit eine Tragödie wäre ­– nicht nur für die Wissenschaft“, erläuterte Daniel Zeichner seine Hauptthese. Der Abgeordnete vertritt den Wahlkreis Cambridge im Unterhaus. In der britischen Universitätsstadt hatten 74 Prozent für einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union gestimmt.

„Die Folgen des Referendums sind bereits jetzt in Cambridge spürbar. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität haben Schwierigkeiten, Kooperationspartner aus der EU für ihre Forschungsprojekte zu finden, da derzeit unklar ist, ob und wie diese Kooperationen nach dem Brexit fortgesetzt werden können“, so der Labour-Politiker, dessen politischer Schwerpunkt auf „Bildung und Erziehung“ liegt. „Neue Forschungskooperationen aufzubauen dürfte schwierig werden. Die Hoffnung auf eine engere Zusammenarbeit mit den USA hat sich durch die Wahl von Donald Trump zerschlagen“, erläuterte Zeichner, der sich selbst als leidenschaftlicher Europäer bezeichnet.

Seine Begeisterung für Europa speist sich auch aus seiner Familiengeschichte: Sein Vater war Österreicher, der um politischer Verfolgung zu entgehen, nach England geflohen war.

„Der Brexit entspricht nicht den Werten, die wir an der Viadrina vertreten. Am Sprachenzentrum der Universität sind 17 Nationalitäten vertreten. Diese Interkulturalität ist ein großer Gewinn“, erklärte Dr. Thomas Vogel, Leiter des Viadrina-Sprachenzentrums, der Zeichner eingeladen hatte. (LW)

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