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„Die Anschläge von Paris und Brüssel haben zu einem Umdenken der Politik geführt.“ – 60 Fachleute debattierten über innere Sicherheit

Wie lassen sich Großveranstaltungen angesichts terroristischer Bedrohungen sichern? – Diese Frage diskutierten am 27. April Vertreterinnen und Vertreter der öffentlichen Verwaltung, der privaten Sicherheitswirtschaft, der Polizei und aus der Wissenschaft beim 17. Sicherheitswirtschaftstag an der Viadrina. Eine engere Kooperation zwischen Polizei und privaten Wachdiensten könne für mehr Sicherheit sorgen – so der Tenor der Expertenrunde „Absicherung von Massenveranstaltungen in Zeiten realer terroristischer Bedrohungen“.

„Die Anschläge von Paris und Brüssel haben zu einem Umdenken der Politik geführt. Die Bundespolizei erhält jetzt deutlich mehr Geld und Ausstattung und zudem 2.000 neue Beamte pro Jahr“, so Ralph W. Krüger, Vizepräsident der Bundespolizeidirektion Berlin. „Die Bundespolizei hat ein neues Konzept entwickelt, dass auf alle Polizistinnen und Polizisten ausgerichtet ist. Sie sollen speziell geschult werden, um abnormales Verhalten etwa an Flughäfen und Bahnhöfen besser erkennen und schnell reagieren zu können“, sagte Krüger.  

Eine Aufstockung an Polizeibeamten sorge aber nicht automatisch für mehr Sicherheit, entgegnete Jannis Jost, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel. „Die Ziele für Anschläge verschieben sich, was den Schutz erschwert. Der so genannte Islamische Staat hat seine Anhänger aufgefordert, in ihren Heimatländern Anschläge zu verüben. Wenn man sich Nizza, Ansbach oder den Berliner Weihnachtsmarkt anschaut, lassen sich Volksfeste als Anschlagsziel klar erkennen“, so Jost, der zu Terrorismus forscht.

Angesichts dieser neuen terroristischen Bedrohungen sprach sich Dr. Harald Olschock, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft, für eine engere Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den privaten Sicherheitsdiensten aus; eine Forderung, die auch der Vizepräsident der Bundespolizeidirektion Berlin teilte. „Bei Fußballspielen der ersten bis dritten Bundesliga funktioniert diese Kooperation bereits gut“, so Olschock. „Sicherheitsdienste sorgen für Sicherheit in Stadien und die Polizei außerhalb der Stadien und tauschen sich über die Lage vor Ort aus.“

Der Sicherheitswirtschaftstag wurde organisiert vom „Forschungsdepartement für Sicherheitswirtschaft und Unternehmenssicherheit“ (FORSI) am Viadrina Compliance Center. (LW)

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