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Abteilung für Hochschulkommunikation

Medieninformation Nr. 258-2018

vom 6. Dezember 2018

Leibniz-Preis geht an Soziologen der Europa-Universität Viadrina – Prof. Dr. Andreas Reckwitz erhält 2,5 Millionen Euro / Verleihung am 13. März 2019 in Berlin

Der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Andreas Reckwitz ist Preisträger des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises 2019. Damit erhält der Inhaber des Lehrstuhls für Vergleichende Kultursoziologie an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) eine Forschungsförderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Dies hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am 6. Dezember in Bonn bekannt gegeben.

Prof. Dr. Andreas Reckwitz ist Autor zahlreicher Werke zur theoretischen Soziologie. Seine Monografie „Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne“ wurde – in Wissenschaft und allgemeiner Öffentlichkeit ­– viel beachtet und diskutiert. 2017 war Reckwitz mit dem Band auf der Shortlist des Preises der Leipziger Buchmesse. 

Die Präsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Prof. Dr. Julia von Blumenthal, gratulierte dem Preisträger: „Ich gratuliere Prof. Dr. Andreas Reckwitz zum Leibniz-Preis. Dass er den wichtigsten deutschen Forschungspreis damit an die Europa-Universität Viadrina holt, ist eine große Ehre und erfüllt uns mit Stolz. Seine Studie ,Die Gesellschaft der Singularitäten‘ ist zweifelsohne einer der wichtigsten aktuellen Beiträge zur Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.“

In der Begründung der DFG heißt es:
„Mit Andreas Reckwitz wird einer der führenden und originellsten Gesellschaftsdiagnostiker der Gegenwart mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. Er legte ebenso umfassende wie detailreiche Analysen des Strukturwandels moderner westlicher Gesellschaften vor und verband dabei soziologische Untersuchungen des Alltags, der Arbeits- und der Konsumwelt bis hin zur digitalen Subjektivierung. In seiner 2006 erschienenen Habilitationsschrift „Das hybride Subjekt“ bearbeitete Reckwitz sein zentrales Thema der modernen Subjektivität, die er anhand einer Folge von „Subjektkulturen“ seit dem 18. Jahrhundert analysierte. Diesen Ansatz vertiefte er 2012 in dem breit rezipierten Buch „Die Erfindung der Kreativität“. Darin klassifizierte er Prozesse gesellschaftlicher Veränderung als Dynamiken der Ästhetisierung in den Bereichen der Kunst, des Konsums und der Arbeitswelt insgesamt. Reckwitz‘ Arbeit kulminierte 2017 in dem gesellschaftstheoretischen Entwurf einer „Gesellschaft der Singularitäten“. Hier zeichnete er detailliert die Entwicklung von einer Industriegesellschaft hin zu einer Wissens- und Kulturökonomie nach, in der es darum geht, „Singularitätskapital“ zu mehren. Auf dieser Basis schlug Reckwitz eine neue Theorie sozialer Klassen vor und beleuchtete die Formen der Politik, die dieser Gesellschaft entsprechen.
 

Zur Person:
Andreas Reckwitz studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Philosophie in Bonn, Hamburg und Cambridge und wurde in Hamburg promoviert, wo er sich auch 2005 habilitierte. Noch im gleichen Jahr folgte er einem Ruf an die Universität Konstanz; hier war er am Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ beteiligt. Seit 2010 ist er Professor für Vergleichende Kultursoziologie an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) sowie regelmäßiger Gastprofessor an der Universität St. Gallen.

Der Leibniz-Preis 2019 geht an insgesamt vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftler, die zuvor vom zuständigen Auswahlausschuss aus 122 Vorschlägen ausgewählt worden waren. Von den zehn Preisträgerinnen und Preisträgern kommen jeweils drei aus den Geistes- und Sozialwissenschaften und den Lebenswissenschaften sowie jeweils zwei aus den Naturwissenschaften und den Ingenieurwissenschaften. Die Ausgezeichneten erhalten je ein Preisgeld von 2,5 Millionen Euro. Diese Gelder können die Preisträgerinnen und Preisträger bis zu sieben Jahre lang nach ihren eigenen Vorstellungen und ohne bürokratischen Aufwand für ihre Forschungsarbeit verwenden. Verliehen werden die Leibniz-Preise 2019 am 13. März in Berlin.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist einer der wichtigsten Forschungsförderpreise in Deutschland. Ziel des Leibniz-Programms, das 1985 eingerichtet wurde, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern und ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern. Die Förderung wird nur auf Vorschlag Dritter gewährt. Die Entscheidung über die Preisträgerinnen und Preisträger trifft der Hauptausschuss aufgrund einer Empfehlung des Auswahlausschusses für das Leibniz-Programm.

Weitere Informationen zum Preis: www.dfg.de


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