zum aktuellen Viadrina-Logbuch

Humboldt und der Studienstandort Frankfurt (Oder)

Die Singakademie Frankfurt (Oder) und das Museum Viadrina waren am Donnerstag, dem 7. Juli, mit ihrer gemeinsamen Konzertreihe „Lieder, Lyrik, Leute“ zu Gast im Audimax. Aus Anlass des 25. Jubiläums der Europa-Universität widmete sich ihr Liederabend der Frankfurter Universitätsgeschichte.

Mit der Gründung der Viadrina 1506 hätte die Frankfurter Bürgerschaft die Hoffnung verbunden, „ihre Töchter ansehnlich zu verheiraten; diese Hoffnung ist zwar bisweilen erfüllt, aber unendlich oft getäuscht worden“, bemerkte Professor Baltasar Camenius in seiner Festrede anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Universität.

Diese Anekdote zeigt – wer trockene Geschichte erwartet hatte, wurde an diesem Abend enttäuscht: Der Liederabend bot Wissenswertes mit Schmunzel-Faktor. In Anekdoten und Episoden erzählten Dr. Martin Schieck, Leiter des Museum Viadrina, und der Schauspieler Diether Jäger vom städtischen und studentischen Leben vergangener Jahrhunderte, musikalisch kommentiert durch den Kammerchor der Singakademie unter der Leitung von Rudolf Tiersch.

Bemerkenswertes erzählten Schieck und Jäger über die Immatrikulations-Praxis an der Alma Mater Viadrina. Was heute im Immatrikulationsamt passiert, erledigte damals der Rektor selbst: Nach Anmeldung, Eintrag in das Matrikelbuch, Entrichtung der Aufnahmegebühr und geleistetem Eid waren die Studenten an der Hochschule aufgenommen. Taten sie dies nicht binnen 14 Tagen nach ihrer Ankunft in Frankfurt (Oder), wurden sie in der Stadt nicht mehr geduldet. „Damit sollte der unrechtmäßige Aufenthalt von ‚angeblichen‘ Studenten in der Stadt unterbunden werden“, kommentierte Schieck.

 Dass der Vergleich der Studienorte Berlin – Frankfurt (Oder) kein Neuer ist, zeigten die beiden Rezitatoren anhand eines Zitates von Alexander von Humboldt: „Wie es mir hier gefällt, ob ich meine jetzige Lage als Student der ehemaligen in Berlin vorziehe, sind Fragen, die mir zwar täglich vorgelegt werden, die sich aber weder mit gut oder schlecht noch mit ja oder nein beantworten lassen“, schrieb der ehemalige Viadrina-Student 1787 in einem Brief. Sein Fazit: „Mit ein wenig Philosophie wird man bald gewahr, dass der Mensch für jeden Erdstrich und also auch für die frostigen Ufer der Oder, geboren ist.“ (UP)

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